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Tenger

Vom einstigen Hof Tenger sind kaum noch Reste vorhanden. Er lag östlich der Ohligser Straße zwischen Sombers / Borsigstraße und Pütt (Hülsberg  2). Der bewirtschaftete Bauernhof wurde früher gleichzeitig als Schankwirtschaft betrieben (Gaststätte Haus Tenger). Heute stehen dort Neubauten auf alten Fundamenten, genutzt als Wohnhäuser und wiederum als Gaststätte. Auch die Umgebung hat sich verändert: Wo noch vor wenigen Jahren Felder und Wiesen waren, ist ein neues Wohngebiet entstanden.

Das Gut Tenger ist, wie Vollmar schreibt, schon früh in alten Urkunden erwähnt:

1410 wird im Register des Hühnerzinses für das Ritterhaus Horst in Hilden "Tzengers gut" genannt.

Am 24. Juni 1427 wird es bei der Übertragung von Steuerrechten der Burg Lüttelau bei Kettwig auf das Kloster Gräfrath erwähnt: "... eyn ortgen an des Tengers gude, schuyst an dye cruytzeick, tzienden..." ("...von einem Stück Land beim Gut Tenger, welches an die Kreuzeiche grenzt, den Zehnten...").

Um 1480 steht "Tenger" in der Liste der Kurmudsgüter des Hofesverbandes Haan,
1530 in einer ähnlichen Aufstellung als "Tengers Gutt".

Am 21. Oktober 1583 ist in einer Grundstücksurkunde der "Tengers Busch" erwähnt: "... im Kragh geheischen, schesend uf die Itter mit einer sidden, mit der ander langs den Stocker banden, mit einem heuft uf den Tengers busch, mit dem anderen uf Burbachsberg bant..."

Am 28. Oktober 1602 wurde im Zuge eines obergerichtlichen Prozesses der Haaner Adolff auf dem Tengher als 59. Zeuge verhört. Das Verhör begann mit Fragen zur Person. Es wurde protokolliert und ist bei Vollmar zitiert:

Frage: "Erstlich zu fragen, wie alt Zeuge sey?"
Antwort von Adolff auf dem Tengher: "Er sey seines Alters ungefehr 40 Jahr."
F: "Was Standes und Vermugens?"
A: "Sey weltlichen Standes, danke Godt vor Noturft." (d.h. er hat sein Auskommen).
F: "Wohe ehr wonhaftig und gesessen?"
A: "Er wohne hart beim Casparsbroch im Kirspel Haen." (= Kirchspiel Haan).
F: "Ob ehr im Ehestand lebe und was ehr sich ernere?" (= wovon er sich ernähre?).
Antwort: "Er lebe im Ehestand und erhalte sich seiner Guetter."
F: "Ob Zeug von Jugend auf sich fromblich und ehrlich gehalten habe?"
A: "Jae."
F: "Bey welchen Leuten Zeug erzogen sey und an was Ortern?"
A: "Er sey gebohren und erzogen im Kirspell Wald und vor 17 Jahren ins Kirspell Haen bestatt." (= in Haan verheiratet.)
F: "Ob Zeug in kayserlicher Acht oder gaistlichen Bann oder sonsten mit ainigen Lasten befleckt sey?"
A: "Nein".

In den Haaner Steuerlisten vom 16. Januar 1642 und vom Juni 1653 steht der Name Peter aufm Tenger, in der Liste von 1724 wird Engel auffm Tenger, Bawman, aufgeführt (Bawman = Bauer, Landwirt) mit folgendem Grundbesitz: 18 kölnische Morgen Ackerland, 2 Morgen Wiesen, 1 Morgen Haus, Hof und Garten und 4 Morgen Busch.

Engel vom Tenger aber konnte wohl nicht besonders gut rechnen, denn in der Addition stehen nicht 25 Morgen, sondern falsch 28 Morgen. Umgerechnet in preußische Morgen ergeben sich damit 8,89 Hektar anstelle von 7,94 Hektar. Tatsächlich wurde dann die Jahressteuer mit 7 Reichstalern und 76 Albus festgelegt und damit um etwa einen Taler zu hoch bezahlt. Für 1 Taler bekam man damals einen Scheffel oder Sümmer Roggen, das sind ca. 55 Liter.

  Über die alten Flächenmaße

In der Huldigungsliste von 1731 sind Gort Tenger und sein Eydam Johan Deus, Beywohner, aufgeführt.

