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Schasiepen

Die Siedlung "Oben-Schasiepen", östlich der Diekerhofstraße gelegen, ist um 1965 als Folge von Straßen- und Wohnungsbau völlig verschwunden. Die etwa gleich große Gruppe "Unten-Schasiepen" wurde bis 1980 nach und nach bis auf ein altes Haus, Am Schasiepen 8/9, abgerissen. Die einstige Idylle ist angesichts einer mehr als tristen Umgebung heute nicht mehr nachvollziehbar. Die mittelalterliche Siedlung Schasiepen lag landschaftlich sehr reizvoll. "Siepen" bedeutet "kleines Bachtal". Geht man ein kurzes Stück in Richtung Dieker Mühle, lässt sich davon noch ein klein wenig erahnen.

Schon 1312 wird Schasiepen (Scaensipe) im Register der Wachszinsigen des Stiftes Gerresheim in lateinischer Sprache urkundlich erwähnt: »Johann von Schasiepen und Tylo, Brüder, mit ihrer Schwester und deren Kindern«. [v. Roden S. 69]

1830 wies die Einwohnerliste 59 Personen aus, eine ungewöhnlich hohe Zahl. Schasiepen war damit neben Nachbarsberg die größte landwirtschaftliche Siedlung im Bereich von Haan und Gruiten.

  Um 1807 lebten der Weber VI.42 Johann Wilhelm Faßbach und seine Frau VI.43 Anna Margarethe geb. Wirths mit ihren Kindern im Schasiepen Nr. 51, Ober Honnschaft.


Unten Schasiepen
 
Aufnahmedatum unbekannt
Schasiepen "früher"
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan


Unten Schasiepen
 
2002
Das Haus ist auch
2009 noch vorhanden.


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Schiensbusch

Die Siedlung Schiensbusch liegt westlich der Bahnlinie Köln-Wuppertal zwischen Dellerstraße und Buschhöfen.

1611 wird "Clemenß im Schinsbusch" in einer Steuerliste urkundlich zuerst genannt mit einer geringen Steuerschuld. Es muss sich also um einen sehr kleinen Hof gehandelt haben.

1624 heißt es "Hamen, Pechter im Scheinsbusch", weitere ähnliche Nennungen folgen 1642, 1653 und 1695.

1715 ist der Hof "Schinsbusch" in der Ploennies-Karte zwischen Schasiepen und Buschhöfen eingezeichnet.

1724 ist der Schiensbuscher Grundbesitz in der Haaner Steuerliste mit sieben kölnischen Morgen (= etwa 9 preußische Morgen) angegeben, davon mehr als die Hälfte Wald.

1731 erscheinen in der Huldigungsliste zwei Familienvorstände im Schiensbusch: "Johannes Kolck im Schinsbusch, Halbman" und Jacobus Hörster im Schinsbusch, Halbman".

1789 fehlt der Hof in der Wiebeking-Karte.

1809 ist "Schinsbusch" in der Aufstellung über die Siedlungsplätze des Kirchspiels Haan in der Untersten Honschaft mit 9 Einwohnern eingetragen.

1830 steht Schiensbusch in der Haaner Einwohnerliste als ein Haus mit 16 Bewohnern.

Der Haaner Heimatforscher und -dichter Jakob Litsch (1887-1980) hat in dem 1956 erschienenen Buch "Wat mir de He-imat all gegewen" in Haaner Mundart über eine wahrsagende Kartenlegerin geschrieben, die im Schiensbusch wohnte. Die Geschichte beginnt so:


"Eim Schinnsbosch wonden für Johren en nemm kle-inen Fachwerkdengen en aul Frau, die denn Lüden de Wohrhe-it ut de Kaaten sait. Et wor döckes der Mühe wert, dat Spell te besenn, wie et do em Düstern errenn on erruet ging; em Froijohr wor et besongersch schlemm. Sie kallden alt ens platt on ouch döckes huhdütsch.

Et wor für uß Konden - der Juß, der Peul, der Kaal on der Frie völl wert, wan wir an der Sitt hengerder Reentonn am Höhlängter Struek sorten, wo wir die Wohrsägersche, die schleit hüren koenn, durch denn Fensterretz beobachten on en der Stuef, wo die Kaaten geleit wurden, ales senn kounen.

