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Die meisten, aber nicht alle hier vorgestellten Gebäude sind wirklich "alt". Einige sind aufgenommen, weil sie charakteristisch für das Haaner Stadtbild sind oder waren oder weil z.B. meine Vorfahren eine Zeit lang dort gelebt haben [M]. Die Auswahl ist also subjektiv und umfasst nicht nur die stadthistorisch "wichtigen" Bauwerke. Sie wird nach und nach um weitere Häuser und Höfe sowie auch inhaltlich ergänzt.

Einige Gebäude und Höfe, die August Lomberg in seinem 1928 erschienenen, unübersehbar vom Verkehrs- und Verschönerungsverein angeregten "Haaner Heimatbuch" beschrieben hat, gibt es nicht mehr. Die Grundstücke sind längst anders bebaut, und manchmal ist der alte Name nicht einmal mehr im Stadtplan zu finden. Da ist es hilfreich, dass Friedhelm Stöcker und Günther Schruck die alten Höfe und Häuser der früheren Gemeinden und Honschaften im Gebiet der heutigen Stadt Haan für den Zeitraum 1600 bis 1800 registriert und in einer Karte dokumentiert haben.

Interessant bei den alten Häusern und Höfen ist nicht nur das Baujahr eines aktuell vorhandenen Gebäudes, sondern mindestens ebenso das Jahr, in dem ein Haus oder Hof zuerst und heute noch nachvollziehbar in Urkunden genannt wird.

Veränderungen an den Häusern und Höfen, Um- und Anbauten hat es im Lauf der Zeit immer wieder gegeben, wie es ja auch heute geschieht. Grundlegendes änderte sich im 18. Jh. So gibt Vollmar an, dass die Haaner Häuser bis dahin noch nicht mit Schiefer und nur selten mit Holzschindeln verkleidet waren. Ab dem 18. Jh. wurden die Dächer in Haan nicht mehr mit Ried, sondern mit Ziegeln gedeckt.


An der Leng  
Um 1960 (?)
Nicht mehr vorhandene
Häuserzeile 'An der Leng'
Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan

Auch die noch nicht ganz so alten Haaner werden noch manche der nicht mehr vorhandenen Gebäude kennen, denn erst Anfang der 70er Jahre setzte der große Kahlschlag ein, der einer alten bergischen Stadt ein modernes "Outfit" geben sollte. Zugegeben, viele der abgerissenen Häuser sahen damals wirklich nicht mehr gut aus. Heute hätte man einige davon wohl restauriert.

Inzwischen sind zahlreiche der verbliebenen alten Häuser denkmalgeschützt, und ihre Geschichte ist zum großen Teil im Haaner Stadtarchiv dokumentiert.

Das nordrhein-westfälische Denkmalschutzgesetz (DSchG) vom 11.03.1980 schützt Objekte, die "bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind". Die Bauwerke müssen also nicht repräsentativ oder künstlerisch bzw. architektonisch besonders wertvoll sein. Auch optisch unspektakuläre, schlichte Fachwerk- und Schieferhäuser sind in die Denkmalliste mit hinein gekommen und dem Stadtbild erhalten geblieben.


 
2002
Walder Straße
In derSchmitten,
unter Denkmalschutz



Alte Informationsquellen

  Die Angaben aus den mittelalterlichen sowie einigen weiteren Quellen sind [mit freundlicher Genehmigung der Rechtsnachfolgerin] größtenteils von dem verstorbenen Haaner Geschichtsforscher Harro Vollmar übernommen. Soweit er seine Quellen angegeben hat oder ich sie nachträglich ermitteln konnte, sind sie auch in dieser Webseite vermerkt.

  • 1312: Wachszinsigenregister des Stiftes Gerresheim
  • 1345, 6. März: Wachszinsigenliste der Hildener Kirche
  • 1350 (ca.): Solinger Amtsrechnung
  • 1363, 20. Februar: Wachszinsigenliste der Hildener Kirche
  • 1363, 20. Februar: Ein- und Ausgabenrechnung des Solinger Amtmannes Dietrich Smend
  • 1372, 25. August: Belehnungsurkunde des Erzbischofes von Köln für den erzbisch. Ritter Kraft v. Elberfeld
  • 1386, 13. März: Rechtsgutachten der Gerichtsschöffen von Hilden und Haan


