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Vielfach sind die alten Orts- und Flurnamen mit der (früheren) Eigenart der Landschaft und der Lage der Ansiedlung oder seiner Geschichte verknüpft. Ihre Schreibweise ist uneinheitlich. Viele Namen lassen Rückschlüsse auf die frühere Pflanzen- und Tierwelt zu, oder sie erinnern an die ersten Ansiedler und alteingesessene Familien, die vielleicht längst nicht mehr existieren.

August Lomberg hat einige der alten "sprechenden" Ortsbezeichnungen zusammengestellt und gedeutet. Julius Leithaeuser schrieb 1944 über Flurnamen aus Wuppertal und Umgebung; 1972 befasste sich Paul Herder mit "Ortsnamen aus dem Bereich von Hilden und Haan". Die meisten der folgenden Angaben stammen aus diesen Quellen, wobei dahingestellt ist, ob die Deutungen dieser und der anderen Autoren immer zutreffen. Gerade zu diesem Thema ist die Meinungs- und Auslegungsvielfalt höchst beachtlich.

Alte Ortsbezeichnungen werden manchmal auch durch Legenden und Überlieferungen recht anschaulich erklärt oder gedeutet, zu finden z.B. bei Otto Schell in den "Bergischen Sagen".



Wald

Viele alte Ortsnamen des Gebietes von Haan und Hilden belegen, dass die Umgebung früher zum großen Teil aus Wald, Heide und Moor bestanden hat. Ortsbezeichnungen mit Hinweisen auf den Wald sollen die ältesten sein. [Herder S. 9]

Haan - Hain - Hagen
"Die Grundform 'hain', 'hagen' weist auf einen eingefriedeten Bezirk in einem Wald hin. Da urkundlich diese Siedlung bereits 925 und 953 erwähnt wird, gilt sie als der ältete Hagenort im Bergischen Land. Ebenfalls auf waldreiche Gegend weisen der Hahnhof bei Haan und Ueberhaan jenseits des Hahnhofes bei Hilden hin. Deushahn und Borwertshahn nennen uns die Besitzer der Siedlung, die sie gründeten." [Herder S. 20]
An ehemaligen Waldbestand erinnern auch die Namen Buschenhaus, Buschhöfen, Büschersberg, Hausbusch, Schiensbusch, Holthausen, Kaisersbusch, Kinderbusch, Schönholz. [Lomberg  S. 108]

Hilden - Helde
"Zwischen Wald und Heide liegt als Mittelpunkt der Gegend die Stadt Hilden. Sie wird in Urkunden 1074 Heldein, 1176 Helethen und 1179 Helede genannt. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir das mittelniederdeutsche 'helde' zugrunde legen. Danach hieße Hilden 'an der Halde', 'am Abhang', eine Rodung an der Lichtung am Walde." [Herder S. 10]

Holterhöfchen
Das Holterhöfchen in Hilden lag früher inmitten weiter Felder am Rand der Stadt Hilden. Jetzt befindet sich in der Nähe das Schulzentrum. Am Holterhöfchen stand eine Wallburg. [...] Der Name deutet auf das Vorhandensein von Wald hin, wie ja die Wallburgen meist innerhalb großer und unzugänglicher Waldgebiete lagen. Bereits im 16. Jh. war die Bezeichnung 'der Holterhof' bekannt. Damals war das Gelände mit Gehölz bestanden, die Itter floss vorbei und versorgte die Wallgräben mit Wasser. [Herder S. 10]

  Mehr über das Holterhöfchen

Horst - Hurst
Dieser Begriff für das aus Reisig hergestellte Nest größerer Greifvögel bezeichnete früher eine mit Gestrüpp oder Buschwerk bewachsene Stelle. [Lomberg S. 108] "Von Garath zieht sich nach Osten noch heute ein weites Waldgebiet hin, ... an dessen Rand Haus Horst liegt. 'Horst' deutet gleichfalls wieder auf Wald hin. Althochdeutsch heißt 'hurst, horst' soviel wie Gebüsch." Haus Horst war demnach eine Ansiedlung am Gebüsch, am Wald. [Herder S. 10] Auch in Haan gibt es eine Siedlung Horst.

  Über das Rittergut Haus Horst in Hilden
  Die Horster Höfe in Haan

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Bäume

Eickert
Der in den an Hilden grenzenden Waldungen vorkommende Name Eickert (d. i. Eichhardt) erinnert an Eichen. Das Gut Kesselsweier hieß ehemals Kesselseick. Hinter dem Haaner Gaswerk lag die Welseick. [Lomberg S. 108]  'An der Eick' in Haan war vermutlich die Kaiserstraße 54 und 56.

