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Wer sich den Itter-Spaziergang in Etappen einteilen möchte, findet an der Ittertaler Straße einen Wanderparkplatz. Der zunächst asphaltierte Weg führt in Richtung Breidenmühle - Schaafenkotten - Bruchermühle. Eine weniger flache Alternative ist der Wanderweg, der rechterhand aufwärts durch den Wald führt. Die Itter ist dann nur hin und wieder zu sehen, wenn das Laub - je nach Jahreszeit - überhaupt einen Durchblick zulässt.

Am Beginn des Weges informiert der Landrat des Kreises Mettmann (Untere Landschaftsbehörde) auf einem Schild: "Das Gebiet 'Ittertal' wurde zur Erhaltung des naturnahen Bachlaufes, der Röhricht- und Seggenbestände, der Feuchtwiesen, der Hochstaudenfluren, der Quellbereiche, sowie der Lebensstätten und -gemeinschaften seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten unter Naturschutz gestellt."



Breidenmühle
Breidenmühle. Bild-Quelle: Stadtarchiv Haan
 
(i16) Breidenmühle

Die Breidenmühle, auf Haaner Gebiet zwischen Heidberger Mühle und Schaafenkotten gelegen, wird schon 1544 erwähnt mit dem Hinweis, dass die Mühle seit "aller Menschen gedenken daselbst gestanden", also noch weitaus älter sei. Ursprünglich gehörte sie zum Haaner Breidenhof. Eigentümer war im 16. Jh. eine Familie Breidt. Um 1846 wurde die Mühle in einen Schleifkotten umgebaut. Der Kotten war bis etwa 1899 in Betrieb. Das nebenan gelegene Wohnhaus ist noch vorhanden.

  Mehr zur Breidenmühle



2003   Frühlings-Wiesenlandschaft an der Breidenmühle
 

2005   Dieselbe Wiese in winterlichem Weiß



Itter
2002   Stauanlage des Schaafenkotten


Itter
2011   Funktionsloser Rest des demontierten Gewaltschützes
 
Lange bevor der Schaafenkotten, der nächste in der Reihe der Itterkotten, ins Blickfeld rückt, fallen schon die dazugehörigen Stauanlagen auf. Links ist die geschlossene "Schlacht" zu sehen; rechts wird das Wasser durch die geöffnete "Gewalt" in den Obergraben geleitet. Bei geschlossener Gewalt steigt das Wasser und fließt über den Kamm der Schlacht in das dahinter liegende Bachbett.

  Über die Stauanlagen

Inzwischen (Oktober 2011) hat der einstige Obergraben seine Funktion verloren und ist zur Wiese geworden, und von den demontierten Stauvorrichtungen sind nur noch Reste zu sehen.


Schaafenkotten
2010   Schaafenkotten
 
(i17) Schaafenkotten

Hinweise auf die Existenz eines Kottens an dieser Stelle gibt es schon im 16. und 17. Jh. Die Wasserkraft wurde hier wahrscheinlich noch 1946 zum Schleifen genutzt - trotz Stromanschluss. 1970 wurde das Gebäude in ein Wohnhaus umgestaltet.

Ober- und Untergraben waren bis vor kurzem noch vorhanden, und Enten schwammen hier noch wie früher. Anstelle eines Wasserrades trieb das abgeleitete Itter-Wasser eine Turbine an. - Das ist inzwischen vorbei.

Nachtrag 17. November 2012:
Das Ittertal verliert immer mehr von seinem einstigen Charme und seinen Besonderheiten. Derzeit wird eine 400 Meter lange Schotterstraße gebaut, die den Bewohnern des Schaafenkottens die Zufahrt zum Haus ermöglichen soll, nachdem der Weg durch den Hof der Bruchermühle nicht mehr zur Verfügung steht. Dazu wurde der gesamte Obergraben des Schaafenkottens zugeschüttet.



2006   Schafe am Obergraben des Schaafenkottens
 
  Mehr über den Schaafenkotten
und sein (ehemaliges) Wasserkraftwerk



Um zum Schloss Caspersbroich zu gelangen, überquert man nun am Schaafenkotten die Itter und wendet sich auf der anderen Bachseite nach rechts.

Folgt man dagegen dem Weg vom Schaafenkotten aus weiter geradeaus, so gerät man in die "Sackgasse" Bruchermühle und muss umkehren.
 





