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Brabant / Potzhof

Die Ohligser Hofschaft Brabant liegt nahe an der Stadtgrenze zu Hilden südlich von Trotzhilden. Mit den Niederlanden hat dieses "Brabant" nichts zu tun, wie man vielleicht aufgrund der regen Handelsbeziehungen des alten Solinger Klingenhandwerks dorthin vermuten könnte. Nach Julius Günther bezeichnete Brabant früher "Ödland"; eine wesentlich ältere Bezeichnung für diese Siedlung sei Pozhof.


Rheinische Landeszeitung vom 12. Oktober 1940

Wandlungen in den Ortsnamen

Brabant - und die verlorengegangene Ortsbezeichnung Potshof

"Ebenso wie in Hof- und Straßennamen sich die eigenartigsten Bedeutungen herausstellen, zeigen sich darin mitunter auch kaum zu erklärende Wandlungen. Eine solche Merkwürdigkeit ist bei der Hofschaft Brabant im westlichen Teil von Ohligs festzustellen.

Braband (mit d) finden wir auf dem Meßtischblatt Hilden, rechts Mitte, dicht nördlich der Eisenbahn und südlich von Honigsheide und Dunklenberg. Auf der Karte von Ploennies von 1715 [siehe dort links unten], die uns bekanntlich die hauptsächlichsten Anhaltspunkte für die frühere Besiedlung des Solinger Gebiets vermittelt, befindet sich Brabant aber noch nicht. Dagegen ist auf dieser 'Pozhof' eingezeichnet.

In einem Verzeichnis der Mitglieder der evgl. Kirchengemeinde Wald aus dem Jahre 1727 erscheint ebenfalls noch die Hofschaft Potshof, und zwar mit den Einwohnern Peter Knin und Margaretha Philipps. Die Hofschaft Brabant ist darin ebenfalls noch nicht enthalten. Wir haben heute eine Brabanter Straße und eine Potshofer Straße, deren Bezeichnung beide von den erörterten Hofnamen abgeleitet sind."

  Auf der Hofacker-Karte von 1898 ist "Brabant" eingetragen, nicht aber Potzhof.

"Hiernach ergibt sich die Frage, wann und aus welchem Grunde der ältere Hofname Pozhof weichen mußte, also ausgelöscht wurde, und dafür die erst in jüngerer Zeit nachgewiesene Bezeichnung Brabant auftrat. [...]

Der Name Pozhof (Potshof) mag sich von einem Familiennamen Pott oder ähnlich gebildet haben. Bei Brabant liegt die Sache etwas anders. Es ist nämlich nicht ausgeschlossen, daß das hiesige Brabant auf eine Kenntlichmachung von Unland oder Ödland zurückgeht. Bezügliche Ausführungen befinden sich in den 'Rheinischen Blättern', Köln, November 1937, Seite 64. Hier heißt es u.a.:

»Allgemeine Verbreitung hat vor allem der Ausdruck brak und band - bant = Brabant, 'Ödlandstreifen', gefunden, der als eine klassische Bezeichnung der fränkischen Ödgrenze angesehen werden kann. Wir finden ihn in ziemlich dem gesamten fränkischen Herrschaftsgebiet von Westfalen bis in die Vogesen und die Loiregrenze hin verbreitet... Benennung ist ferner dort das Gegebene, wo der Brabant-Name noch jetzt zur Bezeichnung von Unland, Hecken oder Gebüschen verwendet wird...«

Da das hiesige Brabant an der Grenze der Ohligser Heide belegen ist, so ist es nicht ausgeschlossen, daß wir auf der Suche nach der Bedeutung auf dem richtigen Wege sind. Dabei mag das Ödland Brabant neben dem 1715 genannten Pozhof bestanden haben. Nach Untergang des letzteren Namens hat Brabant dann in der Bezeichnung der Örtlichkeit die Oberhand gewonnen. Der Familienname Brabänder kommt in Solingen einmal, dagegen mit der Schreibweise Brabender (mit e) über vierzigmal vor."

[J.G. = Julius Günther]



Quelle:
  • Günther, Julius, Rheinische Landeszeitung vom 12.10.1940

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