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Hackhauser Mühle (Viehbach)

Lage
Geschichte und Eigentümer
    -    Julius Günther: Der Mahlzwang der Bewohner der umliegenden Honschaften
    -    Otto Bauermann: Zur Geschichte der Hackhauser Mühle
    -    Hans Brangs: Die Hackhauser Mühle
Das Ende
Namen

  Schloss Hackhausen



Lage

Die Hackhauser Mühle lag unmittelbar nordwestlich neben der alten, 1887 abgebrannten Wasserburg Hackhausen am Viehbach, so wie sie Ploennies in seiner Karte von 1715 als "mühl" eingezeichnet hat. Das später am gleichen Ort wieder aufgebaute Schloss Hackhausen befindet sich an der östlichen Seite der Bonner Straße (L 288) zwischen Solingen-Ohligs und Solingen-Landwehr.


Hackhausen
 
Detail aus der Ploennies-Karte
des Amtes Solingen von 1715

8 Krüdersheider Mühle
7 Hackhauser Mühle
6 Hasselskotten
5 Barler Kotten



Geschichte und Eigentümer

Über die Entstehung der Hackhauser Mühle fehlen Informationen. Erste Hinweise - in einem Walder Taufregister - stammen aus dem Jahr 1639. Damals war sie also schon in Betrieb.

Ausgangspunkt meiner Recherchen über die Geschichte der Wassermühle war zunächst das Buch von Ludwig Lunkenheimer über die Solinger Schleifkotten und Mühlen. Kurz nach dessen Erscheinen (1990) wies ein anderer Solinger Lokalhistoriker darauf hin, dass u.a. Lunkenheimers Beschreibung der Hackhauser Mühle in weiten Passagen falsch und lückenhaft sei. Ob es sich wirklich um "weite Teile" handelt, kann ich derzeit weder bestätigen noch dementieren.

Lunkenheimer stützt sich bei seinen Ausführungen auf ältere Aufsätze von Julius Günther, Otto Bauermann und Hans Brangs. Diese drei Aufsätze vermitteln - ungeachtet einzelner offenkundiger Irrtümer - m.E. einen anschaulichen Einblick in die bewegte Mühlengeschichte. Sie sind hier im Wortlaut wiedergegeben (wie auch "in weiten Passagen" in den Ausführungen Lunkenheimers) und durch Einschübe sowie eigene Anmerkungen (blau) ergänzt.

  • Julius Günther beschrieb 1931 in einem Aufsatz den Rechtsstreit von 1707 zur Durchsetzung des Mahlzwang gegenüber den Bewohnern der umliegenden Honschaften sowie einen weiteren Prozess von 1747 zum gleichen Thema.

  • Otto Bauermann stellte 1959 einige Fakten über die Mühle und ihre Ausstattung im 19. Jh. zusammen und nannte einzelne Pächter.

  • Hans Brangs veröffentlichte 1961 eine umfangreiche Informationssammlung über die Mühle und ihre Pächter bzw. Müller mit genealogischen Daten zu deren Familien, die ggf. in den Solinger Kirchenbüchern überprüft bzw. weiter verfolgt werden können.

  • Die Genealogie der Müllerfamilie Hammerstein hat außerdem Gerd Weiland erforscht.

Peter Daniel Hammerstein war einer der Müller und Pächter der Hackhauser Mühle. Er und seine Familie begegnen uns auffallend oft in verschiedenen Mühlen im Solinger und Haaner Raum. 1776 wurde er in der Scheider Mühle am Lochbach geboren und ertrank 80 Jahre später im Teich "am Börkhaus" in Aufderhöhe. Ob es ein Unfall war oder ein Freitod, darüber lässt sich spekulieren. Peter Daniel muss ein aufregendes Leben geführt haben und scheint nie wirklich zur Ruhe gekommen zu sein. Mit seiner dritten Frau und sieben Kinder ist er in die USA ausgewandert und wieder zurückgekehrt und wechselte auch dann in der Heimat immer wieder den Wohnort. (Mehr über Familie Hammerstein im Artikel von Hans Brangs.)


  Zu Beginn seines folgenden Aufsatzes beschreibt Günther ausführlich, aber irrtümlich ein Häuschen, bei dem es sich nicht um die (1886 durch Feuer zerstörte) Hackhauser Mühle handelt, sondern um den etwas weiter bachaufwärts gelegenen Hasselskotten. Auf die Wiedergabe dieses Textabschnitts wird hier verzichtet. Brangs geht in seinem Aufsatz kurz darauf ein (weiter unten).


Die Heimat, 7. Jg. 1931, Nr. 24, S. 93 f

Die Hackhauser Mühle

und der Mahlzwang der Bewohner der umliegenden Honschaften
(1704-1747)

Von Julius Günther

"[...] Aus dem Mühlenbetrieb erwuchs [...] ein Streit, der die Bevölkerung der Umgebung in Unruhe versetzt hat und sogar das frühere Reichskammergericht in Wetzlar beschäftigte.

Aus lückenhaften Prozeß-Akten [St.A. Düsseldorf, Akte Wetzlar, Nr. 7837], die aber die Grundzüge desselben noch erkennen lassen, wurde am 22. November 1704 gegen Clemens Johann Kaiser, Peter Wundes und Konsorten, Einwohner der Honschaften Hackhausen, Limminghofen, Schnittert und Barl, ein für die gesamte Bevölkerung dieser Gegend höchst unangenehmer Spruch gefällt, der ihnen erneut die Erkenntnis bestätigen mußte, daß sie nicht ganz freie Menschen waren, sondern Untertanen, die sich dem alten Zopf eines Mühlenzwangs zu fügen hatten.

Nach der erwähnten Entscheidung des Jülich-Bergischen Hof- und Geheimen Rates verblieb die verwitwete Freifrau von Kessel in ruhiger 'Possession', also ihrem Rechte des Hackhauser Mühlenzwanges, und die Gegner wurden zur »Zwangsbarkeit und zur Restitution des durch den bisher verführten Molter verursachten Abganges, wie nicht weniger in die verursachten Gerichts- und Prozeßkosten« verurteilt.