2003   Bruchermühle
 
(i18) Brucher Mühle

Eine Mühle war hier schon 1715 vorhanden. Der alte Fachwerkbau brannte 1876 ab. In der bald wieder aufgebauten Mühle wurden alle Getreidearten zur Herstellung von Brot und Futtermitteln gemahlen. 1928 war die Mühle noch in Betrieb; die Anlage wurde gleichzeitig als Gaststätte bewirtschaftet. 1939 wurde die Mühle stillgelegt. Das Restaurant blieb bis Anfang der 1970er Jahre bestehen. Seither dient die Brucher Mühle nur noch als Wohnhaus.

Mitte Juli 2010 wurde an der Brucher Mühle der Durchgang und damit der "schon immer" bestehende Wanderweg, der über Privatgrund führt, leider gesperrt.

  Mehr zur Brucher Mühle




2005   Tor zu Schloss Caspersbroich
 

2003   Teich zwischen Bruchermühle und Schloss Caspersbroich


2004   Platanen am Wanderweg...
 

... auf der Solinger Itterseite in Richtung Schaafenkotten



Königseiche

Im Ittertal gab und gibt es zahlreiche schön und hoch gewachsene Bäume, wenn auch Anfang 2006 die Wälder deutlich gelichtet worden sind. Ein besonders eindrucksvolles Exemplar, das schon lange nicht mehr vorhanden ist, war die Königseiche, die 200 Meter östlich des Schlosses Caspersbroich stand. August Lomberg beschrieb den Baum, dessen Alter damals auf 300-400 Jahre geschätzt wurde, 1928 im Haaner Heimatbuch:

"Die Krone fällt zwar nicht besonders auf, einzelne Äste sind sogar gipfeldürr geworden; aber Staunen erregt der gewaltige, kerzengerade Stamm, der völlig astfrei bis zu 15 m Höhe aufsteigt und einen Umfang von 3,70 m erreicht. Der Säulenstamm ist in der Tat einzig in seiner Art, was um so stärker in die Erscheinung tritt, wenn man den Baum vergleicht mit den sechs in der Nähe stehenden knorrigen Eichen, die gleichsam das Eingangstor zum Schlosse Caspersbroich bilden." [Lomberg 1928 S. 14]

Diese "Traubeneiche" hatte 1940 einen Umfang von 375 cm. Sie war in das "Naturdenkmalbuch" eingetragen und stand unter dem Schutz des Reichsnaturschutzgesetzes vom 26. Juni 1935. Genützt hat es ihr wenig, denn gefällt wurde sie doch. Ein Foto von der Fällung (ohne Jahreszahl) befindet sich im Solinger Stadtarchiv.

  Dass die Königseiche ein markanter und eindrucksvoller Baum gewesen ist, unterstreicht eine kleine Erzählung in Solinger Mundart von Erna Kemper.



Schloss Caspersbroich
1930   Schloss Caspersbroich
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Schloss Caspersbroich

"Leider keine Besichtigungen" steht auf einem Schild vor dem ehemaligen Schloss, in dem sich nach Umbau- und Renovierungsmaßnahmen seit den 1960er Jahren eine Eigentumswohnanlage befindet. Immerhin wird der neugierige Spaziergänger kurz über die wichtigsten Daten aus der Schloss-Geschichte informiert.

  Mehr über Schloss Caspersbroich



Ittertal
2004   Zurück in Richtung Breidenmühle auf der anderen Itterseite. Im Hintergrund blüht der Raps.
 
Auf dem Rückweg eröffnen sich immer wieder hübsche Ausblicke auf die Wiesen und Auen, und manchmal auf ein blühendes Rapsfeld. Am Schaafenkotten oder an der Breidenmühle kann wieder auf die andere Itterseite gewechselt werden, und in etwa 20-25 Minuten wird man den Parkplatz wieder erreicht haben.

Wer auch die alten Standorte der letzten drei Itterkotten auf Haaner und Solinger Gebiet aufsuchen will, setzt den Spaziergang an der Brucher Mühle über den Haaner Müllersberg fort.



Libdegall
2004   Erinnerungsstein in der Unterführung
 
Über den Müllersberg und dann linkerhand durch die Eisenbahnunterführung (Brucherkottenstraße) gelangt man zum Brucherkotten.

Kennen Sie in der Unterführung am westlichen Ausgang, etwa in 2 m Höhe, den Stein mit folgender Aufschrift: "JOHANN LIBDEGALL VON WERSHAU BEI LIMBURG-LAHN, HERZOGTUM NASSAU, 1866"? Dort hat sich mit seinem Meißel einer der Steinmetzen verewigt, die beim Bau der Eisenbahnanlage mitgearbeitet haben.
 



