www . ZeitSpurenSuche . de

Scharrenberger Mühle - Henckelsmühle (Viehbach)

 

1974   Scharrenberger Mühle
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Lage
Geschichte und Eigentümer
    -   Gut Scharrenberg
    -   Scharrenberger Kotten
    -   Scharrenberger Eisenhammer
    -   Scharrenberger Mühle
        -   Eigentümer Henkels
        -   Eigentümer Knecht
        -   Eigentümer Plümacher
        -   Pächter Görtemüller, Thomas,
            Wolf, Erdlenbruch

Das Ende
Namen



Lage

Die ehemalige Scharrenberger Mühle liegt in Ohligs an der Einmündung der Virchovstraße in die Mühlenstraße. Die Hofschaft Scharrenberg gehörte zur Honnschaft Barl.

Der Gebäudekomplex ist noch vorhanden. Der staubige Standort vermittelt auf den ersten Blick nicht gerade den Eindruck einer Idylle - die allerdings gar nicht weit ist und gleich um die Ecke beginnt.

Die Mühlenstraße, die der Scharrenberger Mühle ihren Namen verdankt, verläuft in der Linie eines uralten Weges, der nach älteren Berichten 1808 "Löhdorfer Weg" genannt wurde. Er verband die früheren Hofschaften Hüttenhaus - Scharrenbergerheide (wo jetzt die katholische Kirche steht) mit Barl und Löhdorf. [Günther]




Geschichte und Eigentümer

Hans Grah hat der Scharrenberger Mühle zwölf maschinenschriftliche Seiten mit Forschungsergebnissen und verschiedenen Fundsachen gewidmet, darunter sehr viele genealogische Daten, die hier nur auszugsweise wiedergegeben werden können. Bei weitergehendem Interesse an den genannten Familien sollte seine Datensammlung (im Solinger Stadtarchiv) unbedingt zu Rate gezogen werden.




Gut Scharrenberg

1449   Anteil an der Richrather Gemarke.

1546-ca.1800 gehörte das Gut Scharrenberg zum Hof- und Lehnsgericht des Rittersitzes Graven. Es war ein "Lehns- und churmundig Guth". 1546 wurden als Abgaben 3 Hühner und 9 Albus geleistet,
1776 ebenfalls 3 Hühner und 9 Albus.

Das Gut Scharrenberg war auch abgabepflichtig zum "Sackzehnten".
1806 zahlten bei der Ablösung für die bisherige Verpflichtung von 9 Malter Korn die Erben Köller und Meigen 22 Rthl. und 12 Stüber.

Ursprünge dieser Verpflichtungen sind nicht bekannt. In den Niederschriften des Lehnsgerichts Graven wird das Gut Scharrenberg einmal als "Scharrenberger Hof" bezeichnet.

Im 17. Jh. gehörte das etwa 30 Morgen große Gut vermutlich der Familie Scharrenberg. Ende des 17. Jh. befand es sich, in zwei Teile von je 15 Morgen geteilt, im Besitz von Johann Meigen und Henrich König (beider Ehefrauen evtl. geb. Scharrenberg?)

Familie Scharrenberg: Verbindung zu Haan und zur Brosshauser Mühle
Familie König: Verbindung zu König an der Wippe (seit ca. 1680 aufm Scharrenberg)
Familie Meigen: von Hülsen, seit ca. 1690 auf dem Scharrenberg. [Grah]




Scharrenberger Kotten

  Die im Buch von Lunkenheimer im 17. und 18. Jh. angeführten Daten zu Familie Heipertz beziehen sich nicht auf die Scharrenberger Mühle, sondern auf den Barler Kotten.

1715 hat Ploennies den Schleifkotten in seiner topographischen Karte auf der rechten Bachseite eingetragen.

Im Hebbuch des Solinger Rentmeisters Wilhelm Vaßmann von 1683/84 ist am "Barler und Hackhaußer Bach" ein Dreeß Broch mit 1 Goldgulden Wassererkenntnis als einer von vier Steuerpflichtigen aufgeführt.

1750 erscheint dieser Name auch im Jahresabschluss von Rentmeister Kannegießer in den Honnschaften Barl und Hackhausen: Andreas Broch mit 1 Thaler 32 Albus Wassererkenntnis - ein im Vergleich zu anderen Kotten und Mühlen relativ hoher Betrag.

Dreß Broch oo Magd.
     Andreas Broch, get. 30.12.1656 aufm Scharrenberg
     (Nachkommen hatten 1779 Anteil am Scharrenberger Guth
     1/5 Teil von Henrich Königs Guth)
     [Grah]

Grah ordnet diesen Namen dem Scharrenberger Kotten zu, wohl wegen seiner Herkunft und der Verbindung zum Scharrenberger Gut. Er schreibt: Vieles deutet darauf hin, dass der Scharrenberger Kotten um 1700 in Besitz oder Pacht der Familien Weck zu Wiefeldick bzw. Riefnacken war. Konkrete Hinweise darauf haben sich aber nicht gefunden. [Grah]

  Konkrete Hinweise darauf scheint es erst 1779 zu geben.
Vor und nach 1700 zahlte Dreeß (Andreas) Broch Wassererkenntnis.