Hiermit ist gesagt, daß das von den Honschaftsbewohnern bestrittene Recht, die Benutzung der Hackhauser Mühle von ihnen zu verlangen, weiterhin seine Geltung hatte und bestehen blieb. Nachdem die Genannten nicht mehr in der Hackhauser Mühle hatten mahlen lassen und damit der Mahllohn "Molter" für die Freifrau von Kessel in Fortfall gekommen war, mußten sie letzteren an die Genannte noch einmal entrichten. (Als 'Molter' = Mahllohn galt ein Teil der angelieferten Frucht, den der Müller von jedem Scheffel Korn in Anspruch nehmen konnte.)

Das Urteil besagt weiter, daß dem Hofrat Hagens aufgetragen wurde, wegen des ' verführten' Molters, also soweit er bei einer anderen Mühle entrichtet war, die Liquidation zwischen den beiden Parteien zu fördern.

Aus den Akten ist nicht ersichtlich, worauf sich der Zwang zur Benutzung der Hackhauser Mühle für die Eingesessenen stützte. Jedoch kann es keinem Zweifel unterliegen, daß er auf den alten Lehnsrechten von Hackhausen beruhte. Es ist auch nicht zu ersehen, welche Gründe die Honschaftseinwohner veranlaßt haben, die Hackhauser Mühle zu meiden.

Ferner fehlen Anhaltspunkte, wie sich diese unangenehme Mahlangelegenheit für die Folge gestaltete. Nach der Fällung des Urteils hätten wohl Exekutivmaßnahmen erwartet werden müssen, um die Honschaftsbewohner bei weiterer Weigerung der Benutzung der Hackhauser Mühle dazu zu zwingen. Jedoch scheint sich zu Lebzeiten der Freifrau von Kessel nichts Besonderes mehr ereignet zu haben, was den Frieden um die Hackhauser Mühle hätte stören können.

Aber 40 Jahre später wird dieser Fall des Mühlenzwanges erneut und auch beim Reichskammergericht in Wetzlar verhandelt. Im Jahre 1747 schreibt der Anwalt des Freiherrn von Kessel zu Hackhausen folgendes: Der Anwalt der vier bemerkten Honschaften findet sich höchst gemüßigt, Angaben zu machen, die gegenteilig sind gegen ein Urteil, das vor 40 Jahren bei dem Jülich und Bergischen Hof- und Geheimen Rat erfolgte. Danach sollten die Prozeßführenden durchaus gezwungen sein, ihr Getreide in der Hackhauser Mühle mahlen zu lassen.

An anderer Stelle wird ausgeführt, daß dieses Urteil nicht gehandhabt worden sei; vielmehr habe es jedem freigestanden, die natürliche Freiheit auszunutzen und das Getreide nach Willkür in einer Mühle mahlen zu lassen, in der es ihm beliebte. Alle Wege zur Hackhauser Mühle oder zum Gut seien gesperrt gewesen. Sobald jedoch der Freiherr von Kessel das Hackhauser Gut in Besitz und Genuß übernommen und das vorgedachte erloschene und verjährte Possessorialurteil vorgefunden habe, sei er damit beim Hofrat hervorgetreten und hätte nicht nur im Jahre 1746 die Genehmigung zur Exekution nachgesucht, sondern auch erhalten.

Die davon Betroffenen, so heißt es weiter, haben bei dieser äußersten Zudringlichkeit allerhand Rechtsmittel ausersonnen, um sich von solcher zugemuteten "Schlaverey" (?) und Zwangsbarkeit zu retten und zur Zeit kein gedeihlicheres und besseres Mittel in der ganzen Welt vorgefunden, als ihren rechtlichen Recursum zu dem hohen landesfürstlichen Hoflager zu nehmen, um daselbst zu bewirken, daß die Anordnung der Execution zurückgenommen würde. Es wurde ein anderes Urteil oder eine andere Bestimmung erwartet, da das alte Urteil rechtsungültig sei. Auch seien keine Unterlagen dafür vorhanden, daß durch die Uebernahme des Gutes Hackhausen durch die Familie von Kessel in alter Zeit auch die Nachbarn auf der Mühle mahlen lassen mußten.

Welche Wendung diese unerquickliche Sache schließlich genommen hat, ist nicht bekannt. Daß sie in der Bevölkerung des Hackhauser Gebietes erhebliche Unruhe und Unzufriedenheit gestiftet hat, ist aber gewiß. [...]"



Die Heimat, 25. Jg. 1959, S. 11
"Für Mahlgäste liegt sie ungelegen"

Zur Geschichte der Hackhauser Mühle

Von Otto Bauermann

"Ueber die Geschichte der Mühle zu Hackhausen ist nur wenig bekannt. Julius Günther berichtete an dieser Stelle über den Mahlzwang der Bewohner der umliegenden Honschaften  [1], über die Entstehung der Mühle und ihre Pächter liegen bisher aber keine Veröffentlichungen vor.

Die Mühle, die zum Schloß Hackhausen gehörte, ist im Brandkataster der Gemeinde Höhscheid (1801) unter der Nr. 1814 auf den Freiherrn von dem Bussche-Ippenburg eingetragen und mit den dazugehörigen Stallungen und Scheunen mit 2000 Rthlr. angeschlagen.

Um diese Zeit wohnte ein Müller Peter Daniel Hammerstein in der Hackhauser Mühle  [2], der mit Anna Christina Bennert verehelicht und sicher ein Pächter der Mühle war. Sein Nachfolger war der Müller und Bäcker Karl Hammerstein, wahrscheinlich ein Sohn des obigen."

  Peter Daniels Sohn Carl Wilhelm Hammerstein wurde 1799 geboren.

  Auf Peter Daniel Hammerstein und seine Familie sowie die weiteren hier erwähnten Müller bzw. Pächter geht Hans Brangs (weiter unten) näher ein.

"Im Jahre 1828 werden alle Wasserwerke der Gemeinde Höhscheid neu zur Gewerbesteuer veranlagt. Da die Mühlen nach ihrer Leistungsfähigkeit veranlagt wurden, sind in der Akte die Einrichtungen der Mühle verzeichnet. Bei der Hackhauser Mühle heißt es:

"Zwei hintereinander liegende oberschlägige Wasserräder, bei denen das Wasser nicht von einem Rad auf das andere fällt. Von einem Wasserrad werden ein Mahlgang für Weizen und ein Mahlgang für Gerste und Graupen und beide Mahlgänge für Roggen getrieben, von dem zweiten Wasserrad werden 2 Mahlgänge für Roggen betrieben. Die Mahlgänge des ersten Wasserrades sind Wechselwerke, und die beiden Mahlgänge für Roggen ebenfalls; sie können niemals zusammen betrieben werden. Es kann einer von den vier Mahlgängen täglich in Betrieb gesetzt werden. Die übrigen müßten aber dann in gewöhnlichen Jahren im Mai schon wieder aufhören, und vom Monat November kann ein zweiter Gang zuweilen benutzt werden."

