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LageDer Barler Kotten lag in Solingen-Ohligs unterhalb des späteren katholischen Friedhofes (hinter der 1858 erbauten Kirche St. Josef an der Hackhauser Straße) nahe der Ecke Ammerweg / Bussche-Kessel-Weg am Viehbach, unmittelbar westlich des Eisenbahndamms. Die Stelle ist heute von der Viehbachtalstraße überbaut. |
Geschichte und Eigentümer
Die Geschichte des Barler Kottens beginnt wesentlich früher als in dem knappen Kapitel bei Lunkenheimer beschrieben. Schon 1715 ist er auf der Karte von Ploennies als "Hamer" auf der linken Bachseite eingezeichnet. Es scheint aber noch ältere Hinweise zu geben. Sie beziehen sich insbesondere auf Familie Heipertz und finden sich (nur) bei Lunkenheimer - irrtümlich - im Kapitel Scharrenberger Mühle.
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Eigentümer Heipertz
1683 Hebbuch Rentmeister Waßmann: Wassererkenntnis, Kottenpacht
-i- Barler und Hackhauser Bach
3. Arndt zu Heipertz 1/2 Goldgulden
Arnd zu Heipertz
† v.1663 [?], oo Trin, † 21.04.1682, 10 Kinder
10.) Mattheis Heipertz
get. 2.2.1656 zu Heipertz, † v.1727, oo ... Deus, 4 od. 5 Kinder
[Weitere genealogische Angaben bei Grah]
Am 26.09.1700 zahlt Theiß Heipertz 56 albus Kottenpfacht
1702 56 albus Wassererkenntnis
jährlich an Richter in Solingen
1701 Richter Kylmann
1702 Richter M.M. Vaßmann
1710/1711 Arndt Heipertz 56 albus
1711/1712 Theiß zu Heipertz
1712 1/2 Arndt 1/2 Theiß zu Heipertz
mehrmals je 1/2
1715 Ploennies: Hamer
1731 Theiß zu Heipertz, modo Wittib Heypertz
1735 Kotten negst bei Barl, auf die Mankhauser Bach
11.2.1735 (lt. Eintragung 1764)
Mattheis Heypertz Erbgut und Kotten in vier Theile geteilt:
"nechst bey Barl auf der Mankhauser Bach gelegener Schleifkotten"
Gertrud Heipertz oo Johann Haaß zu Barl 1/4 Kotten
Arnold Heipertz oo Maria Hoppe, Heipertz 1/4 Kotten
Johann Heipertz 1/4 Kotten
Catharina Heipertz oo Peter Voß, Heipertz
von der Goße 1/4 Kotten
1738 Theiß Heypertz
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Eigentümer Voos7.7.1739 kauft Peter Voß von Johann Haaß ............ 1/4 Kotten 1755 ??? Obligations-Protokoll Heinrich Neeff verh. m. Marg. Witte 350 Th. Unterpfand: 1/5 Erbgut Joh. Neef zur Straßen 1/5 Theil beym Ohlig gelegener Schleifkotten 1/5 Mankhauser Guth "Ob es sich dabei um den Barler Kotten handeln kann, ist noch zu prüfen. Joh. Wilh. Henkels siehe Scharrenberg, verh. m. Maria Gertr. Neef = dadurch evtl. Anteil Henkels nach 1810 am Barler Kotten???" [Grah]
17.12.1763 kauft Peter Voß von Arnold Heipertz ........ 1/4 Kotten
1764 besitzt Peter Voos Wittib den ganzen Kotten
= Vooskotten im Hackhauser Banden
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23.5.1764 Obligations-Protokoll No. 447
Wittib Peter Voß, Catharina Heypertz
und großjährige Kinder Joh. Voß oo Cath. Mertens
Peter Voß
leihen 500 Th. von Kaufhändler Joh. Abr. Knecht oo Kayser
zur Abführung des Kaufschillings von dem zu Heypertz, Kirspel Wald
gelegenen Matthießen Heypertz Erbguth den pro rata von ihren Eltern
Matth. Heypertz, Ehel. ererbt lt. Los und Theilzettel 11.2.1735
Los 1 Anteil, wie auch ihren nehst bey Barl auf der Mankhauser Bach
gelegenen gantzen Schleifkotten wie sie solchen teils von ihren
Eltern Matth. Heypertz ererbt und von Arnolden Heypertz Eheleuten
lt. Kaufbrief vom 17.12.1763 gekauft.