Scharrenberger Eisenhammer

An der gleichen Stelle stand später ein Reckhammer, der den Besitzern von Haus Hackhausen gehörte. 1787 wird er unter dem Namen Scharrenberger Eisenhammer erwähnt [StA D]. [StA Solingen, handschriftl. Notizen, 0-4 Kotten] "Wann und von welchem Eigentümer der Schleifkotten in einen Reckhammer umgewandelt wurde, ist nicht bekannt." [Lunkenheimer S. 162]

1773 stirbt Abraham Kayser, ein 1715 geborener Hammerschmied am Scharrenberg. [Grah]

"Aus dem Tax-und Matricul-Buch der Honnschaft Barl aus dem Jahre 1779 geht hervor, daß der Kotten und Hammerteich aus dem Gut von Peter Weck zu Riefnacken stammt. Aus dem Gut Johann Wilhelm Wecks besaßen später Johann Meigen und Peter Kuller den Kotten und den Eisenreckhammer. Johann Meigen war dann alleiniger Besitzer. [Lunkenheimer S. 162]

"Aus dem Tax-und Matricul-Buch der Honnschaft Barl aus dem Jahre 1779 geht hervor, daß es sich bei der Mühle um einen früheren Kotten handelt, der später in einen Reckhammer und Ambosschmiede umgebaut wurde". Es "gibt uns aber auch Auskunft über die Besitzer des Kottens vor 1779, leider geht aber nicht daraus hervor, wann die Besitzer wechselten." [Bauermann]

"Der erste hier genannte Eigentümer war Johann Wilhelm Weck zu Wiefeldick, dann kam er in den Besitz von Johann Meigen und Peter Küller und später in den alleinigen Besitz von Johann Meigen. Ein Nachtrag unter diesen Eintragungen besagt, daß der 'Kotten, nun Eisen-Reckhammer und Ambos = Schmitte, deßen Platz mit dem Teichdamm ober und unter-Graben' in den Besitz von Johann Wilhelm Henkels übergegangen ist, auch hier ist leider das Datum der Uebertragung nicht genannt." [Bauermann]

Und so hat Hans Grah es aus dem Tax-Buch von 1779 notiert:

Aus Johann Wilhelm Wecks Guth zu Wiefelteich
      haben modo
Johann Meigen und Johann Peter Küller
      Kotten- nun Eisen-Reckhammer und Ambos Schmitten
      deßen Platz mit dem Teich, Damm Ober und unter-Graben
      samt 11 3/4 Ruthen vom Banden ...   1/4 M   16 3/4 R

      sodann ferner
      Kotten- und Hammerteich aus Peter Wecks Guth aufm Reifnacken
                                                  10 1/2 R
      Fahrweg durch Johan Meigen junior seinen Hof
      nach dem Hammer                              7     R     
                                          1/4 M   34 1/4 R

(ca. 1785/90: obiges Guth ab an Johan Wilhelm Henckels Ceßirt)

1785-ca.1806 erwirbt Johann Wilhelm Henkels
      nach und nach verschiedene Landstücke (Banden)
      aus Joh. Pet. Schubbes Guth,
      aus Joh. Peter Löffelmachers Guth (neben der Gewaltsbach)
      und diesen Kotten - nun Eisen-Reckhammer
      von Johann Meigen und Johann Peter Küller
      von Abr. Spitzer und Peter Könen, aufm Ufer Banden
            zusammen 1 Morgen 5 3/4 Ruthen

1810  sind es mit dem Haus Nr. 701 ca. 6 Morgen (781?)

[Grah]

  1715 war also ein Schleifkotten vorhanden, der später - wohl vor 1779 - in einen Reckhammer umgewandelt wurde. 1801 nahm an seiner Stelle eine Mahlmühle den Betrieb auf:




Scharrenberger Mühle

"Die Scharrenberger Mühle wird erst seit 1801 betrieben", steht in den handschriftlichen Notizen. [StA Solingen 0-4 Kotten]

  1601 [Lunkenheimer] ist ein Druckfehler.

Eigentümer Henkels

Bevor es soweit war, musste der aus Widdert stammende Unternehmer Johann Wilhelm Henkels einige Steine forträumen, die ihm die Konkurrenz in den Weg gelegt hatte:

1799 soll Henkels sich bei der Landesregierung in Düsseldorf um die Erlaubnis bemüht haben, den Reckhammer in eine Mahlmühle umändern zu dürfen. [Bauermann]

Am 11.07.1799 gibt Wilhelm Henkels einem Schreiben an, der Reckhammer sei verfallen, Wasser sei genügend vorhanden, und sein Eigentum würde er am besten durch Anlegung einer Mahlmühle nutzen können. Als jährliche Anerkennung wollte Wilhelm Henkels zwei Goldgulden bezahlen. [Lunkenheimer S. 162]