Die jeweiligen Pächter hatten zu der Veranlagung eine Erklärung abzugeben. Der damalige Pächter Karl Hammerstein gab damals zu Protokoll:

»Der Wasserstrohm ist in den Sommermonaten sehr schwach. Für gewöhnliche Mahlgäste liegt die Mühle ungelegen, indem in der nächsten Umgebung wenig bewohnte Hofstätte sind, und etwa entferntere andere Mühlen gelegener sind. Das hier vorkommende Gemahl beschränkt sich auf den eigenen Bedarf zum Brodbacken, auf dasjenige, was fremde Zufuhr vom Rheinstrom bringt, und nach Wald usw. führt. Da diese gewöhnlich in die Periode fällt, wo es auch anderwärts an Wasser mangelt, so kann ich diesen Vortheil nicht benutzen." [3]

Vermutlich handelt es sich bei dieser Erklärung, die Karl Hammerstein am 29. September 1828 abgab, um eine Steuerreklamation, denn die Steuer war für die ungelegenen Mühlen und für solche, die einen ungenügenden Wasserzufluß hatten, drückend.

Später kam den Mühlen ein Königlicher Erlaß vom Jahre 1830 zu Hilfe, durch welchen den Wassermühlen, die infolge ihrer Abgelegenheit oder aus Mangel an Mahlzeit einen geringeren Ertrag gewährten, der Steuersatz herabgesetzt werden sollte.

Am 8. März 1845 gab der Verwalter Büren von Hackhausen im Solinger Kreis-Intelligenzblatt bekannt:

»Die dem Königl. Kammerherr und Landrath Herr Grafen von dem Bussche-Kessel zugehörige oberschlägigen Mühlen, nehmlich:
1. die Hackhauser-Mühle, bestehend aus drei Mahlgängen und einem Graupengange, wovon die Wasserräder durch Gewölbe gegen Frost geschützt sind, und
2. die Kreudersheider-Mühle, mit zwei Mahlgängen und einem Graupengang, mit einer Oelpresse und einer Hirsenstampe versehen -
können primo May auf 6 Jahre in Pacht gegeben werden« usw.

Bis zu dieser Zeit war Karl Hammerstein Müller in der Hackhauser Mühle geblieben. Er hatte die Brucher Mühle im Ittertal erbaut und verzog nach dort. Sein Nachfolger war der Müller Friedrich Wilhelm Klophaus, * um 1812, der mit Catharina Zilles, * um 1797, verheiratet war."

  Karl Hammerstein hat die Brucher Mühle nicht erbaut - sie stand ja schon lange -, sondern um 1846/47 geerbt.

  Über die Klophausener Höfe in Haan

"Zehn Jahre später, am 15. September 1855, wurde die Mühle erneut zur Verpachtung ausgeschrieben und hierbei bemerkt, daß der gegenwärtige Pächter einen sehr lebhaften Mahlhandel und eine ausgedehnte Bäckerei betreibt. Wer der Nachfolger von Friedrich Wilhelm Klophaus war, ist uns nicht bekannt."

  1867 besaß die Mühle ein oberschlächtiges Wasserrad und 3 Mahlgänge sowie einen Graupengang nebst Vorschubwerk (BVB 2.11.1867). [Brangs Erläuterungen S. 18a]

"1870 finden wir den Müller und Bäcker Julius Hill als Pächter der Hackhauser Mühle. Er war am 30.3.1829 geboren und starb am 31.7.1888; verehelicht war er mit Lisette Eßler, * 9.7.1841, + 30.12.1898. Beide starben in der Kronenmühle , wohin sie am 1. Mai 1888 verzogen waren.

Später sind die Gebrüder Vogelskamp, Müllerei und Bäckerei, Inh. Wilhelm und Robert Vogelskamp, in der Hackhauser Mühle genannt; wahrscheinlich haben sie die Mühle von Julius Hill übernommen."

  Lt. Brangs lautet der Name richtig Lisette Eßer.

  1884 Gebr. Vogelskamp, Müllerei und Bäckerei, Inhaber Wilhelm und Robert Vogelskamp, Hackhausen 3 (AB) [Brangs Erläuterungen S. 18a]


"Um die Jahrhundertwende wurde der Mahlbetrieb in der Mühle stillgelegt und diese zu einem Kotten umgebaut."

  Bauermann wiederholt hier den Irrtum von Günther. Die Mühle wurde nicht in einen Kotten umgewandelt; sie brannte 1886 ab.

_________________

[1] "Die Heimat", Jahrgang 7, Nr. 24.
[2] Bergische Heimatblätter der Bergischen Zeitung 1929, Seite 32.
[3] Stadtarchiv Solingen, Gem. Höhscheid, Az. M-6-3-IV



 
Friedrich Wilhelm Julius
Graf von dem Bussche-Ippenburg
gen. Kessel, Landrat
(1805-1861)

Die Heimat, 27. Jg. 1961, Nr. 3
Die Hackhauser Mühle [1]
Hans Brangs
sammelte Nachrichten über die alte Mahlmühle am Viehbach

"Auf der bekannten Karte von Plönnies aus dem Jahre 1715 sind in der Nähe des früheren festen Hauses Hackhausen drei vom Wasser des Viehbachs [2] angetriebene Anlagen verzeichnet: Unmittelbar neben dem Schlosse liegt eine Getreidemühle, oberhalb ein Hammerwerk und unterhalb ein Schleifkotten. Wenn man diese Tatsachen niemals außer acht gelassen hätte, so brauchten eine Reihe von Irrtümern, unrichtigen Behauptungen und Darstellungen nicht richtiggestellt zu werden."

  Ploennies hat oberhalb der Hackhauser Mühle den Hasselskotten eingezeichnet, jedoch als Kotten und nicht als "Hamer", und unterhalb, ebenfalls als Kotten, die spätere Krüdersheider Mühle.