  • 1410: Hühnerzinsregister des Rittergutes Horst in Hilden, in dem 56 Haaner Höfe aufgeführt sind
  • 1427, 14. oder 24. Juni: Urkunde, durch die der Hof-Zehnte durch das adelige Paar von Ulenbroich / von Lüttelnau (aus dem Hause Lüttelnau an der Ruhr bei Kettwig) an das Kloster Gräfrath übertragen wurde.
  • 1430: Register zur Abgabe des Vogthafers an Haus Horst in Hilden (Vogthaferliste)
  • 1466, 20. Mai: Liste der Schöffen und Kirchspielleute von Hilden und Haan, die ihrem politischen Landesherren, dem Erzbischof von Köln, und seinem Konkurrenten, dem Herzog von Berg, deren Rechte im Kirchspiel beurkunden (sogenanntes 'Weistum' über traditionelle Rechtsgüter aller Beteiligten).
  • 1480: Lehngüterverzeichnis von Haus Horst in Hilden


  • 1530: Lager- und Erbrentenbuch der Kirchspiele Hilden und Haan / Liste des Ritterhauses Horst (Hühner-Renten-Liste)
  • 1556, 19. April: Haaner Hofesgerichtsprotokoll
  • 1560, 2. Oktober: Verhandlung einer Sackzehntenliste für Erben des Ritters von Elberfeld bei einer Außensitzung des Haan-Hildener Landgerichts in Haan
  • 1571, 5. November: Urkunde Grundstücksverkauf
  • 1599: Liste der Kurmudsgüter von Haan


  • 1602, 28. Oktober: Zeugenvernehmungsprotokoll im Zuge eines obergerichtlichen Prozesses
  • 1606, 21. August: Urkunde Grundstücksverkauf
  • 1611: Steuerliste
  • 1642, 16. Januar: Steuerliste
  • 1648, 29. Juli: Liste der "Hanischen Lehensleut" für das Hofesgericht zu Hilden / Zins- und Hühnerempfang
  • 1653, 7. August: Steuerliste
  • 1695 Steuerliste


  • 1724/1725: Steuerliste
  • 1775 (1755?) Steuerliste der Andreas-Hühner; Hühnerrente für das Ritterhaus Horst in Hilden
  • 1856, 11. Juli: Postvertrag des Haaner Briefträgers Jakob Litsch mit der Oberpostdirektion Düsseldorf

  1715: In der Karte des Amtes Solingen und des Amtes Mettmann, die der Topograph Erich Philipp Ploennies für den Kurfürsten Johann Wilhelm zu Düsseldorf erstellt hat, sind die Höfe und Hofschaften vermerkt, die in diesem Jahr vorhanden waren, sofern sie nicht - was vorkam - übersehen wurden. Das Original "Topographia Ducatus Montani" befindet sich im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf.

  1731, 6. Januar: In der Huldigungsliste für den Herzog von Berg sind die Haaner "Haushaltsvorstände" erfasst. Die Huldigung selbst fand am 08.01.1731 statt. Das "Original" der Liste ist eine beglaubigte Abschrift von der Hand des Gerichtsschreibers Johann Gerhard Trimborn, die im HStA Düsseldorf aufbewahrt wird: Jülich-Berg II Nr. 2400 S. 19-44.

  1789: Die Landkarte des Kurpfälzischen Wasserbaumeisters Wiebeking gibt Auskunft über damals vorhandene Höfe und Gebäude.

  Obligationsprotokolle und Verzichtbücher, Heiratsverträge und Kaufverträge enthalten eine Fülle von Hinweisen.

  1808: In der Grundaufnahme von Haan sind die Eigentumsverhältnisse sämtlicher Häuser und Grundstücke der drei Haaner Honschaften genau erfasst. [bearbeitet von Friedhelm Stöcker; Original im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Großherzogtum Berg 10185].

  1809: Siedlungsplätze und Einwohnerzahlen des Kirchspiels Haan. (Departement du Rhin / Bureau de Mettmann / Etat statistique, unter französischer Verwaltung verfasst von Statthalter Graf Beugnot.)

  1830: In der "Topographisch-statistischen Beschreibung der Königlich-Preußischen Rheinprovinzen" des Oberst-Lieutnants F. von Restorff sind u.a. Haaner Örtlichkeiten mit den jeweiligen Einwohnerzahlen festgehalten, die als Anhaltspunkt dienen können. (Allerdings gibt es lt. Strangmeier abweichende Übersichten aus der gleichen Zeit.)

  Die von Heinrich Strangmeier herausgegebenen "Niederbergischen Beiträge" sind eine Fundgrube insbes. für Haaner und Hildener Familienforscher, teils bis ins Mittelalter hinein.