Do stung nen aulen e-iken Dösch met Fuetrahmen, en Eckkast on enn Fanüß. An der Wank hung en ganz aul Beld on enn Saultfaat ut Hoult. De Kurelslamp stung om Desch on schinnden su faal op dat schmärige Kaatespell wat om Dösch loog. Op der Deel, wo wir alt ens errenn woren gegangen, hung an der Wank en Rüboligslamp, die su kle-in on schleit brank, dat der E-in denn Angern nit kennen koun. Für te waaden stung do en Tummelsbank, die van allem Setten ganz uetgeschlieten wor."


Da das "Haaner Platt" nicht mehr allzu vielen Lesern geläufig ist (auch mir nicht) und das Lesen, Herumrätseln und Übersetzen ziemlich mühsam ist, finden die netten kleinen Geschichten über das Leben im alten Haan leider viel zu wenig Aufmerksamkeit. Hier meine Übersetzung der oben zitierten Passage [mit Dank für die fachkundige Unterstützung an HJS]:

Im Schiensbusch wohnte vor Jahren in einem kleinen Fachwerkhäuschen eine alte Frau, die den Leuten die Karten las [aus den Karten die Wahrheit sagte]. Es war oft der Mühe wert, sich dieses Spiel anzusehen, wie es dort in der Dunkelheit hinein und heraus ging; im Frühjahr war es besonders schlimm. Sie redeten schon mal platt und auch oft Hochdeutsch.

Es war für uns Kinder - Gustav, Paul, Karl und Friedrich viel wert, wenn wir an der Seite hinter der Regentonne am Holunderstrauch saßen, wo wir die Wahrsagerin, die schlecht hören konnte, durch den Fensterspalt beobachten und in der Stube, wo die Karten gelegt wurden, alles sehen konnten.

Da stand ein alter Tisch aus Eiche mit Fußrahmen, ein Eckkasten und ein Ofen. An der Wand hingen ein ganz altes Bild und ein Salzfass aus Holz. Die Kugellampe [eine Tischlampe mit halbkugelförmiger Abschirmung aus gefärbtem Glas, Petroleumlampe] stand auf dem Tisch und schien so fahl auf das schmierige Kartenspiel, das auf dem Tisch lag. In der Diele, in die wir schon mal hineingegangen waren, hing eine Rüböllampe an der Wand, die so klein und schlecht brannte, dass der eine den enderen nicht erkennen konnte. Zum Warten stand dort eine Tummelsbank [Bank mit Lehnen hinten und an den Seiten], die von allem Sitzen ganz verschlissen war.



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Schlagbaum

Die Ortsbezeichnung Schlagbaum findet sich in einem heutigen Stadtplan als Querverbindung zwischen Düsseldorfer und Ohligser Straße. Auf einem Stadtplan von 1928 ist die heutige Büssingstraße als Schlagbaum bezeichnet. Der kleine Hof Schlagbaum - er muss sehr klein gewesen sein - lag im südlichen Winkel Ohligser Straße / Büssingstraße.

Der Name 'Schlagbaum' verweist auf eine Zollstation an der historischen Kölner Straße, die schon 1372 urkundlich genannt wurde. Dieser Schlagbaum soll sich in der Nähe des Hauses Kölner Str. 106/108 befunden haben. [Vollmar; Rees]

In der Ploennies-Karte von 1715 finde ich die Orts- oder Hofbezeichnung Schlagbaum nicht; auch sind anscheinend keine früheren Erwähnungen bekannt.

1731 wird "Johannes Drencker ahm Schlagbawmehaußgen, Halbman" in der Huldigungsliste erwähnt.

1789 ist der Hof in der Karte von Wiebeking mit zwei Gebäuden eingezeichnet.
1790 wurde die Unterhaaner Heckschule, die zuvor im Haus Hülsberg gewesen war, an den Schlagbaum verlegt. "Aus ihr ist die evangelische Schule in Unterhaan hervorgegangen." [Lomberg S. 71]

1830 sind in der Haaner Einwohnerliste zwei Häuser mit 26 Personen angegeben.
1897 wurde im Schulhof eine "Kaisereiche" gepflanzt.
1898 sind in der Hofacker-Karte zwei Gebäude eingezeichnet, zusätzlich der Vermerk "E. Schule".