1715 ist in der topographischen Karte von Ploennies  [links; nördlich von "i 20"]  eine Hofanlage "Tenger" vermerkt; Wiebeking hat 1789 drei Gebäude für diese Anlage eingezeichnet.

1830 sind in der Haaner Einwohnerliste 9 Personen für Tenger angegeben. [Vollmar]


Tenger
 
2010
Haus Tenger hat sich wieder gewandelt:

Wo früher die "alten Haaner" unter erjagten
und ausgestopften Beutetieren ihr Bier tranken,
konnte 2005 griechisch gespeist werden.
2010 ist das Ambiente texanisch.


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Thienhausener Höfe

Die Hofgruppe Thienhausen ist ein historisches Siedlungsgebiet in Unterhaan mit möglicherweise bis ins Jahr 1300 zurückreichenden Wurzeln. Umso erstaunlicher, dass der Haaner Heimatforscher August Lomberg sie in seinem "Haaner Heimatbuch" nicht besonders erwähnt hat.

Um 1400 gab es hier vermutlich nur einen einzigen Hof dieses Namens; im Lauf der Jahrhunderte kamen aber mindestens vier Güter hinzu. Etwa parallel zur südlichen Kölner Straße ist an der Straße Alt-Thienhausen und an der Max-Liebermann-Straße noch eine größere Zahl alter Fachwerkbauten vorhanden, ähnlich wie in den Siedlungsgebieten Nachbarsberg und Holthausen an der Elberfelder Straße.


Haan
 
2010
Kölner Straße
Ecke Dürerstraße
mit Blick auf
Alt-Thienhausen

Das Kirchspiel Haan war bereits im Mittelalter sicherlich nicht nur eine Streusiedlung. Neben den Ortskernen Alter Kirchplatz, Jülicherland und Stras (Kaiserstraße als Teil der historischen Kölner Straße) bildeten sich weitere Unterzentren mit relativ hohen Bevölkerungszahlen.

Das historische Gebiet Thienhausen ist im Westen begrenzt durch den Hof Schricks (heute Dürerstraße 3) und im Osten durch den Hof In der Meyse (Kölner Straße 59). Dazwischen liegen hintereinander aufgereiht die Thienhausener Höfe.

Die Zuordnung der in alten Urkunden gefundenen Hofnamen erwies sich allerdings als nicht ganz unproblematisch, da "Thienhausen" nur für einen Hof stehen kann oder für eine Gruppe von Höfen oder auch für das ganze Siedlungsgebiet. Außerdem tauchten im Gebiet Thienhausen im Lauf der Zeit immer wieder neue Hof- und Hausnamen auf.

Anhand der nicht immer einheitlichen, auch nicht immer vollständigen Aufzählungen in besagten Urkunden sowie nach Hinweisen "vor Ort" und Beurteilung der jeweiligen Bausubstanz versucht Harro Vollmar folgende, ausdrücklich nicht sichere Zuordnung "nach Indizien". Danach liegen die Thienhausener Höfe von West nach Ost in dieser Reihenfolge:

1. Thienhausener Berg = nicht mehr vorhandener Hof südlich von Schricks.
2. Neu-Schricks = Alt-Thienhausen 9.
3. Thienhausen = Alt-Thienhausen 15 und 13.
4. Gartenau = Alt-Thienhausen 12, 14 und 16.
5. Thienhauser Häuschen = Max-Liebermann-Straße Nr. 5.

1715 sind die Höfe in der Ploennies-Karte in folgender Reihenfolge (von West nach Ost) eingezeichnet: Schröcks - Dönhus - Gartenau - Meys. Da Ploennies die Ortsnamen für seine Karte nach Gehör notierte, weiß man, wie sie damals in Haan ausgesprochen wurden.

1789 sind in der Wiebeking-Karte nur "Schröks" und "Gartenau" (mit jeweils drei Höfen) eingezeichnet, dann "Weise" (= "Meyse", mit einem Hof).

1809 ist in der Aufstellung über die Siedlungsplätze des Kirchspiels Haan Theinhausen mit 25 Einwohnern angegeben.

1830 sind in der Einwohnerliste für Thienhausen zwei "Kothen" mit insgesamt 27 Personen aufgeführt. Unter einem Kothen werden in diesem Fall mehrere zusammenhängende Häuser verstanden.

1898 ist in der Hofacker-Topographie "Thinhausen" als Hofgruppe (Hofschaft) mit einer Reihe von Häusern eingezeichnet.