übertragen 17.7.1789 Fol. 16
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9.6.1766 Obligations-Protokoll No. 560
Wittib Peter Voß, Catharina Heypertz
und großjährige Kinder Joh. Voß oo Maria Cath. Mertens
Peter Voß
Joh. Wilh. Voß
leihen 175 Th.
sodann Johann Voß und dessen Ehefrau 150 Th.
ab dem zu Heypertz, Kirspel Wald, Honnschaft Barl gelegenen,
sogenannten Theiß Heypertz Erbgut.
Von Miterben Wittib Johann Haaß, Gertr. Heypertz lt. Kaufbrief
7.7.1739 erkauften 1/4 Theil sowohl als von dem im Hackhauser Banden
gelegenen Schleifkotten den 1/4 Theil mit allem Zubehör, Gerechtigkeit
nebst ihr Johann Voß Eheleuten Gereiden.
20.5.1779 eingelöst
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Wie lange Peter Voos bzw. dessen Erben den Kotten in Besitz hatten,
ist ungeklärt.
1779 Im Tax- und Matriculbuch der Honnschaft Barl werden zwar die
Heipertzer Güter aufgeführt, jedoch gibt es bei Heipertz und Barl
keinen Hinweis auf den Kotten. Der Grund ist vermutlich, dass er auf
Gemarken-Land lag: Barler Gemarke bzw. Scharrenberger Heide [Grah]
Die Firma Heipertz zu Heipertz stellte Scheren her, auch Pferdescheren und
Haarscheren:
1791 Wittib Arnoldug Heipertz
1795 Gebr. Heipertz
1798 Johann Abraham Heipertz
Ob diese Scheren nach 1700 aus dem Heipertzer Hammer bzw. Kotten kamen,
ist fraglich. [Grah]
1793 Erben von Arnd zu Heipertz verkaufen bzw. wollen verkaufen an ihren
Oehmen resp. Schwager Mattheiß Heipertz 1/2 Heipertzer Hammer
für 100 Rthlr. 80 Albus (Die Heimat 1938 S. 61 f)
1804 Stammsche Karte: Kotten unterhalb Barl
1810 Mutterrolle Honnschaft Barl
Wilhelm Vooß zu Heipertz
besitzt ca 1/2 Morgen Wiese, Gesträuch, Heidbusch an der Gemarken
Wilhelm Heipertz zu Heipertz
besitzt ca 1 Morgen Wiese, Gesträuch beim Kotten
+ 1820 aus Gebr. Heipertz
Heide, Scharrenbergerheide 1 1/4 M
Abraham Heipertz zu Heipertz
besitzt ca 1 Morgen Wiese an der Gemarke und Kotten
+ 1820 aus Gebr. Heipertz
Heide, Scharrenbergerheide 1 1/4 M
Diese Grundstücke wurden ca. 1809 als Gemarkengründe auf die Gemarkenberechtigten aufgeteilt. Sie lagen unmittelbar neben dem Barler Kotten, etwa zwischen Viehbach und heutigem katholischen Friedhof.
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Eigentümer Henkels, Engelsberg, Moll
Mutterrolle Honnschaft Barl
1810 Art. 212 alt
Johann Wilhelm Henkels, Mankhaus (oo Maria Gertr. Neeff)
besitzt 1/1 Kotten 4 Franken Mietwerth
1826 Art. 212 neu
Daniel Engelsberg, Mankhaus
besitzt 1/2 Kotten 2 Franken Mietwerth
(Daniel Engelsberg, *1784, † 1857 Mankhaus,
oo 26.11.1813 Merscheid, Lea Henkels, T.v. Joh. Wilh. Henkels, *1786)
Daniel Engelsberg erscheint auch in der Scharrenberger Mühle.