Das Schulgebäude, in dem Generationen von Haaner Kindern ihre erste Ausbildung erhalten haben, wurde 1968 abgerissen.

  Schulen und Lehrer im alten Haan


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Schmachtenberg

Die heute noch vorhandene Hofgruppe Schmachtenberg liegt in Oberhaan an der Stadtgrenze zu Solingen-Wald bzw. Solingen-Gräfrath.

Am 12. Januar 1598 wurde diese Siedlung urkundlich zuerst genannt in einem gerichtlichen Grundstücksprotokoll als "Eheleute "Adolf und Mergen ufm Schmeitenbergh" und deren Kinder Mergh und Adolf.

1599 wird "Aloff auf dem Schmachtenburg" in einem Verzeichnis der Kurmudsgüter des früheren Ritterhauses Horst in Hilden aufgeführt,

1611 "Adolf ufm Schimptenberg" [wohl Schreibfehler für Schmeitenberg] in einer Steuerliste und
am 17. Juni 1653 der Peter Schmachtenberg als einer der Kirchmeister von Haan, ebenfalls in einer Steuerliste.

Am 10. März 1668 haben Andreas ufm Schmachtenberg und Margareta Monis einen Heiratsvertrag abgeschlossen.

1715 erscheint "Schmagdenberg" mit einem Hof in der Ploennies-Karte, südlich von Irlen gelegen.

1731 wird in der Huldigungsliste der Hofinhaber "Peter Vasbach auffem Schmachtenberg" (Mittel-Honschaft) genannt.

1789 ist "Schmactenb." in der Wiebeking-Topographie mit zwei Gebäuden eingezeichnet.

1809 wurden für den Hof Schmachtenberg 7 Einwohner registriert,

1830 waren es lt. dem Haaner Einwohnerverzeichnis 16 Personen.

Vom Schmachtenberg stammen zwei Lehrer der Gemeinde Haan: Peter Schmachtenberg der Ältere (Lehrtätigkeit 1633-1654) und der Jüngere (1654-1670), Vater und Sohn. Sie waren die beiden ersten Haaner Lehrer aus dem Laienstand. Zuvor hatte die Kirche die Lehrkräfte gestellt.

  Anekdote: Wie der Haaner Schulmeister Schmachtenberg verköstigt wurde

Auch Bürgermeister Johann Friedrich Schmachtenberg stammte von diesem Hof. Unter dem Titel eines Maire waltete er seines Amtes zunächst in der Franzosenzeit (1808-1821), dann unter der preußischen Herrschaft bis 1821. Sein Name findet sich auf vielen Personenstandsdokumenten meiner Vorfahren.

Sein Sohn Johann Peter Schmachtenberg leitete 1832-63 die reformierte Pfarrschule in Elberfeld. Er vertonte die Kirchenlieder "Ich schau nach jenen Bergen gern" und "Hoch aus den himmlischen Höhen".


Schmachtenberg
 
2003
Altes Haus in der Siedlung Schmachtenberg.
"Aus einer Urkunde vom 10. März 1668 geht hervor, daß der Hof hälftig geteilt war." [Vollmar]


Schmachtenberg, Schafe
 
März 2002
Wolliger Nachwuchs auf Gut Schmachtenberg


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Schricks

Fährt man aus dem Zentrum von Haan die Kölner Straße entlang und biegt links in die Dürerstraße ab, hat man gleich zu Beginn links den alten Hof Schricks vor sich (Nr. 3).

Von 1430 stammt die erste bekannte urkundliche Nennung des Hofes "Zo Schricks huys", und zwar im viel zitierten Register zur Abgabe des Vogthafers an das Ritterhaus Horst in Hilden.

Um 1480 wird "dat guet Schrychhuyss" im Verzeichnis der Lehngüter des Hofesverbandes Haan aufgeführt.

Vollmar geht davon aus, dass zumindest ein Teil des Grundbesitzes des Schrickshofes zwischen Schaafenkotten und Brucher Mühle im Ittertal gelegen haben muss, denn am 1. Juni 1592 heißt es in einem Grundstücksprotokoll, dass sich "schleipkotten, kottenstat und wasserfluß uf den Kotten" in den Horster Banden, in der Nähe der Banden [= saftige Bachuferwiese] von Schricks und Thienhaus, befunden hätten. Dass es sich hier um den Schaafenkotten gehandelt hat, ist wahrscheinlich, aber nicht gesichert.