Zur Geschichte der Höfe im Einzelnen:




Thienhauser Berg

Mit Datum 26. April 1693 ist im Taufbuch des Kirchspiels Wald (Solingen) "Johann Thienhaus ufm Berg Kirsp. Hahn" genannt, am 4. Dez. 1698 "Jan Müllers Frau ufm Thönhausberg Hahn".

1724 steht in der Haaner Steuerliste "Jan ufm Thienußberg" mit einem Grundbesitz von insgesamt 22 und drei Viertelmorgen kölnisch = 28,9 Morgen nach heutiger Rechnung bzw. 7,23 Hektar.

1830 ist in einer Katasterkarte ein heute nicht mehr vorhandener Hof eingezeichnet, gelegen etwa zwischen Thienhausener Straße und Carl-Barth-Straße im Bereich der Einmündungen dieser beiden Straßen in die Dürerstraße. Vielleicht war dies der Hof Thienhauser Berg. Der Haaner Landwirt Wilhelm Steinberg soll vor etlichen Jahrzehnten in diesem Gebiet noch Fundamentreste festgestellt haben.

1856 muss der Hof noch existiert haben, denn er ist im Postvertrag des Haaner Briefträgers Jakob Litsch d. Älteren mit der Düsseldorfer Oberpostdirektion noch als Postzustellungsort aufgeführt. [Vollmar]


Thienhausen
 
2010
Ecke Carl-Barth-Straße
/ Dürerstraße



Neu-Schricks

Der Hof Neu-Schricks an der Straße Alt-Thienhausen wurde bis etwa 1960 von Wilhelm Steinberg als landwirtschaftlicher Betrieb geführt. Das Wohnhaus Alt-Thienhausen 9 steht unter Denkmalschutz.

Das teilweise mit Schiefer verkleidete, verzierte Fachwerkhaus weist lt. Vollmar Bausubstanz aus der Zeit um 1800 auf. Am Haus ist noch eine alte Wasserpumpe vorhanden. 1907 wurden in Ziegelbauweise die Stallungen angebaut; heute sind sie hell verputzt und allem Anschein nach keine Ställe mehr.


Neu-Schricks
2010   Neu-Schricks an der Straße Alt-Thienhausen 9
 



Neu-Schricks 2010   Alte Wasserpumpe



Thienhausen

Vollmar vermutet, dass es sich bei dem Haus Alt-Thienhausen Nr. 15 möglicherweise um den Urhof der Siedlung Thienhausen handelt. Das (zum Zeitpunkt seiner Inaugenscheinnahme) mit Schiefer verkleidete Fachwerkhaus sei nach Bauzustand und Konstruktion aus der Zeit um 1800 und damit älter als der Hof Neu-Schricks.

Im Haaner Denkmalverzeichnis ist das zweigeschossige Nachbarhaus Alt-Thienhausen 13 eingetragen, das nachweislich Ende des 18. Jh. auf vermutlich älterem Gewölbekeller errichtet wurde. 1984/85 wurde es restauriert.

Der Ortsname Thienhausen erscheint in seinen verschiedenen Abwandlungen mehrfach bereits im 15. Jh.:

1410 ist "Heynken zu Theidenhusen" im Hühnerzinsregister der Haaner Höfe aufgeführt;
1430 steht "zo Tedenhus" in der Vogthaferliste, und
am 21. Dez. 1443 wird "Hannes von Tedenhuysen" aus Haan als Schöffe beim Haan-Hildener Landgericht genannt.

Am 20. Mai 1466 ist "Johan zo Tedenhuyssen" in einem Rechtsgutachten (Weistum) erwähnt,
1480 "dat guet zo Tedenhuss" in einer Urkunde der Kurmudsgüter [Lehngüterverzeichnis Haus Horst?].

Am 11. Januar 1578 ist "Wilhelm Theenhauß" in einer Urkunde als Hof- und Lehengerichtsschöffe genannt.

Am 18. August 1670 erscheinen neben anderen Haaner Bürgern auch "Jan Tienhauß, aetatis 80 Jahr" [aetatis = im Alter von] und "Wilhelm Tienhauß, aetatis 62 Jahr" vor dem Haan-Hildener Landgericht in Hilden, wo folgende nicht sonderlich klar formulierte Textpassage protokolliert wurde:

"... Welche gleicher Gestalt gefragt, wie es von alters mit der Wolfsjagten hieselben gehalten und darauf an Aidts stadt geantwortet, das solche von undenklichen Jahren hergebracht und beide Kirspelen Hilden und Haen deren bißhero in ruhiger Possession gewesen..." [bedeutet hier: im Besitz der Rechte zur Jagd auf Wölfe].