Brucher Kotten
2003   Brucherkotten, von der Ohligser Seite aus gesehen
 
(i19) Brucher Kotten

Der Brucher Kotten liegt auf Haaner Gebiet westlich der Eisenbahnlinie. Der Kotten galt als der beste an der Itter, denn der Bach wies hier das beste Gefälle auf. Das Wasserrad war bis 1945 in Betrieb, dann wurde auf Strom umgestellt. Noch 1959 wurden hier Schneidwaren geschliffen. 1976/77 wurde das Fachwerkgebäude in ein Wohnhaus umgewandelt.

  Mehr zum Brucher Kotten



Unteres Ittertal
2003   Blick vom Damm am Hochwasser-Rückhaltebecken. Rechts davon liegt das Klärwerk Ohligs.
 
Will man den ehemaligen Standort des Kuckesberger Kotten aufsuchen, so kann man dem Weg weiter folgen, bis die Brücke - die Ohligser Straße oder L  288 - ins Blickfeld rückt, und vor der Brücke links abbiegen. Ganz in der Nähe verbinden sich Thienhauser Bach und Lochbach mit der Itter.


Ittertal bei Kuckesberg am Hochwasserrückhaltebecken
 
Linkerhand erstreckt sich die flache Landschaft bis zum Brucher Kotten, und rechts hinter dem Damm liegt das Klärwerk, auf dessen Gelände früher der Herderskotten stand.  



Kuckesberger Kotten 1964
1964   Kuckesberger Kotten, Bergseite
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
(i20) Kuckesberger Kotten

Auf der anderen Seite der "umgebetteten" Itter führt der Weg weiter zur Hofschaft Kuckesberg. Bevor es bergauf geht, gleich hinter dem Steg auf der linken Seite, stand der Kuckesberger Kotten. Die Schleiferei wird schon 1683/84 in einem Hebbuch erwähnt.

1958 waren noch acht Schleifer tätig. Der Kotten wurde 1966/67 durch den Itterverband abgebrochen. Hier befindet sich heute das Hochwasser-Rückhaltebecken Kuckesberg.

  Mehr zum Kuckesberger Kotten



Herderskotten
1940   Herderskotten
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
(i21) Herderskotten

Der Herderskotten war der letzte Itterkotten auf Solinger Gebiet. Er stand vor der Mündung des Lochbaches in den Itterbach auf dem Gelände des heutigen Klärwerks Solingen-Ohligs. Im Kotten wurden noch 1940 große Scheren und große Messer geschliffen. Beim Bau des Klärwerks wurde er abgebrochen.

  Mehr zum Herderskotten




2003   Aronstab an der Itter
 
Hier kann man den Itter-Spaziergang beenden - wenn man will.

Wer nicht denselben Weg zurückwandern möchte, hat die Wahl: Z.B. kann man dem Waldweg über die Treppen aufwärts folgen und hat rechts unten das Klärwerk im Blick. Möglich, dass Ihnen ein Rehbock begegnet. Vor der Pferdekoppel kann man links abbiegen und dem Waldweg weiter aufwärts folgen. Nach kurzer Zeit stößt man auf die Bahnlinie und den Keusenhof.

  Über das ehemalige Sattelgut Keusenhof


2005   Maubes im Winter
 
Folgt man dem Wilzhauser Weg, so gelangt man durch Wilzhaus und Maubes bis zur Eisenbahnschranke, biegt hinter der Schranke links in den Caspersbroicher Weg ein und dann rechts in den Waldweg, lässt den Teich der Brucher Mühle links liegen und wandert auf der südlichen Itterseite zurück in Richtung Schaafenkotten - Breidenmühle.




2009   In der Nähe stand der "Kotten am Steeg": Die Itter kurz nach dem Zusammenfluss mit dem Lochbach vor der Grenzstraße / Ohligser Straße
 
Die Itter hat allerdings bis zu ihrer Mündung in den Rhein noch einige Kilometer durch Hilden und Benrath zurückzulegen. Wer weiter wandern möchte, kann dies tun:

Kurz hinter der Stelle, wo sich Itter und Lochbach treffen, verläuft die Ohligser Straße. Die Itter fließt unter ihr her und weiter durch Wiesen, gesäumt von Weiden.



2005   Itter-Wiesenlandschaft mit Weiden, unmittelbar westlich der Ohligser Straße. Vermutlich stand auch hier ein Kotten.
 
Hier "am Steg" muss schon der nächste Schleifkotten gestanden haben.

Unmittelbar folgen kann der Spaziergänger dem Bach dort nicht, sondern biegt rechts ab und wandert die Ohligser Straße aufwärts in Richtung Haan. Rechterhand liegt das Gasthaus zum Brunnen. Auf der linken Straßenseite biegt man in das Sträßchen Pütt ein, das in Richtung Hilden führt - und wieder an den Itterbach.


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