1715 ist der Hof "Schröcks" in der Ploennies-Topographie unmittelbar neben Hinum eingezeichnet.

1724 wird "Wilhelm Schrick, Bawman" (Landwirt) in der Steuerliste genannt mit einem Grundbesitz von 28 Morgen und zwei Viertelmorgen, d.s. etwa 9,05 Hektar nach heutiger Rechnung, zuvor umgerechnet von kölnische in preußische Morgen. [Vollmar]

1809 ist Schricks in der Aufstellung über die Siedlungsplätze des Kirchspiels Haan von in der Untersten Honschaft mit 12 Einwohnern eingetragen.

1830 sind in der Einwohnerliste zwei Gebäude mit acht Personen aufgeführt.


Schricks  
2010
Ehemaliger Hof Schricks,
Dürerstraße 3


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Sombers

Die alten Haaner Höfe Sombers liegen im Südwesten von Haan zwischen Tenger und Steinkulle an der Borsigstraße 17 und 19.

1611 ist der Hof erstmals urkundlich erwähnt. Sein Name erscheint im Lauf der Jahrhunderte in folgenden Schreibweisen:


1611  Steuerliste     = Sonbern

1624  Steuerliste     = Sonborn

1642  Steuerliste     = Somborn

1695  Steuerliste     = Sonbers



1715  Ploennies-Karte = Sonders

1724  Steuerliste     = Sombers

1731  Huldigungsliste = Sombers

1775  Steuerliste     = Sonbers

1789  Wiebeking-Karte = Sonders



1809  Einwohnerliste  = Sonnbers

1830  Einwohnerliste  = Sonnbers

1898  Hofacker-Karte  = Sombers

Der Name des Hofes erinnert an den Wuppertaler Ortsteil Sonnborn ("Sonnen-Brunnen") Ob tatsächlich irgendeine Beziehung oder Verbindung bestand, ist nicht bekannt.

1724 wird der Grundbesitz des Eigentümers Adolf Ellenbeck zu Sombers in der Steuerliste mit 19 Morgen und eineinhalb Viertelmorgen angegeben. Darin enthalten waren ein Morgen und zwei Viertelmorgen Wald und ein Morgen und eineinhalb Viertelmorgen Teich. Bei der Umrechnung von kölnischen in preußische Morgen ergeben sich - nach heutiger Rechnung - 61 535 Quadratmeter bzw. etwa 6,15 Hektar. [Vollmar]

Die damaligen Angaben zur Grundstücksgröße erscheinen ein bisschen kompliziert. Die Umrechnung von Vierteln in Achtel scheint nicht üblich gewesen zu sein. - Auch hier gehören also - wie so oft bei alten Haaner Höfen - Wald und Teiche zum Grundbesitz, wobei die Teiche vermutlich durch Fischbestände auch der menschlichen Nahrungsversorgung dienten.

1789 weist die Wiebeking-Karte für Sonders drei Gebäude aus.

1830 sind in der Einwohnerliste 26 Personen genannt.


Sombers
1982   Der älteste Hof der Siedlungsgruppe Sombers, Borsigstraße 19. Foto: Vollmar
 
Sombers 2010   Fast 30 Jahre später


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Spörkelnbruch

Bei der aus Kleinhöfen bestehenden Hofesgruppe Spörklenbruch (in aktuellen Stadtplänen "Spörkelnbruch") handelt es sich um ehemaliges Moorgebiet. Es liegt zwischen dem Fritz-Reusing-Weg (nördlich der Flurstraße, K 16) und dem Gebiet südlich der Flurstraße bis südwestlich von Kellertor und zählte früher zur Untersten Honschaft von Haan.

Am 2. März 1563 erscheint der Ortsname "Spurckenbroich" erstmals urkundlich im Zusammenhang mit einem Grundstücksverkauf, bei dem auch von zwei Weihern die Rede ist. Am 1. April 1591 wird auch ein Waldgrundstück im "Spurckenenbroech" in der Größe von 8 kölnischen Morgen, also etwas mehr als 10 Morgen nach heutiger Rechnung, erwähnt. [Vollmar]

In der Einwohnerliste von 1830 sind in der Siedlung Spörklenbruch 2 Häuser mit insgesamt 9 Bewohnern angegeben. In den Karten von Ploennies (1715) und Wiebeking (1789) ist der Spörklenbruch nicht eingetragen, jedoch bei Hofacker (1898) mit mehreren Gebäuden unter der Bezeichnung "Spürkelnbruch".