Am 14. März 1696 schließt wieder ein "Jan Tenhausen" einen Fischereivertrag mit dem Eigentümer von Schloss Caspersbroich ab, um in der Itter fischen zu dürfen. (!) Der Text des Pachtvertrages lautet:

"Ich Adolph Wennemar von Bottlenberg genannt Kessel tun kunt und bekennen hiermit, daß ich meine zum Hauß Casparsbruch gehörige Bach, die Iterbach genannt, von dem Qual oben der Breiden Mühlen ahn biß zum Ende meiner Bach auf vier nacheinander volgende Jar - jedoch zur Halbscheid aufzusagen und abzustehen, wan es einen oder anderen nicht länger gevallen würde - verpfachtet habe an Jan Tenhausen.

Diese Pfachtung sol angehen künftigen Mey dieses Jahrs [1696]. Er sol auß dieser Bach jarlichs 50 Stü Forellen in den obersten Weyer im Hoff lebendig liefern, und das für Ausgang des Monats Mey, es sey dan, daß er durch groß Gewässer daran verhindert würde.

Weiteres sol er jarlig an Pfacht auf Martini [= 11. November] geben 5 Reichstaler, den Rtlr. ad 80 Albus Colsch gerechnet. Es sol gemelter Jan Tenhauß keine fremde Fischer in den Bach lassen, es sey dan mit meiner Bewilligung, außgenommen Adolf zu Möhnhoff und Peter zu Wilßhauß, welche mit ihm anstehen mögen.

Zu Urkunt der Wahrheit haben wir diesen in duplo [= mit Duplikat] vervärtigt und beyderseits eigenhändig unterschrieben. Casparsbruch, den 14 Mertz 6." [1696]

Leider hat Vollmar seine Quellen und Fundorte nicht näher bezeichnet, so dass alle diese Angaben nur Anhaltspunkte sein können.


Thienhausen
 
2010
Alt-Thienhausen
13 und 15



Thienhauser Häuschen

Das Thienhauser Häuschen könnte früher unter dem Hofnamen Gartenau mit erfasst gewesen sein. Von Bausubstanz und Konstruktion her stammt dieser alte Fachwerkbau an der Max-Liebermann-Straße Nr. 5 lt. Vollmar "im Kern" vermutlich aus dem 17. Jh. oder aus der Zeit um 1600. Es sind mehrere Erweiterungsstufen und rückwärtige Anbauten aus altem Ziegelmauerwerk vorhanden.

Vollmar zitiert die Haaner Steuerliste von 1724 mit folgenden Eintragungen:

-  "Lutgen Qaal Thienhaußgen, ein Halbman" und "Lutgen Quahl Thienhaußgen, Leineweber" mit Angaben über unbedeutenden Grundbesitz.

-  "Lutgen Quahl zu Thienhausen, Bawman" (= Landwirt). Der relativ große Grundbesitz betrug 38 kölnische Morgen Ackerland, Wiesen 10 Morgen, Haus, Hof und Garten 1 Morgen und drei Viertelmorgen, Wald 3 Morgen und zwei Viertelmorgen, zusammen 53 und ein Viertelmorgen = heute 67,65 preußische Morgen bzw. 16,91 Hektar.

1731 werden in der Huldigungsliste (Unterste Honschaft) folgende Haushaltsvorstände erwähnt:

-  "Henrich Heiderhoff ahm Thienhauser Haußgen, Halbman", und "Matheis Heidelberg ahm Thienhauser Haußgen, Halbman".

-  "Wilhelm Schlechtendahl zu Thienhausen" und "Peter Drencker, Halbman zu Thienhausen".

Daraus lässt sich nicht ableiten, ob die genannten Haushaltsvorstände bzw. Familien gemeinsam auf einem Hof Thienhausen wohnten oder ob das Thienhauser Häuschen separat und kein Bestandteil des Hofes war.


Thienhausen
 
1982
Das "Thienhauser Haußgen"?
Fachwerkhaus Max-Liebermann-Straße Nr. 5
Foto: Harro Vollmar



Gartenau

Die Reihenfolge bei Aufzählungen wie auch der Name "Gartenau" oder "Garden" selbst sprechen dafür, dass hier vermutlich das Haus Alt-Thienhausen Nr. 12/14/16 gemeint ist. In der Mitte des Gebäudes steht, wie Vollmar schreibt, ein mächtiger Turm aus Bruchsteinen: ein "Steingaden" oder Fluchtturm, in den sich die Hofbewohner bei Gefahr zurückziehen konnten.