Irdelen, Nootbom
Der Name Irdelen soll sich aus Irle oder Erle gebildet haben. Die Erle wurde früher wohl auch Else genannt; sie erscheint in dem ehemals am alten Kirchplatz gelegenen Elsenhof. Dort steht noch heute das Haus am Nootbom (Nussbaum), später Wirtschaft Butzmühlen, heute Schreinerei und Beerdigungsinstitut.
[Lomberg S. 108]

Birken
Der Hildener Ort Birken ist beim Bau des Autobahnkreuzes Düsseldorf-Süd verschwunden, und damit auch ein Naturdenkmal. "Hier befand sich ein Überbaum. Auf einer Kopfweide stand eine mächtige Eberesche; sie hatte im Verlauf der Zeit den Stamm der Weide gespalten und ihre Wurzeln bis ins Erdreich hinuntergetrieben." [Herder S. 10 f]

Andere
Das Nadelgehölz findet sich im Haaner "Tannenwäldchen" wieder. Vom Baumbestand des jeweiligen Gehöfts stammen auch die Namen "en der Lenge" (Linde), Bellekuhl (Belle = Silberpappel) und Maiseiche in Haan.
[Lomberg S. 108]

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Sträucher

Spork- Spörkel
Das Unterholz trug z.B. beim Spörkelnbruch zur Namensgebung bei. Spork oder Spörkel ist niedriges, leichtzerbrechliches Gesträuch. Dieser Begriff bezeichnete in Haan den Faulbaum, z.B. in Sprockhövel dagegen den Wacholderstrauch. [Lomberg S. 108]

Hülsen
Der Haaner Hülsberg erhielt seinen Namen von den hier zahlreich auftretenden Hülsen (Ilex), wie die Stechpalme früher im Bergischen genannt wurde, ebenso Hülserfeld bei Hilden. Darauf könnte auch die Ortsbezeichnung zum Dorn in Haan zurückzuführen sein. [Lomberg S. 108]

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Rodung

Rath
Um Ackerland zu gewinnen, wurde in den Wäldern Rodungen vorgenommen, im Bergischen als Rath (rode) bezeichnet. Auf Haaner Gebiet liegt Wibbelrath, in der Umgebung z.B. Erkrath, Millrath, Hubbelrath, Wülfrath, Aprath, Gräfrath, Fürkeltrath, Demmeltrath, Nesserath, Richrath, Immigrath und Benrath.

Hackland, Brand, Stöcken
An die Urbarmachung des Bodens erinnert auch der Name Hackland. Dass die Rodung manchmal durch Brand bewerkstelligt wurde, deutet der Name aufm Brand an (Jägerstraße 23/25 in Haan). Manchmal blieben im Boden die tief verästelten Wurzelstöcke stehen; hieraus ist der Name In den Stöcken hergeleitet. [Lomberg S. 109]

Loch, Driesch
"Rodungen innerhalb des Waldes sind auch wohl die Ortschaften Loch und Driesch, die ein 'Loch im Walde', eine Stelle, die von Bäumen frei = driesch ist, bedeuten." [Herder S. 10]

Schwan
"Manche mit Schwan zusammengesetzte Ortschaften lassen auf eine frühere Rodungstätigkeit schließen [...]. Das Wort stammt von dem althochdeutschen swant = Schwendung (ahd. swandjan; mhd. swenden = ausreuten, fortschaffen, vertilgen, verbrauchen, vergl. verschwenden). Es bezeichnet die Form der Rodungsarbeit, die Land zu gewinnen sucht durch Schwenden, d.i. das Anhauen der Bäume, so daß sie absterben (schwinden)." [Zitzen zitiert bei Hinrichs] Ein Beispiel ist die Schwanenmühle in Langenfeld.

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Siedlungen

Hausen
Am häufigsten erscheint für die neuen Siedlungen der Name Hausen und Haus, in Haan Kamphausen, Holthausen, Buschenhaus, Bolthausen, Kriekhausen, Oben- und Unten-Klophausen, Thienhausen, Viethus, Haus zum Diek.
  Vgl. Häuser und Höfe im alten Haan

Hux
Hux [Gutshof Huxholl in Wuppertal] "... leitet sich vom Altdeutschen Hok, Hucke her und bedeutet einen abseits und einsam liegenden Winkel. In dem Namen Höxter und Hückeswagen finden wir das gleiche, heute verschollene Wort wieder." [General-Anzeiger]

Kamp
Das durch die Rodung neugewonnene Gelände wurde eingefriedet und in Besitz genommen. Dieses Stück Land wurde Kamp genannt. In Haan sind dies Kamp, Kamphausen und Berenkamp.

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Gewässer

Viele Orten und Siedlungen erhielten ihren Namen von fließenden oder stehenden Gewässern.

Itter
Es gibt mehrere Flüsschen dieses Namens, u.a. in der Eifel und in Waldeck. Die von manchen Forschern angesetzte Deutung als "Strudel" hält Herder für "unsere" Itter (Haan und Solingen) nicht für zutreffend; "eher dürfte es mit 'schnell fließend' zu deuten sein." Mehrere Ortschaften an ihrem Lauf haben den Namen vom Bach übernommen.
[Herder S. 12]

Apa - Epe - Elb - Karnap
"Im gesamten Rheinland und darüber hinaus treffen wir auf das keltische Grundwort 'apa' oder 'epe' für Wasser. Von diesem Grundwort leiten wir Elb ab, das 1725 zur Elip genannt wird. Desgleichen weist der Name Karnap darauf hin. Weiter entfernt heißt ein Teil des Düsseldorfer Stadtwaldes der Aaperwald mit den Gehöften Grütersaap, Tönnesaap und Wolfsaap, worin die Silbe 'apa' deutlich zu erkennen ist."
[Herder S. 12]