1825 Art. 268, aus Art. 212
Karl Henkels zu Barl
besitzt 1/2 Kotten 2 Franken Mietwerth
Gesträuch am Kotten 5 Ruthen
Weyer am Kotten 10 Ruthen
1829 Urhandriss
Karl Henkels zu Barl 1/2
Peter Daniel Moll, Unten-Mankhaus 1/2
Kotten, Kottenplatz, Teich 126 Ruthen, 60 Fuß
[Grah]
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Eigentümer Henkels, Moll, Grah, Bauermann, Witte5.7.1838 - zum Mai 1839 verkaufen Karl Wilhelm Henkels, Schleifer zu Barl, und Ehefrau Rahel Henkels von dem ihnen gehörenden 1/2 Kotten "gegen Abend" gelegen (die andere Hälfte gehört Daniel Moll) "1/4 Kotten an der Kirbergsbach, den Henkelskotten, früher Vooskotten genannt, den vordersten Theil" Mutterrolle Art. 214, Flur 8, Grundstück 149, 150, 151, Grundfläche 167 Ruthen, 60 Fuß an Ferdinand Grah, Schleifer zu Heipertz, vertreten durch seinen Bruder, Gabelmacher Karl Wilh. Grah "außerdem das Recht, von den verbleibenden 4 Schleifstellen des 1/4 Kottens des Henkels eine oder mehrere für 10 Jahre zu mieten." [Grah]
Lunkenheimer: Am 25.07.1838 kaufte der Gabelmacher Karl Wilhelm Grah vor dem Notar Thelen in Wald ein Viertel des Schleifkottens von Karl Wilhelm Henkels und seiner Ehefrau Rahel für seinen minderjährigen Bruder Ferdinand Grah. Im Kaufvertrag heißt es u.a. "ein viertel, nämlich der vordere Teil des Schleifkottens, der Henkelskotten, früher Voos-Kotten genannt und dessen Zubehör, respective der Hälfte des ihnen gehörenden Teils, welcher gegen Abend gelegen ist."
26.06.1839 verkaufen Messerschmied Joh. Peter Bauermann und Eheleute
Schleifer Peter Daniel Moll (*1791) oo Anna Cath. Bauermann
an Schleifer Wilhelm Witte, Neuen Ufer,
1/4 Theil von dem ... Kotten ... in Gemeinschaft mit den Eheleuten
Carl Wilh. Henkels zu Barl und Ferdinand Grah zu Heipertz
"Schleifkotten, den Henkelskotten, auch Vooskotten genannt,
nemlich den am untersten Ende dieses Kottens an der Wasserseite
gelegenen 1/4 Theil mit dazugehörigen Gehölzen und Teich, im Ganzen
167 Ruthen, 60 Fuß"
(500 Thaler Hypothek von Gottfried Wüsthoff, Schalenpresser, Neuen Ufer)
[Grah]
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1839 Brandkataster Merscheid No. 689
Unter Mankhaus No. 335 (= Scharrenbergerheide 335)
1.1.1839 Moll, Peter Daniel Schleifkotten 500 Th./700 Th.
und 1/2
Grah, Nathanael am 6.8.1860 total abgebrannt
(Nathanael Grah ist Schwiegersohn von P.D. Moll
und Bruder von Ferdinand Grah
* 11.3.1824 zu Heipertz, † 8224;8.5.1884 zu Wiefeldick
oo23.7.1846 Eleonore Moll,
* 5.11.1827 U. Mankhaus, † 8224;24.3.1885 Wiefeldick
1840 Brandkataster Merscheid 599
Barl 449
2.8.1840 Henkels, Karl und
Grah, Ferdinand Schleifkotten 600 Th.
11.9.1841 gestrichen
1842 Brandkataster Merscheid 701
Scharrenbergerheide 335
1.1.1842 Henkels und Grah Schleifkotten 650 Th.
1860 1000 Th.
am 6.8.1860 total niedergebrannt
[Grah]
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Wie gut, dass die Versicherungssumme noch rechtzeitig vor dem Abbrennen erhöht worden ist.
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Bergisches Volksblatt vom 30. März 1858
"Meinen, unter der Scharrenberger Mühle gelegenen ein Vierten Theil Schleifkotten bin ich Willens aus freier Hand zu verkaufen.
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2.3.1859 Carl Wilhelm Grah auf der Bech
(Bruder von Ferd. Grah und Nath. Grah)
ersteigert von Peter Daniel Moll zu Fürck und Consorten
1/4 Kottenantheil an dem auf der Kirbergsbach
unter der Scharrenbergermühle in der Nähe von Barl gelegenen
Schleifkotten, Henkels- auch Vooskotten genannt. 310 Thaler
Zugleich ersteigert Ferdinand Grah Holzung 14 Ruthen
für ebenfalls 310 Thaler.
[Grah]
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Am 06.08.1860 brannte der Barler Kotten, wie oben schon erwähnt, vollständig ab.