  Auch in Oberhaan gab es ein Hofeshaus mit Fluchtturm, das Haus an der Gathen, und in Gruiten das 1978/79 rekonstruierte Haus am Quall.

"In den Jahren vor 1900 wurde das Haus durch einen im Winkel angesetzten Anbau und vielleicht noch später durch Wirtschaftsgebäude in Ziegelbauweise (Nr. 12) erweitert, so daß der Hof heute in T-Form angeordnet ist. Der Kern des Hofes, der alte Wehrturm, stammt wohl wie die meisten Anlagen dieser Art im Bergischen Land aus der Zeit um 1400." [Vollmar] Lt. Haaner Denkmalliste soll der Fluchtturm "wahrscheinlich um 1300" erbaut worden sein.

Die erste bekannte urkundliche Nennung als "Gut im Garden" findet sich allerdings erst in einer Steuerliste von 1642. Der Hof kann natürlich schon lange Zeit vorher existiert haben.

1695 wird "Garden" in der Steuerliste der untersten Haaner Honschaft dreimal aufgeführt - an zwei verschiedenen Stellen der Liste. "Danach könnte man annehmen, daß es sich mindestens um zwei verschiedene Häuser handelt, die ebenso wie im Beispiel Thienhausen zumindest zeitweise unter dieser Sammelbezeichnung gemeinsam erfaßt wurden." [Vollmar]

Der Name Garden erscheint in der Folgezeit noch in mehreren Urkunden, 1856 aber zum letzten Mal: als "Garten" im Postzustellungsvertrag des Haaner Briefträgers Jakob Litsch mit der Oberpostdirektion Düsseldorf.


Haan
 
2010
Hinten ist die verschieferte Fassade
des denkmalgeschützten Hauses
Alt-Thienhausen 14/16 zu sehen.


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Tückmantel

Die alten Höfe Tückmantel liegen im Nordosten Haans an der Grenze zu Wuppertal-Vohwinkel.

Vollmar merkte (1981) an, das Haus Tückmantel Nr. 37 / 39 zeige noch so eben Reste alter Bausubstanz aus dem 18. Jh. Die Fachwerkkonstruktion weise u.a. Ähnlichkeit mit der ehemaligen Haaner Stadtbibliothek am Alten Kirchplatz auf. Erkennen kann man zumindest vom Weg aus nichts davon. Auffallender sind die originellen bunten Blech-Tiere im Garten und in den Bäumen, die auch besichtigt werden dürfen (März 2005).

In einer Sackzehntenliste für Erben des Ritters von Elberfeld, die vor einer Außensitzung des Haan-Hildener Landgerichts in Haan (im Hof "Horst", vermutlich Horst Nr. 4) am 2. Oktober 1560 verhandelt wurde, erscheint "Tylman auf dem Teuckmantell seyne Erven geven Jairs drey Sumber" (1 Sumber = Sümmer ergaben nach kölnischem Maß etwa 55 Liter Roggen, nach Düsseldorfer Maß etwa 70 Liter).

In einer Steuerliste von 1642 sind "Joh. Tuckmantel" und 1653 "Jacob aufm Tuckmantel" erfasst.

Auf einem Dachbalken in einem der Tückmantel-Häuser soll die Jahreszahl 1710 eingekerbt sein. Dies muss nicht die Jahreszahl eines Neubaues, sondern kann auch das Datum der Dachstuhlerneuerung sein, vielleicht anlässlich der Umdeckung von Ried- auf Ziegeldach.

In der Huldigungsliste von 1731 ist "Johannes Tuckmantel" aufgeführt.

In der Ploennies- Topographie von 1715 ist die Hofanlage unter der Bezeichnung "Dickmantel" eingezeichnet. Der genauer arbeitende Wiebeking hat in seine Topographie 1789 zwei Gebäude unter dem Namen "Dikmantel" eingetragen.

1808 ist in der Grundaufnahme von Haan in der oberen Honschaft unter den lfd. Nrn. 39-42 "Tückmantel" erfasst mit den Eigentümern Abraham Tückmantel, Adolph Steinkaul, Wilhelm Tückmantel, Peter Joh. Tückmantel und Wittib Kratz.

1830 sind in der Haaner Einwohnerliste drei Gebäude mit insgesamt 16 Personen registriert.


Tückmantel
 
1981
Tueckmantel Nr. 37/39
Foto: Harro Vollmar



Quellen:
  • Lomberg (1928)
  • Stadt Haan, Denkmalverzeichnis
  • Vollmar, Häuser und Höfe

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