Laibach
In der Ortschaft Laibach fließt die Itter über Schiefergestein, im Bergischen "Ley" genannt.
[Herder S. 12]

Kessel, Delle
Bei dem ins bergische Hügelland übergehenden Charakter der Landschaft sind wasserreiche Einbuchtungen keine Seltenheit. Solche Stellen werden Kessel oder Delle genannt. Beispiele sind das Gut Kesselsweiher und die Püttdelle in Haan. [Herder S. 13]

Diek - Teich
Das Diekhaus ist ein Haus am Wasser, am Teich. Hierher gehört auch Kemperdick. Die letzte Silbe wird "diek" ausgesprochen; es handelt sich um einen Kamp, ein Feld am Teich, am Diek. [Herder S. 13]
Ein weiteres Beispiel ist das Haus zum Diek, das als die älteste Siedlung von Haan gilt.

Siepen - Siefen
Für ein langsam abfließendes Gewässer war im Bergischen der Begriff Siepen gebräuchlich. Er tritt auf in Rodensiepen, Sandsiepen, Horster Siepen, Oben- und Unten-Schasiepen [bei Schneider (1900) auch Schadesiefen].

Loch, Kuhl
Bei der Bezeichnung Loch, die bereits unter "Wald" genannt ist, könnte die Lage der Siedlung in einer Talsenke, also "im Loch", die Namensgebung verursacht haben. Die Lehmkuhl, 1725 Leimkauhl, hat ihren Namen von der Grube, der man den Lehm zur Ziegelherstellung entnahm. [Herder S. 13]

Pütt - Pött - Brunnen
Im Bergischen ist ein Pütt oder Pött ein Quellbrunnen, der meist eine ganze Ortschaft mit Trinkwasser versorgte. Der Begriff wird von lat. puteus abgeleitet, gegrabenes Loch. In einigen Orten wird noch alljährlich das Pöttfest gefeiert, so auch in Langenfeld-Wiescheid. Der Pött stand früher im Mittelpunkt des örtlichen Lebens. Von diesem Grundwort stammen die Ortsbezeichnungen Pütt, Püttberg, Pütterfeld und Püttdelle ab. Bezeichnet der erste Name nur das Vorhandensein eines Brunnens, verraten die anderen die Lage des Pütts.
Noch eine andere Deutung ist in Betracht zu ziehen: Auch ein Bergwerk, eine Kohlen- oder Erzgrube, wird mit "Pütt" bezeichnet. Wo sich heute die Fabrikanlagen der Firma Backhaus befinden, soll vor mehr als 230 Jahren nach Eisenstein geschürft worden sein, nachdem man dort zuerst Torf und Braunkohle vermutet hatte.
[Herder S. 13; Lomberg S. 43]

Werth
Werth bedeutet Insel. Die Ortsbezeichnung kommt z.B. in Wuppertal-Cronenberg vor [Hendrichs] sowie in Wuppertal-Barmen.

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Wiese, Sumpf und Moor

Banden - Wiese
Im Bergischen Land wurde eine fette Talwiese mit den Begriff Banden bezeichnet, vom Rheinischen Wörterbuch folgendermaßen definiert: "Eine vom Wasser durchflossene oder am Bach liegende, nicht eingefriedigte, baumlose Heuwiese, Bachwiese." [zit. bei Herder S. 12] Nach Gustav Pieper (1882): "Wiesen, welche eingebannt, d.h. von Wald oder von Buschwerk eingeschlossen waren, wurden "Banden" oder "Bend" genannt." [Gustav Pieper S. 63] In Haan gibt es "Am Bandenfeld", in Hilden "Am Banden", in Solingen die Bandesmühle.

Blech
"Auf dem Blech" = "auf dem Bleich" war ein weithin sichtbares Stück Land im Gebüsch oder Wald. Der Begriff Bleiche kommt vom selben Wortstamm. [General-Anzeiger] Blech bedeutet auch Viehweide.

Brill - Brühl
Lt. Dr. Dittmaier (1963) handelt es sich um eine besonders gute, feuchte Wiesenparzelle in der Nähe des Dorfes, früher meist herrschaftlicher oder geistlicher Besitz, ganz ursprünglich auch eingehegter Wildpark mit Gehölzen. [Zit. bei Vollmar, Häuser und Höfe] "Brill" liegt in Haan zwischen Mahnert und Ellscheid, nördlich der BAB 46. 'Brühl' - die feuchte, mit Buschwerk bestandene Niederung - kommt u.a. auch in Solingen vor.

