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Gräfrath 1855
Gräfrath 1855. Zeichnung und Lithographie von Mrs. Hunter Blair, England (Ausschnitt)
 
(i1/i2)  Klostermühlen  [Nicht mehr vorhanden]

Die ersten (nicht ältesten) Mühlen am Lauf der Itter und ihrer Nebenbäche waren im 18. Jh. die Klostermühlen in Gräfrath, von denen die eine am Heider Bach in der heutigen Grünanlage Gräfrather Heide gelegen haben soll, die andere wahrscheinlich oberhalb der heutigen Garnisonstraße. Über sie ist kaum etwas bekannt.

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Bandesmühle
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
(i3)  Bandesmühle

Die Bandesmühle, früher Besitz des Gräfrather Klosters, steht in Gräfrath an der Itter nahe der Oberhaaner Straße westlich des ehemaligen Bahndamms. 1715 war hier bereits eine "mühl" vorhanden, wahrscheinlich sogar schon im 15. Jh. Bis 1916/17 war die Bandesmühle als Fruchmühle in Betrieb. Das Gebäude ist heute Wohnhaus.

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2003   Gräfrath: Die Itter durchfließt das idyllisch-grüne Blumental.
 
Blumental

Wir folgen dem Wanderzeichen (S) des Solinger Klingenpfades, biegen links in die Oberhaaner Straße ein und bald darauf wieder links in den Blumenthaler Weg. Der Weg führt oberhalb des Bachlaufs abwärts durch das idyllische Blumenthal. Hier grasen Esel und Kühe gemütlich auf den Weiden, und wer den beschaulichen Anblick im Sitzen genießen will, findet unterwegs genügend öffentlich Sitzmöbel.



Blumenthal
2003   Wanderweg zwischen Itterbruch und Kratzkotten
 
(i4)  Hammerkotten
 [Nicht mehr vorhanden]

Der Hammerkotten, auch Elscheidtshammer genannt, lag zwischen der Bandesmühle und dem Kratzkotten in der Nähe der Hofschaft Itterbruch. Er wurde 1835 von dem Buxhauser Bruchbandfeder-Fabrikanten Peter Elscheidt erbaut. Eine lange Lebensdauer war dem Kotten nicht beschieden: Um 1900 war das Gebäude nicht mehr vorhanden.

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Kratzkotten
2003   Der ehemalige Kratzkotten
 
(i5)  Kratzkotten

Bald sieht man den ehemaligen Kratzkotten durch die Bäume schimmern. Zweifel, ob es das "richtige" Anwesen ist - es hat sich verändert -, werden durch ein blaues Schild am Gebäude mit der Aufschrift "Kratzkotten" ausgeräumt. Der spätere Kratzkotten begann seine Laufbahn als Knochenmühle. Knochenmehl wurde als Düngemittel und zur Seifenherstellung verwendet. 1853 wurde die Knochenmühle in einen Schleifkotten umgewandelt. Eine Zeitlang war er zugleich Schleiferei, Heftemacherei und Schuhmacherwerkstatt. 1940 wurde der Kottenbetrieb eingestellt.

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2004   Bauskotten an der Bausmühlenstraße (linke Straßenseite). Hinten links zweigt die Kotzerter Straße ab, rechts die Eipaßstraße. Weiter rechts - nicht mehr im Bild - die Hofschaft Ehren.
 
(n4)  Bauskotten

Wir überqueren die Bausmühlenstraße / Eipaßstraße. Bevor wir in die Kotzerter Straße einbiegen, werfen wir noch einen Blick auf den ehemaligen Bauskotten am Nümmener Bach, der hinter grünem Bewuchs kaum mehr zu erkennen ist.