"Anstelle des unterhalb von Hackhausen auf der erwähnten Karte eingezeichneten Kottens ist später eine Mühle betrieben worden, die Krüdersheider Mühle [3], die zunächst als Oelmühle bestand und später in eine Getreidemühle umgewandelt wurde.

»Im Talgrund des Viehbaches, kurz oberhalb von Schloß Hackhausen, steht ein einfaches Häuschen, dem man nicht mehr ansieht, daß es schon vor 250 Jahren und wohl noch früher eine gewerbliche Betriebsstätte war. Es ist das Gebäude der früheren Hackhauser Mühle...« [4]

Ich kann mir nicht erklären, wie der Verfasser dieser Täuschung, es handele sich bei diesem etwa 400 Meter oberhalb von Hackhausen gelegenen Häuschen um die frühere Hackhauser Mühle, zum Opfer gefallen ist; denn es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, daß an dieser Stelle als weitere durch Wasserkraft angetriebene Betriebsstätte eine Mühle gelegen haben soll. Bei dem erwähnten kleinen Gebäude handelt es sich vielmehr um den früheren Hasselskotten, der ehedem ebenso wie die Krüdersheider Mühle zu Haus Hackhausen gehört hat.


Wie schon gesagt, ist auf der Plönniesschen Karte ein 'hamer' ohne eigenen Namen verzeichnet, der wahrscheinlich später abgebrochen oder zerstört worden ist, um dem Hasselskotten Platz zu machen, der möglicherweise aber auch durch einen Umbau des Hammerwerks entstanden sein könnte."

  Wo Ploennies den "hamer" eingezeichnet hat, befand sich der Barler Kotten und nicht der Hasselskotten. Dieser ist mit dem Kotten-Symbol ohne weitere Beschriftung eingezeichnet.

"Die Lage der Hackhauser Mühle ist von Plönnies genau festgehalten worden. Sie hat tatsächlich unmittelbar neben der alten Wasserburg Hackhausen gelegen. Die Nachrichten über diese sehr alte Mahlmühle fließen zwar dürftig, aber im Grund genommen wissen wir über sie insofern viel mehr als über die anderen nicht mehr bestehenden Getreidemühlen im Stadtgebiet, weil drei alte, genaue Lagepläne [5] aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, die viele Einzelheiten bringen, erhalten geblieben sind.

Diese erfreuliche Tatsache verdanken wir dem Umstand, daß das alte Burggebäude zu Hackhausen wohl infolge Baufälligkeit um das Jahr 1772 niedergelegt und an seiner Stelle ein neues Gebäude, Haus Hackhausen, erbaut wurde.

Wer der damalige Baumeister ist, wissen wir nicht, aber wir kennen seine Handschrift von den vorerwähnten sehr sorgfältig ausgeführten Lageplänen, die auch die Mühle und zum Teil sogar ihre technischen Einrichtungen erkennen lassen. Die beiden abgedruckten Pläne sind nach den Originalen gezeichnet und geben die uns an dieser Stelle interessierenden Ausschnitte wieder.

Auffällig und bemerkenswert ist die Lage der Mühle. Sie hat nämlich innerhalb der Vorburg, dem späteren Vorhof, gelegen, ist also durch Wassergraben und starkes Mauerwerk gegen Bedrängnis und Gefahren von draußen geschützt gewesen.

 
Hackhausen
Plan I: Der "hochadelige Rittersitz" Hackhausen um 1772
Zeichnung: Hans Brangs (1960)
A. Die Pfert
B. Die Brücke
C. Die Thüre
D. Daß Vor Hauß
E. Der Pferdt stall
F. ein Gärtgen
G. Die Mahl Mühl
H. Der Eingang unten in die Mühl
K. eine Thüre, welche vor alters durch die Haupt Mauer gebroch.
L. Remisen
M. Stallungen
N. Scheuren
O. Der Mühlen Teig
P. Der Fluß nach der Mühle
Q. Der Dam
R. Hauß Weyer
I. Des Müllers Wohn Hauß

 
War es eine Bannmühle?

Plan I ist zweifellos die Zeichnung, die den älteren Zustand von Hackhausen bis zum Jahre 1772, d.h. also die Oertlichkeit vor dem Um- bzw. Neubau, wiedergibt. Ursprünglich ist die Mühle sicherlich nur durch das zur Burg führende starke Tor "die Pfort" (A) zu erreichen gewesen; aber schon im Jahre 1772 waren zwei Aus- bzw. Zugänge vorhanden, die unmittelbar aus der Mühle die Verbindung nach draußen ermöglichten, und zwar 1. "der Eingang unten in die Mühl" (H) und 2. "eine Tür, welche vor alters durch die Haupt Mauer gebroch(en) war (K).

Auf dem Plan zeigt das im Grundriß fast rechteckige Burggebäude auf der der Vorburg gegenüberliegenden Seite auf den Ecken je einen Rundturm; sie haben einen unterschiedlichen Durchmesser. Die Burg ist von einem breiten Wassergraben bzw. Weiher (R) umgeben, und genau wie heute, stellte eine einzige Brücke (B) die Verbindung zwischen dem Burggebäude und dem Wirtschaftshof, der damaligen Vorburg, her.

Im südwestlichen Teil der Vorburg lag die Mühle (G) und daran anschließend die Wohnung des Müllers (J). Die Mahlsteine wurden damals von zwei Wasserrädern angetrieben. Der aus dem Mühlenteich (O) gespeiste Obergraben (P) führte außerhalb unmittelbar an der Hauptmauer entlang und wurde am westlichen Ende des Tores unter der Mauer her in das Gelände der Vorburg abgeleitet, dann unterirdisch unter der Müllerwohnung her auf die Mühlräder geführt und dann durch einen langen Untergraben wieder dem Muttebach zugeleitet.

Der Verlauf der Wasserzufuhr ist aus Plan II noch deutlicher zu ersehen (y-y-y). Die technische Einrichtung in der Mühle scheint bei dem Umbau des Haupthauses ebenfalls verändert worden zu sein, wie es aus der Gegenüberstellung der beiden Pläne zu erkennen ist. So sind beispielsweise auf Plan II die beiden Achsen der Wasserräder so weit auseinandergezogen, daß die Räder ganz getrennt nebeneinander zu liegen kamen, während bis dahin die Radachsen so nah zusammenlagen, daß die Räder fast bis zur Hälfte des Durchmessers hintereinander standen, ein Zustand, der die Wartung und Unterhaltung der Räder wesentlich erschwerte.