Der Name Spörklenbruch geht vermutlich auf folgende natürliche Gegebenheiten zurück:

-  Spörklen, Spork oder Spörkel wurden früher in unserer Gegend bestimmte Baum- oder Straucharten genannt, wie der Faulbaum, ein Weinrebengewächs, oder der Wacholder. Noch heute wachsen in diesem Gebiet seltene und schützenswerte Pflanzen.

-  Bruch bezeichnet ein ehemaliges oder noch intaktes Moorgebiet.

  Zur Bedeutung alter Orts- und Flurnamen

In einer Grundstücksurkunde des Hofes Stöcken vom 6. Mai 1818 wurde festgelegt: "Die Verkäufer halten sich bevor im Spörklenbruch sich jährlich sechs Karren Torf zu machen und die nötige Heidstreu zu holen". (Heidbündel aus getrocknetem Heidekraut wurden zum Anzünden des Herdfeuers verwendet.)

Noch bis 1845 ist der Spörklenbruch (urkundlich gesichert) als Torfstichgebiet nachweisbar.

Der östliche und nordöstliche Teil des Spörklenbruchs trug im 19./20. Jh. den wenig anheimelnden Namen Dreckloch (Drecklook) und ist so auch auf der Hofacker-Karte von 1898 eingetragen. Das Haus Flurstraße Nr. 201 gehört zum Bereich Dreckloch.

Die Herkunft der Ortsbezeichnung Dreckloch ist nicht überliefert. Vielleicht entstand sie im Zusammenhang mit dem Torfabstich. Heute wird die Örtlichkeit diesem Namen jedenfalls nicht mehr gerecht.


Spörkelnbruch  
2010
Das verschieferte Fachwerkhaus
Flurstraße 201
steht unter Denkmalschutz.


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Steinfeld

Harro Vollmar hat über den Unterhaaner Hof Steinfeld Folgendes herausgefunden:

"Steinfeld war früher eine größere Hofanlage an dem Teil der alten Kölnerstraße, der heute Steinkulle heißt, gegenüber der Einmündung Steinfelderstraße. Verschiedene Gebäudeabbrüche in den letzten Jahrzehnten haben das Bild aber verändert, es stehen nur noch Teile der ehemaligen Wirtschaftsgebäude.

Urkundlich zuerst wird in der Hühnerzinsliste aus den Jahren um 1410 ein »Haese upme Steynvelde« genannt. Am 24. Juni 1427 heißt es bei der Übertragung der Jahressteuer, des Zehnten, von den Adeligen Wilhelm von Ulenbroich und Grete Lüttelau (= Burg Lüttelau bei Kettwig) auf das Kloster Gräfrath »guyt up me Steynwege« und »eyn stucke landes up dem Steynvelde, dat schuyst langs de gemeynde an dye straisse«, was etwa heißen soll »Gut auf dem Steinweg« und »ein Stück Land auf dem Steinfeld, das in der Gemeinde an die Straße grenzt«, das heißt an die frühere, historische Kölnerstraße, heute Steinkulle. Der Name ' Steinweg' kommt ... in jüngeren Urkunden nicht mehr vor. Es ist anzunehmen, daß der Name des Steinfeldes in der Folge auf den ganzen Hof übergegangen ist.

Am 2. Juli 1578 wird ein Steinfelder Schleifkotten genannt als »schleipkotten, rat, wasserfluß und quall, weder den Lehensbuschen gelegen, ahm Pesell genannt«, ebenso auch am 26. Febr. 1587. [...] In späterer Zeit wurde dieser Kotten 'Brucherkotten' genannt, so wie er auch heute noch heißt."

1724 ist in der Steuerliste Jacob auffm Steinfeldt mit folgendem Grundbesitz aufgeführt: Ackerland 14 Morgen, Wiesen 4 und zwei Viertelmorgen. Haus - Hof und Garten mit 1 Morgen, Weyer (= Teich) ebenfalls 1 Morgen, Busch (= Wald) mit 6 Morgen.