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Bausmühle
2004   Bausmühle
 
(i6)  Bausmühle

An der Kotzerter Straße steht linkerhand ganz versteckt - kurz vor der Einmündung des Nümmener Bachs in die Itter - die Bausmühle. Das Gebäude wurde 1728 von Johann Baus, Bauer und Schleifereimeister vom benachbarten Bauskotten, errichtet. Es diente bis 1766/67 als Schleifkotten und wurde dann in eine Mühle umgewandelt. Die Mahlmühle war bis 1942 in Betrieb. Im Laufe der Jahre diente die Bausmühle auch als Bäckerei, Brauerei, Brennerei, Schankwirtschaft, Kolonialwaren-Geschäft und 1968 in dem Spielfilm "Morgens um 7 Uhr ist die Welt noch in Ordnung" als Filmkulisse.

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Zieleskotten
2002   Zieleskotten
 
(i7)  Zieleskotten
[Nicht mehr vorhanden]

Kurz hinter der Bausmühle sieht man an der Kotzerter Straße 25 schon das teilweise verschieferte Fachwerkhaus, das früher ein Wohnhaus des Zieleshofs gewesen ist. Ein Kotten war hier wohl schon vor 1683/84 vorhanden, wie sich aus einer alten Steuerliste schließen lässt. Nach über 250 Betriebsjahren wurde der Zieleskotten 1929 stillgelegt. Das Gebäude diente noch als Wohnhaus, bis es 1944 abgebrochen wurde.

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Hinter dem noch vorhandenen Wohnhaus des Zieleshofs befindet sich das Klärwerk Gräfrath des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes (BRW). Manchmal kann man es ein bisschen riechen. Nun führt der Weg links in den Wald hinein - dort beginnt das Landschaftsschutzgebiet - zum früheren Standort des Linderskotten. Wer nach Wanderzeichen sucht, findet hier drei: (S), (W) und (X), außerdem ein ramponiertes Schild "Vogelschutzgebiet".



Linderskotten 1928
1928   Linderskotten
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
(i8) Linderskotten
[Nicht mehr vorhanden]

Ein Kotten war dort, wo der Linderskotten stand, schon im Jahr 1715 verzeichnet. Der Kotten scheint während der ganzen Zeit seines Bestehens (u. a.) in Händen der Familie Linder gewesen zu sein. Als 1927 das Staubecken für das Ittertaler Strandbad gebaut wurde, war das Ende des Kottens gekommen.

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1927   Bau des Ittertaler Staubeckens zur Versorgung des Strandbades. Hier stand der Linderskotten. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Das Staubecken
wurde 1928 angelegt. Es war dazu bestimmt, das gesamte Quellwasser des Holzbachtales aufzufangen, das von dort aus dem Strandbad zugeführt werden sollte. Die Itter wurde um die Talsperre herumgeleitet. Sie fließt in schnurgerader Linie, durch einen baumbestandenen Damm abgetrennt, an der linken Seite des Sees (bachabwärts gesehen).

Am Weg, der nach Lindersberg hinüber führt, stürzt die Itter über vier große Stufen in die Tiefe. Das starke Gefälle kam dem Neuenkotten zugute, dem nächsten in der Reihe der Itterkotten.



 





 
Igelsforst

In diesem Bruchsteinhaus in unmittelbarer Nähe des Neuenkotten war die 1838 von einer Elterninitiative gegründete private Lindersberger Schule zuerst untergebracht, bevor sie nach einem Jahr in ein größeres Schulgebäude umziehen konnte. Später wurde aus dieser kleinen Privatschule die Westersburger Schule.

  Mehr zur Lindersberger Schule



Neuenkotten
Neuenkotten
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
(i9) Neuenkotten
[Nicht mehr vorhanden]

Der Neuenkotten, früher Igelsforster Kotten genannt, lag in unmittelbarer Nähe der Hofschaft Igelsforst oberhalb des Ittertaler Volksgartens bzw. Vergnügungsparks (Weck). Die Stelle sieht noch heute so aus, als fehle hier etwas. Ein Kotten stand hier schon 1683/84. 1838 arbeitete der Schleifer Isaak Linder hier, einer der Gründer der Lindersberger Schule. 1873/74 wurde die erste Dampfmaschine von 30 PS neben dem Kotten aufgestellt. 1940 war das Gebäude nur noch Wohnhaus. 1981 wurde es abgebrochen.