Dem dritten Plan über das Anwesen zu Hackhausen, der in einem größeren Maßstabe einen bedeutend weiteren Raum in der Umgebung des Schlosses darstellt, sind die erläuternden Bezeichnungen zu dem Plan II entnommen. Plan II und III geben, um es nochmals hervorzuheben, den Zustand nach dem Umbau des Jahres 1772 wieder.

Im übrigen sprechen die beiden Zeichnungen eine so deutliche Sprache, daß auf eine weitere Erläuterung wohl verzichtet werden kann.

 

Plan II: Die Mühle zu Hackhausen und Umgebung nach dem Umbau von Haus Hackhausen im Jahre 1772

Zeichnung: Hans Brangs (1960)
Die nachstehenden Erläuterungen sind einem größeren Plan aus der gleichen Zeit entnommen:

"A. Daß hochad. Licht Rittersitz.
B. Brücken.
C. Vorhoff.
D. Daß Viehhau.
F. Stallungen.
G. Pforte.
I. Müllers Wohnung.
K. Pferdstall.
L. Die Mühle.
M. Blumen, Gärtgen.
N. Der Haußgraben.
S. Schaffstall.
s. Kutschen schopen.
ss. Müllers Pferdt und Kühestall.
y. Die mühle Bach oben und unter der mühlen, wie auch im Vorhoff die pferds drencke."


 

  Gegen die Gültigkeit dieser von Brangs dargestellten Pläne meldet Ludwig Lunkenheimer folgende Einwände an:

"Hans Brangs berichtete in der Zeitschrift 'Die Heimat' (1961 Nr. 3) von drei alten Lageplänen vom letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Der erste Plan soll den Zustand von Hackhausen bis zum Jahre 1772 zeigen, der zweite und dritte Plan soll den Umbau nach dem Jahre 1772 darstellen, einschließlich der Mühle und den Oekonomiegebäuden.

Nach Einsichtnahme von Fotografien dieser drei alten Pläne, welche weder Datum noch Unterschrift des Baumeisters tragen, steht für mich fest, daß weder Plan II noch Plan III in bezug auf die Änderung der Mühle und der Oekonomiegebäude zur Ausführung gekommen ist. Den damaligen Umbau von 1772 zeigt der Urhandriß und die Urkarte vom Jahre 1829.

Die Mühle lag nicht, wie die alten Pläne zeigen, westlich des Hauses Hackhausen, sondern etwas weiter nordwestlich; dies geht deutlich aus dem Urhandriß und der Urkarte hervor und ist heute noch kenntlich an den Bruchsteinen der Teichmauer im nordwestlichen Teil. Von dem in der Urkarte mit Nr. 12 bezeichneten Mühlenteich ging in westlicher Richtung durch den Hofraum bis zur Mühle Nr. 21 der Gewölbegang, durch welchen das Wasser zur Mühle floß.

Obwohl im Winter meistens genügend Wasser vorhanden war, konnte oft bei strengem Frost (wegen Vereisung der Wasserräder) in anderen Mühlen nicht gemahlen werden. Hier in der Hackhauser Mühle waren die beiden oberschlächtigen Wasserräder durch das Gewölbe vor Frost geschützt. Das Getriebe der Mühle lag daher sehr tief; heute noch ist das Gewölbe und der Gewölbegang von der Mühle bis zum Mühlenteich vorhanden." [Lunkenheimer S. 167 f]




 
Zeichnung:
Ludwig Lunkenheimer,
nach der Urkarte von 1829


Weiter mit Hans Brangs:

"Die Frage, ob die Mühle zu Hackhausen eine Bannmühle, d.h. mit einem besonderen Zwange zur alleinigen Benutzung für die Bewohner eines bestimmten Bezirks ausgestattet war, ist verschieden beantwortet worden. Eigentümlicherweise konnten, wie aus verschiedenen Teilungsbriefen aus dem 17. und 18. Jahrhundert hervorgeht, die Müller zu Hackhausen von gewissen Hofeingesessenen der Hofschaft Dahl, falls die Arbeiten nicht von den Berechtigten selbst verrichtet wurden, keine Mahlgebühr, sondern nur die Erstattung des Mahllohnes verlangen.

Andererseits ist nachgewiesen, daß die verwitwete Freifrau von Kessel [6] im Jahre 1704 einen langwierigen Prozeß [7] gegen eine Reihe von Bewohnern der Honnschaften Hackhausen, Limminghofen, Schnittert und Barl führte, um den Beklagten den Mühlenzwang zur Hackhauser Mühle fühlbar in Erinnerung zu bringen.

Der Jülich-Bergische Hof- und Geheime Rat gab dem Klagebegehren statt, und es wurde festgestellt, daß die Beklagten der "Zwangsbarkeit" unterlagen, d.h. verpflichtet waren, als Bewohner vorerwähnter Hofschaften ihr Getreide ausschließlich in der Hackhauser Mühle mahlen zu lassen. Die Hofschaft Dahl lag zwar im Bannbezirk der Mühle zu Hackhausen, doch schließt das nicht aus, daß aufgrund älterer Abmachungen oder Rechte innerhalb der Hofschaft Dahl das eine oder andere Anwesen bzw. die Angehörigen einer Familie Vergünstigungen in bezug auf das Mahlen ihres Getreides in Anspruch nehmen konnten. Grundsätzlich unterstanden aber auch sie dem Bannzwang.

Es ist bezeichnend, daß fast alle Rittersitze auf Solinger Gebiet und in seiner Nähe eigene Getreidemühlen gehabt haben, z.B. Caspersbroich (Brucher Mühle), Graven (Schwanenmühle), Hackhausen, Hammerstein, Hohenscheid (Wüstenhofer Mühle), Nesselrath (Haasenmühle) Schirpenbroich, und diese Mühlen sind auch die frühesten gewesen.

Wer waren die Müller?

Wenn auch erst im Jahre 1639 von einem Müller zu Hackhausen die Rede ist, so kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die Mühle schon weit vorher bestanden hat. Im Taufbuch der reformierten Gemeinde Wald wird am 1.9.1639 als Taufzeugin "Trin, lüdgen Müllers fr(au) zu Hackhaus" genannt.