"An Steuern mußten damals gezahlt werden 6 Reichstaler und 76 Albus. Dafür konnte man damals 3 Scheffel Weizen oder 6 Scheffel Roggen kaufen." Also eine sehr, sehr niedrige Steuer.

1731 erscheinen in der Huldigungsliste die Namen Johannes Steinfelt und Wilhelm Kolck, sein Beywohner.

1715 ist "Steinfeld" in der Ploennies-Landkarte eingezeichnet [nördlich von "i19"].
1789 sind in der Wiebeking-Karte drei einzelne Gebäude eingetragen.
1830 nennt die Haaner Einwohnerliste 14 Bewohner des Hofes.

Beispiele für die unterschiedlichen Schreibweisen:

1466  =  Hennes up dem Steyfeld
1530  =  Steinfeltz Gut, Haise auf dem Stevelde
1648  =  aufm Steinfert
1653  =  gl Peter Steinfelt
1765  =  im Steinf
1775 und 1776  =  Stifelt

"Diese letzte Schreibweise kommt der Haaner Mundart, so wie sie auch heute noch gesprochen wird, sehr nahe. Die alten Haaner sagen nicht ' Steinfeld', sondern 'Ste-i-welt'!" [Vollmar]


Steinfeld  
Kurz nach 1900
Der alte Hof Steinfeld

Abgebildet - wenn auch nicht zu erkennen - sind Bauer Heinrich Focke (Großvater des Haaner Landwirts Wilhelm Steinberg), daneben die Söhne Karl und Heinrich Focke, ein Knecht und die Töchter. Das Hauptgebäude steht nicht mehr.

Bild-Quelle: Vollmar


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Stropmütze

Die Siedlung Stropmütze liegt an der Gruitener Straße. Alte Häuser mögen noch vorhanden sein, sind durch Renovierungen, Umbauten und Modernisierungen aber stark verändert. Urkundlich tritt die Siedlung in der Huldigungsliste von 1731 erstmals in Erscheinung mit "Jacob Klophausen ahn der Stropfmutzen".

Das Gut musste im 18. Jh. öfter als Pfand herhalten: 1746 wird die "Stropmutsche" in einem Obligationsprotokoll genannt: Johann Arnold Rütgers und Margaretha Krolls verpfänden 5 Morgen Land aus dem "Neuenhaus" oder "Stropmutsche" Kirchspiel Haan. Die Schuld betrug 200 Taler. [Wenning S. 9 Nr. 35]

1748 verpfändeten Johann Arnold Rütgers und Margaretha Schrott das "Gut an der Stropmutschen" Kirchspiel Haan für eine Schuld von 250 Talern zu 80 Albus. [Wenning S. 11 Nr. 45]

1751 wird das "Stropmutschen-Gut" von Johann Peter Krieckhausen zu Obgruten und seiner Ehefrau gegen einen Betrag von 1100 Talern an den Vorsteher der reformierten Gemeindeschule in Elberfeld verpfändet. [Wenning S. 16 Nr. 65]

1808 ist in der Grundaufnahme von Haan in der oberen Honschaft unter der lfd. Nr. 51 "Stropmütsche" erfasst mit der Eigentümerin Wittib Lievering.

1809 werden in der Haaner Einwohnerliste 10 Personen als Bewohner genannt, 1830 25 Personen.

  1810 waren darunter meine Vorfahren: der Weber VI.42 Johann Wilhelm Faßbach und seine Frau VI.43 Anna Margarethe geb. Wirths.

Ob Vollmars Idee zutrifft, der Name "Mütze" bedeute hier wohl eine zugige Höhenlage im Sinne des seemännischen Begriffs "eine Mütze voll Wind", erscheint angesichts der unterschiedlichen Formen des Ortsnamens zweifelhaft.



Skizze: Vollmar 1982
 

Diese geschnitzte Haustür (links) aus der Zeit um 1800 mit Oberlicht und Ausguckfenster an der Seite einschließlich Dürpel war noch bis 1969 im alten Hof Stropmütze eingebaut. Bei Renovierungsarbeiten wurde sie entfernt, konnte aber - so Vollmar - für heimatkundliche Zwecke "sichergestellt" werden. (?)



2001   Stropmütze



Quellen:
  • Lomberg (1928)
  • Rees in: Stadt Haan, Werden und Wachsen (1959)
  • Vollmar, Häuser und Höfe
  • Wenning (1986)

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