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Die Itter auf Hildener Gebiet

Auch in Hilden hat es Schleifkotten an der Itter gegeben, wenn auch die Zahl der Schleifer hier gering war. Von ihnen sind keine Spuren übrig geblieben. Auch einige oberschlächtige Mühlen hat die Itter in Hilden angetrieben; eine davon steht noch.

  Über die Hildener Kotten

Wir setzen den Spaziergang auf der kleinen Straße Pütt fort. Es ist der "Residenzenweg" X17 des Sauerländischen Gebirgsvereins. Man wandert an Gärten und Pferdeweiden vorbei in Richtung Schönholz. Die Waldwege in Richtung Norden zum Jaberg und Sandberg lassen wir rechts liegen und folgen der Itter.



Itter Hilden
2005   Hochwasserrückhaltebecken Itter/Trotzhilden des BRW
 
Kalstert

Sie fließt durch das Gelände des Hochwasser-Rückhaltebeckens Itter / Trotzhilden, betrieben vom Bergisch-Rheinischen Wasserverband. Bei Hochwassergefahr kann der Weg gesperrt werden. Überflutungen kamen in Hilden häufiger vor und liegen noch gar nicht so weit zurück.

Hier in der östlichen Kalstert dürfte mindestens ein weiterer Schleifkotten gestanden haben. Heute prägen vor allem die Starkstrommasten das Landschaftbild. Sie halten auch keinen Abstand von der Wohnbebauung. Die Itter fließt durch ein gemauertes Bett. Eine Reißbrett-Landschaft. Dennoch auch hier - ein Landschaftsschutzgebiet.

  Mehr über Kalstert



Itter Hilden
2005   Schnurgerade Itter und ebensolcher Spazierweg, hier etwa in Höhe Rembrandtweg
 
Königskotten

Auf der anderen Seite der Straße bzw. Brücke geht es auf gepflegtem Weg neben dem sehr ordentlich fließenden Bach weiter westwärts. Auf einer topografischen Karte von 1898 ist zu sehen, dass die Itter hier früher in vielen kleinen und größeren Windungen verlief.

Etwa auf der Höhe des heutigen Rethelweges, einer Querstraße zwischen der Straße Kalstert und der Walder Straße, hat der Königskotten gestanden. Unter seiner späteren Bezeichnung ist er als Jacobsmühle auf der genannten Karte eingezeichnet. Er soll der letzte in der Reihe der im 19. Jh. vorhandenen Itterkotten gewesen sein.

  Mehr über den Königskotten



Itter Hilden
2005   Die Itter rauscht östlich der Lievenstraße in geordneten Bahnen.
 
Der weitere Weg bis zur Lievenstraße wirkt recht idyllisch.
  W.F. Lieven, Eigentümer von Haus Horst

Am Kinderheim könnte man wieder einen naturnahen Abstecher nach rechts in Richtung Hildener Heide machen. Aber die Itter fließt weiter in die Innenstadt.

Sie gabelt sich hier. Ihr nördlicher Arm unterquert Autobahn und Elberfelder Straße, folgt der Berliner Straße ein Stück und unterquert sie weiter westlich.



Der südliche Arm fließt ebenfalls unter der A 3 her; an der Oststraße ist der Bach verschwunden. Dennoch führt unser Weg zunächst in diese Richtung: Durch den Bauernhof Kalbersterzer Hof und an seinen Pferdekoppeln vorbei endet er hinter der Autobahnbrücke an der Walder Straße. Dort befindet sich auch der Hintereingang zum Parkplatz eines großen Heimwerkermarktes.



Itter Hilden
 
Buchmühle

Wo die Walder Straße mit der Oststraße ein Dreieck bildet, soll die alte Buchmühle gestanden haben, die 1623 in einen Schleifkotten umgewandelt wurde. Von diesem scheint nichts weiter überliefert zu sein. Der nördlich davon liegende Mühlenweg und die Straße "Mühle" beziehen sich nicht auf diese Buchmühle, sondern auf das Mühlengut.

  Über die Buchmühle



Hilden
2005   Gottschalksmühle

Hilden
2005   Gottschalksmühle
 
Mühlengut
Lehnsmühle, oberste Mühle, Gottschalksmühle

Zwischen Elberfelder Straße und Walder Straße, dort, wo heute noch die Gottschalksmühle steht, befand sich das Mühlengut, ein Lehnsgut des "Hohen Hofes".

Die alte Lehnsmühle wird schon 1380 urkundlich erwähnt. Sie war eine herrschaftliche Zwangsmühle, auf der in einem bestimmten Umkreis die abgabepflichtigen Bauern ihr Korn gegen Entgelt mahlen lassen mussten. Die Einkünfte aus der lehnsherrlichen Zwangsmühle standen damals dem Kölner Erzbischof als Grund- und Lehnsherrn zu. Im 17. Jh. war das Mühlengut im Besitz der Bottlenberg gen. Kessel auf Schloss Caspersbroich.