Broich - Bruch - Kolk
An (frühere) Sumpflandschaften erinnern Ortsnamen mit "broich, bruch, broch", in Hilden: Im Bruch, Brucherhof und Breidenbruch nordwestlich von Hilden, Bruchhaus südlich und Kleinbroich westlich der Stadt. Der Wald hinter Kleinbroich war um 1950 noch eine reine Sumpfwildnis.
Stellenweise waren auch die Bachtäler infolge der häufigen Überschwemmungen versumpft. Auch diese feuchten Gebiete hießen Bruch, so z.B. Caspersbroich, früher kurz Bruch genannt. Die Bezeichnung kehrt in Brucher Mühle und Brucher Kotten wieder. Auf Haaner Gebiet liegen außerdem Schallbruch und Spörkelnbruch. [Herder S. 11; Lomberg 1928 S. 110]
Auf dem Broichacker in der Garather Gemarke haben wir eine Ackerrodung im Bruch. Der Kolksbruch läßt zweierlei Deutungen zu. Einmal könnte es ein Kolk, ein Tümpel in der Bruchlandschaft, gewesen sein, jedoch besteht eher die Möglichkeit, daß das Bruch nach dem Familiennamen Kolk seinen Namen erhielt. Ein Peter Kolk ist 1777 "auffer Briddart" wohnhaft. [Allerdings könnte es auch andersherum gewesen sein: dass sich der Familienname aus dem Ortsnamen gebildet hat.] In einem Verzeichnis der Vogelherde von 1643 finden wir den 'Hildener Broch auffer Reisholzer Gemarken' vermerkt. [Herder S. 12]

Herzkamp
Der Hirsch hieß althochdeutsch "Harz". Herzkamp bedeutet danach Hirschfeld, Äseland der Hirsche. [General-Anzeiger]

Venn - Moor
Im nordwestlichen Teil des ehemaligen Heidegebietes liegen "Am Venn" und Vennhausen. Beide Namen weisen auf den moorigen Charakter dieser Gegend hin. Überall in den Heidegebieten gibt es solche Moräste, u.a. am Rande der Eifel, wo das Hohe Venn seinen Namen von der moorigen Beschaffenheit hat. Im Althochdeutschen heißt "fenni", im Mittelniederdeutschen "venne" und im Mittelhochdeutschen "ven" nichts anderes als Sumpf, Moor. [Herder S. 12]


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Heide, Schiefer, Ödland

Balken
Unter Balken wird ein schmales, mit Buschwerk bestandenes Heiderandstück verstanden. [RLZ v. 13.03.1938] Die Ortsbezeichnung Balken gibt es z.B. in Leichlingen.

Brabant
"Allgemeine Verbreitung hat vor allem der Ausdruck brak und band - bant = Brabant, 'Ödlandstreifen', gefunden, der als eine klassische Bezeichnung der fränkischen Ödgrenze angesehen werden kann. Wir finden ihn in ziemlich dem gesamten fränkischen Herrschaftsgebiet von Westfalen bis in die Vogesen und die Loiregrenze hin verbreitet. [...] Benennung ist ferner dort das Gegebene, wo der Brabant-Name noch jetzt zur Bezeichnung von Unland, Hecken oder Gebüschen verwendet wird". [Rheinische Blätter, Köln, November 1937, S. 64, zitiert bei Julius Günther, RLZ vom 12.10.1940]  -  Im Westen von Solingen-Ohligs am Rande der Ohligser Heide befindet sich die ehemalige Hofschaft Brabant.

Heide - Sand
War der Boden kahl und unfruchtbar, bildeten sich Namen auf wie Steinfeld, Sand, Heidfeld, Heidberg, unterste Heide, oberste Heide, Backesheide, Bollenheide, Hansenheid, Quallerheid, Sandheid. Lomberg führt an dieser Stelle auch die "Kieshött" auf, aber die hieß eigentlich "Käshött", und damit hat es eine ganz andere Bewandtnis.

Lei - Lai - Schiefer
Für Schiefer und Felsen war der Begriff Lei gebräuchlich. Der Name erscheint in der alten Bezeichnung für die Kölner Straße in Haan sowie in Laibach.

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Berg und Tal

Delle - Kuhle - Grund - Tal
Talmulden wurden mit Delle, Kuhle oder Grund bezeichnet. Weiterbildungen sind Deller Straße, Püttdell und Bellekuhl.

Hövel - Hügel
Ein niedriger Berg oder Hügel wurde als Hövel bezeichnet; der Begriff erscheint in Windhövel. [Lomberg S. 110]   Die Ortsbezeichnung kommt auch in Solingen vor.

Holl
"Das Holl oder Hohl, im Sauerland auch Ohl, bezeichnete eine Schlucht, einen Hohlweg oder ein kleines, enges Tal." [General-Anzeiger]

Jaberg
Ein charakteristischer Punkt in der Umgebung von Haan und Hilden ist der Jaberg. Im Volksmund wurde dieser 107 Meter hohe Berg Joberg genannt. Nach der Sage soll sich in ihm das Grab eines Heidenkönigs befinden. Hier wurde eine besonders frühe Besiedlung festgestellt: Man fand Gerätschaften aus der Steinzeit. Auch mit den Römern wird der Berg in Verbindung gebracht und versucht, seinen Namen mit dem lateinischen 'jovis' zu erklären. Manchmal wurde der Jaberg als Gottesberg - eine Verehrungsstätte Wodans gedeutet: Joberg, Goberg, könnte - wie Godesberg und Godesbusch bei Düsseldorf - von Wodansberg abgeleitet werden. [Herder S. 13]
"In früheren Zeiten sind auf dem Jaberg bei Hilden die Johannisfeuer abgebrannt worden; dann wurden auch brennende Tonnen oder Reifen den kahlen Berg hinabgerollt." [E.B., MBGV 5/1898 S. 122]
 -  Der gut 13 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Plateau des Jabergs wurde vor ein paar Jahren mit einer Senderanlage aufgerüstet.



Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1897)

Das Heidekönigsgrab bei Hilden. (Mündlich.)

"In der Nähe des isoliert aus der Hildener Heide aufragenden Jaberges, der darum dem Volk zu mancherlei Mutmaßungen Anlaß bot, finden sich viele kleinere Hügel. Einer derselben wird als das Heidenkönigsgrab bezeichnet. In demselben soll ein heidnischer König begraben liegen mit goldener Rüstung in goldenem Sarge."
-   "Im Sommer 1893 grub man, wie 40 Jahre zuvor, nach, fand aber nichts."
[Schell 1897 S. 131 (V.19) und S. 576]

Der Jaberg bei Hilden. (Mündlich.)

"Auf dem Jaberg (Joberg, vom Volk als Gottesberg gedeutet) haben die Heiden ihren Göttern Opfer und andere Verehrungen dargebracht und ihre Befehlshaber beerdigt. Heutzutage spukt es dort. In einer bestimmten Nacht (welche, konnte ich nicht in Erfahrung bringen) wird auf dem Berge ein Hexensabbath abgehalten. Dann nahen die Hexen von allen Seiten, auf Besenstilen, Gabeln und anderen Geräten hoch durch die Luft. Zu dieser Zeit ist es nicht ratsam, sich dort aufzustellen.

Auch auf die nähere Umgebung des Jaberges hat sich der Hexenglaube erstreckt. Auf dem nahen Fuchsberge (von einer Seite ausdrücklich als Blocksberg bezeichnet) treiben ebenfalls die Hexen ihr Wesen."
[Schell 1897 S. 131 (V.21)]


Scheid - Haschet - Hagscheid
In die Reihe der Flurbezeichnungen gehört auch Haschet, das Hagscheid = Waldgrenze bedeutet. Der Begriff Scheid, z.B. in der Verbindung Ellscheid, weist in der Regel auf Höhenlage und Wasserscheide hin, so auch in Merscheid, Höhscheid, Remscheid. [Lomberg S. 109]


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Andere Ortsbezeichnungen

Ailter - Altar
Nicht weit vom "Dom" in Haan liegt der Ailter (Altar), dessen Name der Legende nach auf eine altgermanische Opferstätte hindeuten soll. Vollmar bietet eine andere Erklärung an: Nur wenige Meter hinter dem "Ailter", vom Alten Kirchplatz her gesehen, wurden die Bruchsteine zum Haaner Kirchen- und Altarbau im Jahre 935 geholt. "Dies konnte 1971 durch Vergleich der mikrokristallinen Struktur mit dem archäologisch ergrabenen Baumaterial der alten Haaner Kirche festgestellt werden." [Vollmar] Der alte Steinbruch befindet sich an den Hängen der Walder Straße.



Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell (1897)

Am "Ailter" bei Haan. (Mündlich.)
"Eine Feldflur südlich von Haan, nach der Itter zu, führt noch heute beim Volke den Namen 'am Ailter', was nach der volksmäßigen Deutung so viel als 'am Altar' bedeutet. Dort sollen die Heiden oder Römer einen Altar gehabt haben, und dort sollen die Götter mit den Menschen persönlichen Verkehr gepflogen haben. Wiederholt sind an dieser Stelle von verschiedenen Personen geisterhafte Gestalten erblickt worden. Einige verkümmerte Bäume kennzeichnen diesen Ort, an dem neuerdings ein Wohnhaus errichtet worden ist."
[Schell 1897 S. 128 f (V.13)]


Dom - Tuom
Die Haaner Ortsbezeichnung zum Dom hat nichts mit einer bischöflichen Hauptkirche (Kölner Dom) zu tun. Dom (mittelhochdeutsch tuom, erhalten in der Nachsilbe "tum") bedeutet Satzung, Urteil, Gericht. [Feldmann S. 16, zit. bei Lomberg] Das Wort ist vielfach auf den Ort bzw. Sitz des Gerichts übergegangen. Demnach wäre der Dom zu Haan die ursprüngliche Gerichts- oder Dingstätte. Die Lage am Kreuzungspunkt der Hauptstraßen spricht ebenfalls dafür. Diese Deutung (Dom = Weg zum Gericht) bestätigt auch Vollmar. Tatsächlich befand sich das alte Haaner Hofesgericht im Zeitraum 1300-1802 im "Hof an der Kirchen".