Ebendort ist 1676 von dem Müller Wilhelm Kolck zu Hackhausen die Rede.

Oligschläger berichtet, daß im Jahre 1755 bei einem starken Gewitter der Müller der Hackhauser Mühle, der damals mit seinem Kinde auf dem Arm in der Haustür stand, vom Blitz getötet wurde. [8]

  Es handelt sich um den 36 Jahre alten Johan Jacob Kniper, Müller zu Hackhausen, und seinen 3jährigen Sohn. Beide wurden am 11.10.1755 "vom Donnerwetter erschlagen". [Weiland]


Im Jahre 1775 begegnen uns die Eheleute Adolph Bores und Maria Elisabeth Hausmann und die Eheleute Johann Abraham Probst und Anna Christina Rommelskirchen "in der Hackhauser Mühlen". Wenn auch bei den Ehemännern ein Beruf nicht angegeben ist, so kann es sich doch nur um dort ansässige Müllers- oder Bäckersleute handeln."

  Oder um Müllers- oder andere Knechte. - Die beiden Ehepaare Bores und Probst verlagert Lunkenheimer in das Jahr 1755. Wohl ein Druckfehler.


"Als nächster Müller erscheint Theodor Gülicher, der mit Maria Christina Feldmann verheiratet war. Er entstammte einer alten Müllerfamilie, deren Angehörige in Generationen auf der Broßhauser Mühle gesessen haben. Dort wohnte auch Theodor Gülicher noch im Jahre 1772, als sein Sohn Johann Peter geboren wurde. Dagegen kam sein Sohn Wilhelm 1779 in der Hackhauser Mühle zur Welt (getauft bei der reformierten Gemeinde Wald am 28.1.1779).

Müller Gülicher scheint nur verhältnismäßig kurze Zeit in Hackhausen sein Handwerk ausgeübt zu haben, denn schon zwei Jahre später finden wir einen anderen Müller an seiner Stelle: Peter Jacob Schüller. Dieser war lutherischen Bekenntnisses und hatte in Leichlingen (luth.) die Anna Margaretha Busch geheiratet.

Von 1781 bis 1790 werden diesen Eheleuten zu Hackhausen fünf Kinder geboren; der am 28.10.1783 zu Solingen (luth.) getaufte Sohn Karl Friedrich Sch. heiratete zu Merscheid am 1.5.1813 Johanna Maria Herbertz und war zu dieser Zeit Müllerknecht an der Dieker Mühle in Haan. Sein Vater starb in Hackhausen am 3.3.1805.


Als sein Nachfolger wurde Peter Daniel Hammerstein ermittelt; er ist dort sicher von 1808 bis 1824 nachgewiesen. In der Scheider Mühle wurde er als Sohn der Eheleute Müller Abraham Hammerstein und Anna Gertraud Pütz (Poetz) geboren und am 2.9.1776 zu Wald (ref.) getauft."

  1810 war Peter Daniel Hammerstein, 33 Jahre alt, Müller und wohnhaft aufm Haus Hackhausen (St.A.H. Reg. 1810, Urk. Nr. 52); er war verheiratet mit Anna Christina Bennertz (St.A.H. Reg. 1810, Urk. Nr. 150)   [Brangs Erläuterungen S. 18a]

"Er scheint ein unruhiger Geist gewesen zu sein, der häufig seinen Wohnsitz wechselte.
1832 begegnen wir ihm als Wirt in Aufderhöhe,
1840 wohnt er zu Löhdorf und übt keinen Beruf aus;
als Müller in der Krüdersheider Mühle ist er in den Jahren 1841 und 1842 tätig, und
1851 finden wir ihn als Müller in der Brucher Mühle.

  1833 ist er lt. Einwanderungsliste mit seiner dritten Ehefrau Anna Christina Bennert und 7 Kindern in die USA ausgewandert. Vor 1839 muss er mit Tochter Amalia und Sohn Gustav zurückgekehrt sein. [Weiland]

Dreimal ist er zum Traualtar geschritten. In Wald (ref.) wurde er am 19.2.1799 mit Anna Gertraud Plümacher kopuliert [lt. Lunkenheimer fälschlich am 11.2.1799], der Witwe von Heinrich Daniel Everts unten zum Scheid. Sie stirbt "in der Hackhauser Mühl" am 5.5.1808 und wird in Solingen (ref.) am 7.5. beerdigt.

Seine zweite Ehe ging P.D. Hammerstein in Solingen (luth.) am 30.8.1808 ein mit Johanna Wilhelmina Philippina Schwarte. Sie war zur Zeit der Eheschließung Dienstmagd auf Schloß Hackhausen und wurde zu Schnittert am 24.6.1783 als Tochter der Eheleute Wilhelm Schwarte, Gabelmacher, und Anna Christina Wirtz geboren. Die zweite Ehefrau starb ebenfalls in der Hackhauser Mühle am 27.5.1809 [lt. Lunkenheimer am 27.5.1804] und wurde auf dem Friedhof an der Reinoldi-Kapelle am 29. Mai zu Grabe getragen.

In Reusrath heiratete Hammerstein die dritte Ehefrau, Anna Christina Bennert, Tochter der Eheleute Johann Jacob Bennert, Ackersmann in Wald. Zu dieser Eheschließung erteilte die reformierte Gemeinde in Solingen den Losschein am 10.12.1809. Die Tochter Amalie H., geboren zu Hackhausen am 14.4.1818, heiratete in Höhscheid am 29.12.1840 Georg Christian Heinrich Tancke, Hauslehrer zu Hackhausen [9], Sohn der Eheleute Johann Christian Eberhard Tancke, Tierarzt und Gastwirt zu Zaunkrug bei Hannover, und Catharina Rebecca Aurich.

  1850 wanderte Gustav Hammerstein (Sohn von Peter Daniel) lt. Einwanderungsliste mit Ehefrau Louisa Asbeck und 7 Kindern im Alter von 2 Monaten bis 12 Jahren nach St. Louis (USA) aus. [Weiland]

Peter Daniel Hammerstein wurde am 21.10.1856 im Teich zu Börkhausen ertrunken aufgefunden; zur Zeit seines Todes wohnte er zu Grünewald in der Gemeinde Richrath.