Der Mühlengraben war vom alten Lauf der Itter abgeleitet worden; der Bach selbst floss in einem weiten Bogen südwärts und bewässerte noch im frühen 19. Jh. (vor dem Bau der Walder Straße) die Gräben der in der Nähe befindlichen Wallanlage Holterhöfchen.




2003   Uralte Mauerreste in der Parkanlage Holterhöfchen
 
Holterhöfchen

Das Holterhöfchen, heute eine Grünanlage, war damals ein mit Buschwerk und Gestrüpp bewachsenener, wüster Platz. Biegt man von der Walder Straße links in die Gartenstraße ein, so geht man direkt darauf zu. Die Itter, die früher die Gräben der alten Ringwallanlage aus dem 9. Jh. gefüllt hat, nimmt heute einen anderen Weg: Sie fließt im gemauerten Bett von der Gottschalksmühle unter der Elberfelder Straße hindurch, ein Stück entlang der Berliner Straße dann durch die Ortsmitte am Haus auf der Bech vorbei.

  Über das Holterhöfchen




2002   Das Haus auf der Bech, Schwanenstraße 17
 
Auf der Bech

1762/63 errichtete Tillmann Kirberg, damals Besitzer des Hauses 'auf der Bech', auf dem dortigen Grundstück hinter dem Haus eine Öl- und Schälmühle. Vielleicht fällt mit der Anlage dieser Wassermühle zeitlich die Verlegung des Bachbettes der Itter zusammen. Die Mühle war bis ca. 1915 in Betrieb.

  Über das Haus auf der Bech

Im Mittelalter floss der Bach im Dorf weiter durch die heutige Klotzstraße und die angrenzende Hofstraße. Dort erreichte er wieder sein heutiges Bett. Von der Hofstraße aus wandte sich die Itter nach Westen.

Horster Mühle

Nachdem die Itter die Hildener Stadtmitte in südliche Richtung verlassen hat, fließt sie weiter in Richtung Westen auf Benrath zu. Kurz hinter den Kleingartenanlagen steht auch heute noch im Stadtplan "Horster Mühle", obwohl diese längst nicht mehr existiert. Sie gehörte zu Haus Horst und wurde zum Unterschied von der Oberen oder Obersten Mühle (der alten Zwangsmühle des Kölner Lehnshofes) auch Untere oder Unterste Mühle genannt.

Die Mühle war um 1540 von dem Ritter Wilhelm von Quade in der Hoffnung erbaut worden, sie zu einer Zwangsmühle = Einnahmequelle machen zu können. Sie hatte aber keine große Bedeutung, da sie in einem zu dünn besiedelten Gebiet stand, und war nicht viel mehr als die Privatmühle des Rittergutes Haus Horst.



Haus Horst
2009   Einsamer Turm im Park des
Seniorenstifts an der Horster Allee
 
Haus Horst

Bei der Horster Mühle änderte die Itter früher erneut ihre Richtung und floss in großem Bogen am Horster Burggraben und der Wasserburg Haus Horst vorbei. Heute fließt sie geradewegs nach Westen, muss auch keinen Burggraben mehr speisen. An der Stelle des ehemaligen Rittergutes befindet sich seit 1977 ein Seniorenwohnstift. An die wechselvolle Vergangenheit erinnert nur noch ein übrig gebliebener Turm in der Parkanlage.

  Über das Rittergut Haus Horst und die Lehnsherren von Hilden-Haan



Nicht immer und überall ist die Itter ein idyllischer Anblick gewesen. In den 1970er Jahren war sie in Hilden stellenweise kanalisiert, eingemauert, schnurgerade, mit kahlrasierten Ufern, so an der Horster Allee. Fotos aus dieser Zeit zeugen davon. Wie man in den 1960er/1970er Jahren mit alter Bausubstanz umgegangen ist, so ging man auch mit der Natur um. Wie gut, dass auf beides inzwischen etwas mehr Rücksicht genommen wird.

Von einer Renaturierung des Baches, wie z.B. in Solingen geschehen, habe ich in Hilden allerdings bislang wenig gesehen. Schnurgerade und eingemauert ist die Itter immer noch, aber durch den Bewuchs fällt es nicht mehr ganz so unangenehm auf.


Hilden
2004   Schnurgerade fließt die Itter, Horster Allee.
 
Hilden
2004   Auch hier: Die Itter in der Nähe der Horster Allee.




2010   Schloss Benrath
 
Die Itter in Benrath und Urdenbach

Ursprünglich floss die Itter von Hilden über Düsseldorf-Holthausen und Itter nach Himmelgeist und mündete dort in den Rhein. Im 18. Jh. wurde sie im Rahmen des Benrather Schloss-Neubaus nach Benrath umgeleitet, um Schloss- und Spiegelweiher mit Wasser zu versorgen.

Man kann auch hier an der Itter entlang wandern, z.B. vom Schloss aus an der östlichen Seite des Parks an der Orangerie vorbei, durch den Küchengarten und um das Viereck des Parks herum bis zum Rhein.

  Mehr über die Itter in Benrath und Urdenbach


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