Galgenberg
Kurz vor Richrath (Langenfeld) befindet sich eine geringe Erhöhung im Geländes, der Galgenberg. Das Kirchspiel Richrath war ehemals eine Unterherrschaft mit eigener Gerichtsbarkeit, die die Herren von Langquitt innehatten. Im Haus Graven, dessen Namen wir von den die Burg umgebenden Wassergräben ableiten können, im sogenannten Schelmenturm, wurden die Missetäter gefangengehalten, um nach der Verurteilung von hier aus den letzten Gang zum Galgen anzutreten. Dieser stand auf der Anhöhe am Riethratherbach, die noch heute der Galgenberg heißt. [Herder S. 14]

Hagelkreuz
Zur Abwendung von Hagelschauern waren in ländlichen Gegenden Bittprozessionen durch die Feldfluren üblich, vielfach am Himmelfahrtstag. An Wegekreuzen, Bildstöcken oder Feldkapellen, meist an Wegkreuzungen, fanden die Bittpredigten statt. Wegen ihres Zweckes wurden die Wegekreuze oder Bildstöcke "Hagelkreuze" genannt. Heute liegt der Hildener Ortsteil Hagelkreuz voll ausgebaut nahe beim Stadtkern; die Feldfluren sind weit entfernt. [Herder S. 14]

Horn
Horn in der Bedeutung 'Ecke', Spitze, Winkel bezeichnet ein Landstück, das spitz in das Wasser oder auch in den Wald oder ein benachbartes Feld vorspringt. [RLZ v. 13.03.1938] Die Ortsbezeichnung Horn kommt in Solingen vor.

Mütze
In Haan gibt es die Ortsbezeichnung Polnische Mütze, Stroppmütze und Klappmütze. Darüber ist viel spekuliert worden. In einem alten Zeitungsartikel über "Alte Haus- und Flurnamen" in Wuppertal fand ich die Erklärung, das Wort Mütze sei "gleichbedeutend dem althochdeutschen Muth = Erde oder Land (vgl. den Mädchennamen Erdmuthe, auch das Wort Mutung gleich Ausgrabung)." Gemeint ist danach einfach ein Landstück. [General-Anzeiger]

Schmetten - Schmitte - Schmiede
Auch die Schmieden wurden als Ortsbezeichnungen herangezogen. Der Name en der Schmetten tritt in Oberhaan wie auch in Mittelhaan und Unterhaan auf. Der Schmette in Unterhaan lag Hienümm (Hienym) gegenüber. [Lomberg S. 110

Tiere
Auf die Tierwelt gehen Ortsnamen zurück wie Üllenhüsken (Eule), Voßhött (Fuchs), Voßheid, Vogelsang, in der Meisen, am schwatten Vuogel.

Wiedenhof - Pfarrhaus
Mit Wiedenhof wurden im Bergischen die Pfarrhäuser bezeichnet.

Am Zollhaus - Schlagbaum
An Ein- und Ausgängen von Städten und Herrschaftsgebieten wurden in der Zeit der deutschen Kleinstaaterei Schlagbäume als Zollschranken errichtet. Dies ist auch vor Richrath der Fall gewesen, wo es am Übergang der Landstraße über den Riethratherbach, gegenüber dem Galgenberg, Am Zollhaus heißt. [Herder S. 14] An die Zeit der Zollschranken erinnert in Haan der an der alten Kölner Straße gelegene Schlagbaum.
[Lomberg S. 110]

Andere
Die Flurbenennung scheinen nicht immer eine ernste, manchmal eine kuriose Angelegenheit gewesen zu sein - zumindest scheint es so aus heutiger Sicht bei Namen wie Butzpuckel, Gau- oder Fullbank, Speckhött, Huhpot, Protzheck. Nicht für jeden lässt sich eine gesicherte Erklärung finden.


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Flurnamen und Ortsbezeichnungen in Wuppertal und Umgebung

Der folgende Artikel von Prof. Leithaeuser ist hier im Wortlaut wiedergegeben, auch wenn darin einige der oben schon dargestellten Dinge wiederholt werden - allerdings überwiegend auf Wuppertal bezogen.


General-Anzeiger vom 19./20. Februar 1944

Wuppertaler Flurnamen erzählen

Von Prof. Dr. Julius Leithaeuser

Auf die ältesten Siedlungen zurück gehen die Flurnamen, die Wald und Wasser bezeichnen.

Zu den ersteren gehören Busch (Bosch), Holz (Holt), Loh (Lua), Hag, Hagen (Hahn, Haan), Harz (Hart), Heid (Heidt). In die alten dichten Waldungen, die Berg und Tal bedeckten, drang der Mensch nach und nach ein, um sie sich dienstbar zu machen durch sein Siedlungswerk.

Busch war auch im Bergischen die allgemeine Bezeichnung für Wald und kehrt in zahlreichen Orts- und Flurnamen wieder: Krübusch (älter: Kraut-(Heilkraut)busch). Die vielen Hülsenbusch (Hülse = Stechpalme) waren früher als Strauch und Baum weit verbreitet. Daneben finden sich noch Eichen-, Erlen-, Dorn-, Schlebusch. Das Barmer 'Leiböschken' enthält das Grundwort Lei (Schiefer, Fels), vgl. Lorelei, Erpeler Lei. Ferner nenne ich: Dausendbusch (Familienname), Evertsbusch, Schönebecker Busch.