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Eigentümer Henkels und Grah
Zwischen 1860 und 1865 wurde der Barler Kotten wieder aufgebaut. An der Wiedererrichtung hat sich Ferdinand Grah wohl nicht mehr beteiligt, denn: "Nach seinem Wiederaufbau gehörte Nathanael Grah und seiner Ehefrau Eleonore, geb. Moll, die eine und Gustav Henkels die andere Hälfte des Kottens." [Lunkenheimer S. 165]
1861 185/75 Bürgerrolle Merscheid
Barl No. 538, neue Nr. Scharrenbergerheide 3 (Kotten)
Henkels und Grah
Es wohnten zeitweise 3 Familien mit zusammen 12 Personen im Kotten.
Ob auch Schleifstellen vorhanden waren, ist unbekannt.
1860-1867 Bahnbau Ohligs-Deutz
Der aufgeschüttete Bahndamm beeinträchtigte den Kottenteich erheblich,
es kam zu längeren Prozessen zwischen den Kottenbesitzern und der
Eisenbahngesellschaft.
1875 Brandkataster Merscheid No. 1053
Scharrenbergerheide 3
18.5.1875 Grah, Nathanael 1/2 Schleifkotten 1.950 Mark
Radhaus 300
Triebachse, Riemscheibe
mit 3 Läufer 90
Henkels, Gustav 1/2 dto.
1875/85 Bürgerrolle Merscheid
Scharrenbergerheide 3 neue No. Hackhauserstr. 40
Henkels und Grah
1868-1877 wohnten im Kotten der Federmesserschleifer Carl Henkels und seine Frau Julie Herbertz, zusammen 10 Personen. [Grah]
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Eigentümer Henkels
1885/95 Bürgerrolle Ohligs
Hackhauserstr. 40 (keine Bezeichnung "Kotten" mehr)
Eigentümer: Gustav Henkels
Bewohner: Scheidweiler, Messerfabrikarbeiter
bis 1891 Mohnes, Federmesserarbeiter
ab 1890 Henkels, Max, Federmesserschleifer (*21.1.1862)
1901 Adressbuch
Hackhauserstr. 40
Eigentümer: Geschwister Henkels
Bewohner: Eich, Ernst, Handlanger
1905 dto. Hackhauserstr. 36
Bewohner: Frauenzimmer, Feiler
1909 Hackhauserstr. 36
Eigentümer: Frauenzimmer, Julius, Gabelfeiler
1913 nicht mehr verzeichnet.
[Grah]
Hackhauserstr. 40 = Hackhauserstr. 36? |
Der Kotten
Einzelheiten über den Kotten sind kaum bekannt; ein Foto habe ich nicht gefunden. Erwähnt wird, dass er über einen Teich verfügte und zeitweise 16 Arbeitsstellen vorhanden waren.
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2004 Der Ammerweg zwischen kath. Friedhof und Straßenunterführung L288n. Rechts unter der Brücke stand der Barler Kotten. |
Das Ende
Noch bis etwa 1905 ist der Kotten, wie Grah "nach mündlicher Überlieferung" berichtet, als Schleiferei in Betrieb gewesen. Dann soll das Gebäude mehr und mehr verfallen sein, dürfte also für die letzten Bewohner alles andere als eine komfortable Bleibe gewesen sein.
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Namen1683 Ehepaar Arndt zu Heipertz und Trin1700, 1702, 1711, 1712, 1738 Theis Heipertz 1710, 1711, 1712 Arndt Heipertz 1731 Wittib Theiß Heypertz 1735 Gertrud Heipertz oo Johann Haaß 1735, 1763 Arnold Heipertz oo Maria Hoppe 1735 Johann Heipertz 1735 Catharina Heipertz oo Peter Voß vor 1739 Johann Haaß 1739, 1763 Peter Voß 1755 ??? Ehepaar Heinrich Neeff und Marg. Witte 1764, 1766 Peter Voos Wittib Catharina Heypertz 1764 Joh. Voß oo Cath. Mertens, Peter Voß 1793 Mattheiß Heipertz 1810 Wilhelm Vooß, Wilhelm Heipertz, Abraham Heipertz 1810 Johann Wilhelm Henkels 1825 Karl Henkels 1826 Daniel Engelsberg 1829, 1838, 1839 Karl Henkels, Karl Wilhelm Henkels 1829, 1839, 1858 Peter Daniel Moll 1838, 1840, 1859 Ferdinand Grah, Karl Wilhelm Grah 1839 Joh. Peter Bauermann 1839, 1859 Wilhelm Witte 1840 Johann Abraham Knecht 1859 Karl Wilhelm Grah nach 1860-1884/1885 Ehepaar Nathanael Grah und Eleonore geb. Moll 1875, nach 1860 Gustav Henkels 1909 Julius Frauenzimmer |
Quellen:
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