  Mehr zum Neuenkotten




Ittertalstraße 50
1980   Ittertalstraße 50


Ittertal
2004   Farbenfroher Eingang ins Familienparadies
 
Ittertaler Volksgarten und Märchenwald

Vom Neuenkotten aus kann man einen kleinen Abstecher zur Ittertalstraße machen. Hier befindet sich der Eingang zu einer Freizeit-Attraktion, die es an dieser Stelle - in etwas anderer Gestalt - bereits vor mehr als hundert Jahren gab. Damals hieß sie noch nicht 'Familienparadies Ittertal', sondern 'Ittertaler Volksgarten', später 'Märchenwald-Ittertal Friedr. Weck': Man ging "zum Weck".

Im Lauf der Zeit ist viel verändert und an die jeweils aktuellen Freizeit- und Spielbedürfnisse angepasst worden. Dies geschah auch im Oktober 2002, als Familie Schmelter den Park als kunterbuntes 'Familien-Paradies Ittertal' neu eröffnete.

  Öffnungszeiten und Preise sollten hier zu finden sein.

Der frühere 'Weck's Vergnügungspark und Märchenwald' ist heute "der größte In & Outdoor Spielpark Deutschlands". Am Eingang präsentiert sich vergnügt ein blonder, muskulöser 'Wieland der Schmied'. Kennen Sie die Sage?

Den Märchenwald gibt es noch, und hier scheint sich zum Glück nicht alles verändert zu haben, seit ich mir als Kind die Nase an den Fensterscheiben der Märchen-Hütten plattgedrückt habe. Figuren, die es nötig hatten, wurden erneuert, und etwas Bewegung ist hinein gekommen.

Das alte Wasserkarussell, vielleicht das älteste Kinderkarussell Deutschlands, dreht sich immer noch über dem Teich - wie damals im Volksgarten.

  Mehr zum ehemaligen Ittertaler Volksgarten



Märchenhafter Blick über den Itter-Rand

  Auch am anderen Ende Solingens gab es bis vor etwa 30 Jahren einen Märchenwald: In Müngsten an der berühmten Brücke. Mancher Spaziergänger rätselt über die verbliebenen Reste. Der frühere gemauerte Eingang war lange hinter einem Kiosk versteckt, der im April 2006 der Neugestaltung des Geländes zum 'Brückenpark' zum Opfer gefallen ist. Sein Besitzer J. Burk war auch Betreiber dieses Märchenwaldes.

  Einen dritten Märchenwald gab es in der Solinger Ortschaft Glüder: im Wald neben dem großen Wanderparkplatz. Nimmt man den Weg zum Tierheim auf der rechten Wupperseite, so kann man links des Weges vielleicht - wenn man's weiß - noch die Standorte der Häuschen erkennen.

Aber nun zurück ins Ittertal.



Ittertal
2003   Obenitterstraße 55 und 57. Hinten rechts das ehemalige Volksgarten-Lokal

Ittertal
1980   Obenitterstraße 57
 
Obenitterstraße

Ein kleiner Abstecher in die heimische Fachwerk-Architektur:

Schräg gegenüber dem früheren Volksgarten-Restaurant steht das denkmalgeschützte Fachwerkhaus Obenitterstraße 57. Es soll aus dem 17. Jh. stammen und im 18. und 19. Jh. verändert worden sein. Nr. 55 wurde im 18. Jh. angebaut.

Nr. 55 sieht wie ein Ständerbau aus. Stockwerkbauten aus dem 17. Jh. - wie Nr. 57 - sind im Bergischen Land selten. Dass hier die ersten Stockwerksbauten, wie in einem Fachbuch nachzulesen, erst im 18. Jh. errichtet wurden, würde demnach nicht zutreffen. Ab 1840 soll nur noch Stockwerkszimmerung betrieben worden sein.

Obenitterstraße 57: Ein Stockwerksbau mit Knaggen unter dem Stockwerksrahmen. Durch die neun Pfosten auf gut 6 Metern Breite sind die Gefache der Giebelseite relativ schmal.



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