Der große Brand 1886

Zu seiner Zeit war in Hackhausen auch der Bäcker Johann Wilhelm Wortmann tätig; er stammte aus Vieringhausen und wurde dort am 21.1.1786 als Sohn der Eheleute Fuhrmann Jacob Wortmann und Maria Catharina Engels geboren. In Höhscheid heiratete er am 8.2.1815 die Louisa Hölterhoff, geboren am 3.1.1797 als Tochter der auf dem Katternberg wohnenden Eheleute Gabelmacher Johann Peter Hölterhoff und Maria Catharina Berns.

Der älteste Sohn von P.D. Hammerstein, Carl Wilhelm, geboren zu Heiligenstock, wurde am 7.6.1799 zu Wald (ref.) getauft. Schon lange vor dem Tode des Vaters hatte er dessen Stelle in der Hackhauser Mühle eingenommen; denn dort wird er schon im Jahre 1820 als Müller und Bäcker genannt. Zu Haan heiratete er am 31.10.1826 die Müllerstochter Margaretha Steinberg, die zur Brucher Mühle als Tochter der Eheleute Müller Johann Peter Steinberg und Anna Catharina Kriekhaus am 3.5.1802 geboren wurde. Von 1827 bis 1844 gehen aus dieser Ehe neun Kinder hervor, die alle in der Hackhauser Mühle geboren wurden.

Schon im Jahre 1836 stand dem Müller H. ein Gehilfe zur Seite, der Müller und Bäcker Peter Krey, der, damals zu Hackhausen wohnend, am 27.5.1836 die Christina Ermanns zu Höhscheid heiratete. Krey wurde als Sohn der Eheleute Peter K. und Gerdraut Bildstein [lt. Lunkenheimer: Bidstein] geboren; seine Ehefrau, geboren zu Leichlingen am 10.2.1810, war eine Tochter der Eheleute Fuhrmann Johann Wilhelm Ermanns und Maria Busch.

Um 1845 scheint C.W. Hammerstein zur Brucher Mühle übergesiedelt zu sein [10]; hier starb er am 7. Januar 1857.

  Nach anderer, zuverlässiger Quelle war Carl Wilhelm 1854 bereits verstorben.


Als Müller zu Hackhausen wird 1846 Friedrich Wilhelm Klophaus genannt. Er wurde zu Haan am 9.12.1810 als Sohn der Eheleute Wilhelm Klophaus, Weber in Unterhaan, und Sophia Margaretha Dörner geboren und hatte in Haan am 19.1.1836 Anna Catharina Ziller, geboren zu Leichlingen am 8.9.1797, die Tochter der Eheleute Wilhelm Ziller, Ackersmann, und Catharina Margaretha Busch geheiratet.


1866 finden wir zu Hackhausen den Müller und Bäcker Friedrich Tillmanns; er scheint nach dem Tode seiner Ehefrau Sibilla Haastert (geboren zu Hiesfeld bei Düren), die am 9.6.1866 stirbt, nicht mehr lange in Hackhausen verblieben zu sein.

Denn schon am 10.2.1869 heiratete zu Höhscheid der zu Hackhausen wohnende Bäcker und Müller Julius Hill die Lisetta Eßer (nicht Eßler), die zu Obenkatternberg am 9.7.1841 geboren war. Hills Vater, Carl Wilhelm Hill, war Bäcker und später auch Wirt am Weyer und verheiratet (Merscheid 28.4.1825) mit Carolina Nippes, geboren zu Loch am 8.12.1801 als Tochter der Eheleute Johann Abraham Nippes, Hammerschmied in Loch, und Anna Catharina Herbertz. In Hackhausen werden den Müllersleuten Hill zwei Söhne geboren (1869 Carl Julius und 1870 Carl Robert)."

  1869 wird Julius Hill als Müller und Bäcker zu Hackhausen 832 genannt. (AB); er ist bis 1880 Pächter der Mühle und des zugehörigen Ackergutes gewesen. An Pacht musste er jeden Tag 3 Mark zahlen. [Brangs Erläuterungen S. 18a]

  Abraham Nippes erscheint 1808 im Locher Kotten am Lochbach.

Die Mühle zu Hackhausen ist nicht um die Jahrhundertwende stillgelegt und dann zu einem Schleifkotten umgebaut worden [1], sondern sie wurde schon weit früher, im Jahre 1886, ein Jahr vor dem großen Brand zu Hackhausen, ein Raub der Flammen. Ueber das bedeutende Schadenfeuer berichtet eine Tageszeitung [11]

Ohligser Anzeiger vom 8. April 1886

Ohligs, 7. April. Nach längerer Zeit ertönten diese Nacht gegen 1 1/4 Uhr die Alarmsignale der Freiw. Feuerwehr. Zu Hackhausen war Feuer ausgebrochen und brannten die zum Schloß gehörigen Oekonomie-Gebäude, Mühle nebst Stallungen und Schuppen. Das Feuer, welches in der Mühle ausgebrochen und gegen 12 1/2 Uhr von den Schloßbewohnern zuerst wahrgenommen wurde, fand in den in den Stallungen lagernden Heu- und Stroh-Vorräten reichlich Nahrung und griff mit einer solchen Schnelligkeit um sich, daß in noch nicht ganz einer halben Stunde die um das Schloß liegenden Gebäulichkeiten in hell auflodernden, weithin sichtbaren Flammen standen.

Die Bewohner waren nur im Stande, das nackte Leben zu retten; ein Knecht hat sich nur durch einen Sprung durch das Fenster retten können. Sämtliches Mobiliar sowie die Hühner und ein Hund sind verbrannt; Kühe, Pferde und Schafe konnten glücklicherweise gerettet werden.

Die Feuerwehr, welche auch bald auf der Brandstätte erschien, war gegen das verheerende Element machtlos, trat deshalb auch sehr wenig in Tätigkeit und rückte gegen 5 Uhr wieder ab.

Das Schloß selbst ist von dem Feuer verschont geblieben, was nur dem schwach wehenden Westwind zuzuschreiben ist. Wäre die Witterung trocken geblieben wie letzten Sonntag, so wäre ein Waldbrand, durch den weithin fliegenden Funkenregen angesteckt, unvermeidlich gewesen. Heute vormittag brannten die auf einem Haufen liegenden Trümmer noch immer fort. Wie das Feuer entstanden ist, ist bis jetzt noch nicht bekannt.