Eine weitere allgemeine Bezeichnung für Wald war Holz (Holt). Man vergleiche 'Gehölz': Am, im vorm Holz, Hölterfeld, Burgholz, Osterholz, Holthausen, Holtkamp, am Hölken (Höltken). Holzwipper, Klingeholt, Klingelholl.

Auch der oder das Loh ist alt. In den Heberegistern (Steuerlisten) des Klosters Werden an der Ruhr, das durch Urbarmachung und Siedlung jahrhundertelang bekannt ist, kommen viele Namen mit Loh vor. So finden wir noch heute: Loh, am, aufm Loh, Loherbrücke, Loherplatz, Bahnhof Loh; ferner Fatloh (älter: Fortloh, d.h. Wald an der Furt), Erbsloh, Erbschlöh, Loher Nocken (= Nacken wie Scharpenacken). -

Die Hagen-Wälder begegnen uns in der Umgegend überall: Hagen, Hohenhagen, Garschagen, Reinshagen, Winterhagen, Hahn, Haan, Hahnerfurt, Hahnerberg, Küllenhahn, Wolfshahn, Theishahn.

Auch Hardt (Waldhöhe, Bergwald) ist uns geläufig: Die Hardt, auf der H., Hardtbusch, Flauhart (älter: auf den Fladenhart), Hesterhart (Buchenwald), vgl. Heister-Buche). -

Daß es ehemals weite Strecken von Heide gegeben hat und noch gibt, bezeugen Namen wie Heidt, Oberheidt, Heidter Berg, Marienheide, Hildener Heide, Tönisheide (Antonius). -

Das erste, was der Mensch tat, als er in den Wald hineindrang, war, daß er rodete und lichtete. Daher die vielen Orts- und Flurnamen mit Rode, Rott, Röttgen, Rade, Rath, Rädchen, die allgemein bekannt sind: Horath, Owerrath, Natrath, Engelrath u.a. zeigen diese Form.

Ein besonders charakteristisches Beispiel für diese Tätigkeit des Wald-Siedlers haben wir hier in Barmen: Auf der nördlichen Höhe gibt's einen 'Rott', zu dem die Rödigestraße hinaufführt. Mißverständnis hat daraus eine Rödigerstraße gemacht. Dem Rott gegenüber, auf der südlichen Höhe, finden wir: Lichtscheid und Lichtenplatz. Niederrheinische Namen wie Erkrath, Aprath, Wülfrath u.a. gehören ebenfalls hierher. -

Neben den Wäldern spielten von jeher unter den Naturnamen die Gewässer eine große Rolle.

Die Wupper, im Oberlauf Wipper genannt, daher Wipperau, Wipperfürth, Wipperhof, Claswipper, Holzwipper, hat die Entwicklung der Industrie in hohem Maße gefördert und viel Siedlungen geschaffen, unter denen 'Wuppertal' die bedeutendste ist.

Zu unseren ältesten Fluß- bzw. Bachnamen gehören die mit der Endung -pe, -se (ursprünglich = apa, asa = Wasser), z.B. Marpe, Gelpe, Eipe, Ennepe, Lope, Dörpe, Kierspe, Haspe.

Bach lautet im Niederdeutschen Beek, Beck und ist weiblich; daher im Volksmund die Schwarzbach, die Leimbach (niederdeutsch richtiger 'Lehmbeck' von der Farbe des Wasser, denn ihre Quelle heißt 'am geelen Spröng'). Sprung, Spring bedeutet 'Quell', vgl. entspringen und Lippspringe. Unsere Flur 'im Springen' lautete früher 'in den Springen', d.h. im quellenreichen Gelände.

An weiteren Bächen finden wir: Kuhlerbach (zu Kuhle = Steinbruch, wohin auch der 'Steinweg' führte); Fischertaler Bach (nach der Familie Fischer, also 'Fischerstal'); ferner Steinbeck, Ossenbeck, Varresbeck, Lüntenbeck. Aus der Umgegend nenne ich: Morsbach, Deilbach, Eschbach, Hülsbeck, Rutenbeck, Heilenbeck. -

Eine seichte Stelle im Fluß oder Bach nennt man Furt, im Volksmund Fuhr, Utfuhr. Solche Furten gab es in Wuppertal ehemals verschiedene, auch derartige, wo man noch heute auf beiden Uferseiten die An- und Ausfahrt noch deutlich erkennen konnte, so am Karlsplatz. Namen wie Wipperfürth, Kohlfurth, Vörde, auch Fortloh (älter: 'Fortloh') seien genannt. -

An der Ostgrenze von Barmen gab es zwei Flurnamen: 'Wilde Öde' (eigentlich 'Öye', 'Öge') neben 'Rosenau'. Eine 'Aue' (niederdeutsch 'Öye') ist ein Wiesengelände am Fluß, und die verschiedenen Wuppertaler 'Öden' sind Mißverständnisse von 'Öye'. Krebsöge zeigt die richtige Form. Das hochdeutsche 'Au' ist auch vorhanden: In der Au, Evertsau, Gerstau. -

Die Wupper bietet sowohl in Barmen wie in Elberfeld mit einem Arm eine lange schmale Insel, 'Werth' genannt. Dieser Name für 'Flußinsel' kehrt wieder im Rhein: Grafenwerth, Nonnenwerth und auch Kaiserswerth, denn letzteres war ursprünglich auch eine Insel, auf welcher der Hohenstaufen-Kaiser Friedrich Rotbart eine Pfalz erbaut hatte.