Eine Aufstellung über die Siedlungsplätze des Kirchspiels Haan
aus dem Jahre 1809

Ab 1806 stand das Bergische Land unter französischer Zentralverwaltung - in Gestalt des in Düsseldorf residierenden Grafen Beugnot. "Sein Verwaltungsprinzip im Großherzogtum war, möglichst langsam zu reformieren und das zu konservieren, was den Einwohnern schmeichelte, ohne der Ordnung und den Geschäften zu schaden... Das erste, was von Beugnot verlangt wurde, war eine vernünftige Statistik und ein Organisationsprojekt der Regierung des durch die westfälischen Erwerbungen bedeutend erweiterten Großherzogtums." [Goecke S. 36 f, zit. bei Strangmeier Sp. 94]

Anscheinend ist vor diesem Hintergrund auch die "Statistische Übersicht der Städte, Gemeinden und Weiler" im Renteibezirk Mettmann entstanden, aus der Strangmeier 1950 die Daten für das Kirchspiel Haan veröffentlichte. Die Munizipalität Haan gehörte 1809 zum Renteibezirk Mettmann. Sie bestand aus den Honschaften

Millrath             mit 454 Einwohnern,
Ellscheid            "   397 "
Oberste Honschaft    "   413 "
Mittel-Honschaft     "   680 "
Unterste Honschaft   "   620 "
Grütten (Gruiten)    "   528 "
Schoeller            "   241 "
Obgrüten             "   149 "
zusammen                3482 Einwohner.

Statistische Übersicht, das Kirchspiel Haan betreffend


1. Honschaft Ellscheid

Schlagbaum         5             Klophausen        21
Gellekothen       10             Vogelsand          7
Windfoch          24             Manert            38
Holthausen        28             Scheuerchen       11
Schallbruch       21             Fitschhaus        10
Hoefchen           7             Driesch            4
Kamphausen        34             Banden             5
Krieckhausen      52             Buschgen           6
Elp               38             Unterste Manert   15
Elscheid          30             Eickertz          23
Briell             8



2. Oberste Honschaft Zur Linden 12 Maiseichen 14 Schrotsberg 13 Wibbelrath 34 Zur Porten 11 In der Schmitten 11 Bremenkamp 17 An der Gathen 12 Oelbers 22 Zum Gütchen 10 Aufm Stiech 4 Tuckmantel 16 Aufm Derken 6 Buschersberg 6 Simonshöfchen 18 Ob-Grüten 18 Simonshaus 7 Schapanjen 13 Goertges 13 Brotzheck 8 Im Schlüssel 10 Stropmütze 10 Oberste, Mittel-, Pohlnische Mütze 6 Unterste Hoehe 72 Backesheide 7 Bolthausen 23 Bollenheid 5 Maishaus 9 Schafstall 6

3. Mittel-Honschaft Haan (village) 328 Bollenberg 30 Heggelsgen 4 Bech 31 Holthausen 33 Nachbarsberg 54 Irdelen 15 Zwengenberg 22 Schmachtenberg 7 Wiedenhoven 9 Kampf 28 Heidberg 23 Knedeisen 11 Frankenberg 17 Bellenkuhl 9 Ueberfeld 23 Haeusgen 11 Dickerfeld 11 Sand 14

4. Unterste Honschaft Breidenhof 20 Tengerhaeusgen 4 Horst 22 Kreumde 4 Grund 19 Blech 6 Viethaus 12 Hagscheid 15 Meisen 7 Hullsberg 23 Theinhausen 25 Tenger 6 Schricks 12 Sonnbers 19 Hinum 9 Schlagbaum 20 In der Schmitten 8 Steinfeld 16 Müllersberg 21 Britten 16 Breidenmuhle 6 Unterste Heid 26 Bruchermuhle 12 Oberste Heid 10 Buschenhaus 10 Brükelchen 3 Buschhaeusgen 11 Buschhoeven 20 Leibach 33 Spurkelnbroich 8 Leibacher Weeg 16 Kellerthor 7 Pütt 28 Heidfeld 12 Kaisersbusch 6 Brand 11 Schinsbusch 9 In den Büchen 7 Unten-Schasiepen 32 Auf den Stöcken 12 Dickermühlen 3 Dorner-Driesch 5 Oben-Schasiepen 12 Zum Dorn 9 Dick 17 Windhoefel 11
Original im HStA Düsseldorf: Großherzogtum Berg, Gen. Dom. Dir. A II Nr. 87 Bl. 37-41 [Strangmeier Sp. 94-96]

  Alte Ortsbezeichnungen in Haan und Gruiten 1600 bis 1800
  Die meisten aufgeführten Örtlichkeiten sind im Kapitel über die alten Häuser und Höfe näher beschrieben.


Quellen:
  • Goecke, Rudolf: Das Großherzogtum Berg unter Joachim Murat, Napoleon I. und Louis Napoleon 1806-1813. Köln 1877. Zitiert bei Strangmeier (1950)
  • Strangmeier, Hildener Heimatblätter (1950)
  • Vollmar 1991/2001

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