Dem Bericht einer anderen Tageszeitung [12] ist noch zu entnehmen, daß damals als Ökonom zu Hackhausen ein Mann namens Lippkes tätig war und daß der gräfliche Rentmeister sich zur Zeit des Brandes "zum Begräbnis seiner entfernt wohnenden Mutter" begeben hatte; es ist der Verwalter, durch dessen Brandstiftung im Jahre 1887 Schloß Hackhausen in Schutt und Asche sinkt.

Die Mühle ist nach ihrer Vernichtung nicht wieder aufgebaut worden; aber ihre Grundmauern stecken, von einer Erdschicht überdeckt, noch im Boden.

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[1] "Die Heimat 1959, Seite 11
[2] Die ältere Form des Bachnamens lautet Wybach
[3] "Die Heimat" 1959, Seiten 11/12 und 32
[4] "Die Heimat" 1931, Seite 93

[5] Staatsarchiv Düsseldorf
[6] Wahrscheinlich die Witwe des Everhard Friedrich Alexander von Bottlenberg, genannt Kessel, Sophie Dorothea von Calcum genannt Lohausen
[7] "Die Heimat" 1931, Seite 94
[8] Solinger Kreis-Intelligenzblatt 7.5.1876

[9] Wahrscheinlich bei dem damaligen Besitzer von Hackhausen, dem preußischen Hauptmann Freiherrn Georg Eberhard Klamor Friedrich von dem Bussche-Ippenburg
[10] Dort war sein Schwager, der Müller Johann Wilhelm Steinberg, schon im Jahre 1832 verstorben, und seinem Schwiegervater, Johann Peter Steinberg, der die 70 längst überschritten hatte, ist wahrscheinlich der im besten Mannesalter stehende Schwiegersohn als jüngere Kraft in der Mühle sehr willkommen gewesen
[11] Ohligser Anzeiger 8.4.1886
[12] Bergische Zeitung 10.4.1886"




Das Ende

Die Mühle fiel 1886, wie Brangs schreibt, der Brandstiftung des Verwalters zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut. Über die Hintergründe ließe sich spekulieren. Ein Racheakt? Womöglich ein Versicherungsbetrug? Im Jahr darauf hat auch der "isolierende Wassergraben" dem Schloss nicht helfen können: Es brannte 1887 ebenfalls ab.Hier ist der zweite Zeitungsartikel zum Brand im Wortlaut:



Bergische Zeitung vom 10. April 1886

Ohligs, 7. April. Auf dem etwa 20 Minuten von hier entfernten Schlosse Hackhausen, einer dem Grafen von Bussche-Kessel zu Ippenburg gehörigen Besitzung brach bald nach Mitternacht Feuer aus. Als die Freiw. Feuerwehr von Ohligs anlangte, hatte der Brand sich schon mit rapider Schnelligkeit über die sämtlichen, den geräumigen Schloßhof umgebenden Wirtschaftsgebäude verbreitet, welche denn auch nebst der von dem Müller und Oekonomen Herrn Lippkes bewohnten Getreidemühle sämtlich in Asche gelegt wurden. Nur das durch einen Wassergraben isolierte Schloß selbst blieb erhalten.

Mit größter Anstrengung gelang es, den großen Viehbestand und die Schafherde noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Das Feuer entstand in der mit den Wirtschaftsgebäuden in Verbindung stehenden Mühle auf eine noch nicht geklärte Weise und fand in den bedeutenden Stroh- und Futter-Vorräten die reichlichste Nahrung, weshalb auch die Feuerwehr trotz des reichlich vorhandenen Wassers nichts ausrichten konnte. Der das Schloß bewohnende gräfliche Rentmeister war, wie verlautet, zum Begräbnis seiner entfernt wohnenden Mutter abwesend.




Namen

1639   Trin, lüdgen Müllers frau zu Hackhaus
1676   Wilhelm Kolck

1707   Freifrau von Kessel (wahrscheinlich die Witwe des Everhard Friedrich Alexander von Bottlenberg, genannt Kessel, Sophie Dorothea von Calcum genannt Lohausen)
1747   Freiherr von Kessel
1775   Eheleute Adolph Bores und Maria Elisabeth Hausmann
1775   Eheleute Johann Abraham Probst und Anna Christina Rommelskirchen
1779   Eheleute Theodor Gülicher und Maria Christina Feldmann
1781   Eheleute Peter Jacob Schüller und Anna Margaretha Busch

1801   Freiherr von dem Bussche-Ippenburg
1801   Eheleute Peter Daniel Hammerstein und Anna Christina Bennert (Bennertz)
1808-1824   Peter Daniel Hammerstein
1820-1845   Karl Wilhelm Hammerstein
1826-1843   Eheleute Karl Wilhelm Hammerstein und Margarethe Steinberg
1828   Karl Hammerstein
1836   Peter Krey und Christina Ermanns
1840   Freiherr Georg Eberhard Klamor Friedrich von dem Bussche-Ippenburg, preußischer Hauptmann
1845   Königl. Kammerherr und Landrath Graf von dem Bussche-Kessel (wahrsch. Friedrich Wilhelm Julius Graf von dem Bussche-Ippenburg gen. Kessel, 1805-1861, Landrat)
1846   Eheleute Friedrich Wilhelm Klophaus und Catharina Zilles
1866   Eheleute Friedrich Tillmanns und Sibilla Haastert
1870   Eheleute Julius Hill und Lisette Eßler
1884   Brüder Wilhelm und Robert Vogelskamp
1886   Lippkes (Verwalter)
?        Johann Wilhelm Wortmann


Quellen:
  • Bauermann, Otto: "Für Mahlgäste liegt sie ungelegen". Zur Geschichte der Hackhauser Mühle. Die Heimat 1959 S. 11
  • Brangs, Erläuterungen. Stadtarchiv Solingen
  • Brangs, Hans: Die Hackhauser Mühle. Die Heimat 03/1961
  • Günther, Julius: Die Hackhauser Mühle und der Mahlzwang der Bewohner der umliegenden Honschaften (1704-1747). Heimat 24/1931 S. 93 f
  • Lunkenheimer (1990) S. 167-170
  • Weiland, Gerd: Genealogie Hammerstein (2010)

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