In Barmen heißen die Teile dieser Insel: Großer Werth, Kleiner Werth, Rauenwerth, Rolingswerth, Wertherhof; in Elberfeld gibt's einen Brausenwerth. Der schmale Arm des Barmer Werth hieß 'Mühlenstrung' oder 'Mühlengraben' nach der alten herzoglichen Mühle. -

Die Bachtäler waren in alter Zeit oft sumpfig, die Gegend hieß dann 'Bruch' (Brook): Daher unsere Flurnamen: Bruch, Heubruch, Besenbruch (Binse), Ottenbruch (Otto). -

Schließlich sei noch erwähnt, daß Flurnamen wie Kohlenstraße, Kohlenweg, Kohlfurth darauf hinweisen, daß, vor der Erfindung der Eisenbahn, die Kohlentransporte aus dem Ruhrgebiet über das Wuppertal in die eisenbearbeitenden Städte Remscheid, Cronenberg, Solingen erfolgten. Dies geschah durch abgetriebene Pferde, die auf ihrem Rücken je zwei seitlich herabhängende Kohlenkörbe trugen. Sie hießen im Volksmund 'Koldocken' und ihre rohen Treiber 'Koldriewer'. Ganze Karawanen solcher Kohlentransporte zogen im Sommer und Winter über Berg und Tal."

  Ob die Herkunfterklärung für den Ortsnamen Kohlfurt zutrifft, ist aufgrund der sprachlichen Veränderung und des Alters der Ortsbezeichnung fraglich. Im Rottzehntenverzeichnis des Amtes Solingen vom 08.07.1545 sind dort zwei Abgabepflichtige genannt: Sibel in der Colffer, Caspar in der Colffert.

"Leider hat moderner Unverstand dafür gesorgt, daß diese kulturgeschichtlichen Flurnamen verschwunden sind. Meine langjährige Mitarbeit im Städtischen Ausschuß für Straßennamen hat aber doch wenigstens erreicht, daß die alten Namen Bredde, Bruch, Clef, Dörnen, Gemarke, Loh usw. wieder zum großen Teil eingeführt wurden, ohne den Schwanz 'Straße' mit sich zu schleppen! Was an frühere Zeiten und Verhältnisse erinnert, braucht ja nicht immer zum alten Eisen geworfen zu werden, wenn man es nicht mehr versteht!



Einzelne alte Ortsbezeichnungen in Barmen (Wuppertal)

Aue = Wohnbezirk am Unterlauf des Auer Baches, heute Umgebung der Haderslebener Straße.

Beren-Eke = heute Bireneichen. Diese Straße zweigt von der Schlossstraße südwärts ab. Der Name soll von einer alten, sehr großen Eiche stammen, die im 20. Jh. beseitigt wurde. Die Bedeutung des Wortes "Beren" ist nicht bekannt.

Feldschen (mundartl.) = Feldchen, eine Häusergruppe an der jetzigen Ritterstraße, westlich der Haspeler Schulstraße (Gelände der früheren Wicküler-Küpper-Brauerei).

Groß Amerika = Bezeichnung (Volksmund) eines bestimmten mehrstöckigen Hauses, in dem zahlreiche Familien wohnten. Die Lage ist unbekannt.

Rübels Bruch = Gebiet südlich der Wittensteinstraße zwischen Springen und Kothen.

Schweiz, In der Schweiz = am Hesselnberg, heute Hirschstraße.

[Goebel/Voigt]


Quellen:
  • General-Anzeiger der Stadt Wuppertal Nr. 184 vom 07.08.1936: Alte Haus- und Flurnamen. Eine Sprachwanderung durch Nächstebreck und Gennebrack.
  • Goebel / Voigt (2002)
  • Hendrichs (1922)
  • Herder (1972) S. 9-14
  • Hinrichs, Fritz: Als sich noch das herrliche Wasserrad drehte. Die Schwanenmühle nahe der Wasserburg Graven. Die Heimat 11/1964 S. 42 f
  • Leithaeuser, Julius: Wuppertaler Flurnamen erzählen. General-Anzeiger vom 19./20.02.1944
  • Lomberg (1928)
  • MBGV 05/1898 S.122
  • Rheinische Landeszeitung vom 13.03.1938 [RLZ]
  • Rheinische Landeszeitung vom 12.10.1940 [RLZ]
  • Schell, Otto (1897) (1922)
  • Schneider (1900)
  • Vollmar: Häuser und Höfe
  • Zitzen,E.G.: Rheinischer Agrargeschichtlicher Wortschatz, 2. Lieferung, S. 313. Zitiert bei Hinrichs (1964)

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