Größter Gegner dieser Umwandlung war Freiherr von Bottlenberg, genannt Kessel. Da sein Einspruch als Mühlenbesitzer zu Hackhausen nicht den nötigen Erfolg brachte, überredete er fast alle Mühlenbesitzer bis zur Gräfrather Mühle Zur großen Ehren, seinen Einspruch zu unterstützen. [Lunkenheimer S. 162]

Er konnte sich nicht durchsetzen. Im Schreiben vom 21.07.1801 [lt. Grah vom 31.01.1801] wurden alle Einsprüche abgewiesen und die Konzession zur Umwandlung des Reckhammers in eine Mahlmühle erteilt [Lunkenheimer S. 162] Die jährliche Abgabe sollte 2 Goldgulden betragen. [Grah]

Im selben Jahr wird Johann Wilhelm Henkels den verfallenen Reckhammer zur Mahlmühle umgebaut haben.

Im Giebel des Mühlengebäudes waren in der Beschieferung die Anfangsbuchstaben seines Namens J.W.H. (Johann Wilhelm Henkels) angebracht, außerdem die Jahreszahl 1806, wahrscheinlich das Jahr der Verschieferung des Gebäudes. [Günther]

1808 Gebr. Zimmermann, Bäcker und Müller
1808 Bäcker Abraham Knecht, *1780, oo Anna Marg. Henkels
1809 Peter Kron, Müller am Scharrenberg oo Cath. Weber, 1823 Schleifer zu Unten Widdert [Grah]



 
2012
"Hier ruht Joh. Wilh. Henkels
von der Scharrenberger Mühle.
Er starb d. 13. Feb. 1826
in einem Alter von 72 Jahren."
(Entzifferung ohne Gewähr)

Grabstein auf dem ehemaligen Walder Friedhof
an der Dültgenstaler Straße



Die Mühle

Die Mühle verfügte über zwei Mahlgänge zum Mahlen und Schroten. Außerdem waren eine Spitzenschälmaschine, eine Mischmaschine und eine Haferquetsche vorhanden. Gemahlen wurden Weizen, Roggen, Buchweizen, Gerste und Mais. Der Antrieb erfolgte über ein riesiges oberschlächtiges Wasserrad mit einem Durchmesser von ca. 5 Metern, später über eine Wasserturbine von 6 PS, dann 10 PS und einen zusätzlichen 10 PS-Motor. [Grah]



Eigentümer Knecht

1826 änderten sich die Eigentumsverhältnisse. Julius Günther berichtete am Kriegs-Heiligabend 1940 in der Rheinischen Landeszeitung von einem notariellen Teilungsakt vom 20.02.1826, der sich insbesondere auf die Scharrenberger Mühle bezog. Hierdurch sollten der Müller und Bäcker Johann Abraham Knecht und seine Frau Anna Margarethe geb. Henkels Eigentümer der Mühle werden.


Rheinische Landeszeitung vom 24. Dezember 1940

"Das Auffinden eines notariellen Teilungsaktes in der Familie Ernst Henkels in Ohligs vom 20. Februar 1826 über verschiedene Besitztümer, insbesondere der Scharrenberger Mühle, veranlaßt einen kurzen geschichtlichen Rückblick auf dieses am Viehbach belegene Wasserbetriebswerk.

Zunächst sei gesagt, daß der damalige Besitzer der Scharrenberger Mühle, Johann Wilhelm Henkels sen., am genannten Tage seine sechs Kinder um sich versammelte, um seine sämtlichen Immobilien unter bestimmten Bedingungen an diese förmlich abzutreten. Diese bestanden außer aus der erwähnten Scharrenberger Mühle nebst den dazu gehörigen Ländereien noch aus einem Gut zu Mankhausen, einem solchen zu Barl und einem Gütchen am Scharrenberge. Bei der Teilung waren folgende Kinder zugegen:

1. Der Müller und Bäcker Johann Abraham Knecht nebst seiner Ehefrau Anna Margaretha, geb. Henkels, in der Scharrenberger Mühle.
2. Schleifer Johann Wilhelm Henkels, Unten zu Mankhausen.
3. Messerarbeiter Peter Daniel Engelsberg, nebst seiner Ehefrau Lea, geb. Henkels,
Unten zu Mankhausen.
4. Schleifer Karl Henkels, nebst seiner Ehefrau Rahel, geb. Henkels, zu Barl.
5. Schleifer Johann Abraham Henkels, Oben zu Mankhausen.
6. Messerreider Johann Abraham Storsberg nebst seiner Ehefrau Anna Catharina, geb. Henkels,
zu Merscheid."

[Julius Günther]



Der unter 1. genannte Müller und Bäcker Johann Abraham Knecht und seine Ehefrau Anna Margaretha geb. Henkels wurden nach diesem Teilungsvertrag Eigentümer der Mühle. [Günther]

"Johann Wilhelm Henkels starb am 13.2.1826; es kann sich also nur um eine Erbauseinandersetzung gehandelt haben." [Grah]

  Sein Grabstein ist auf dem ehemaligen Walder Friedhof, dem Stadtpark an der Dültgenstaler Straße, noch vorhanden.

1829 Urhandriss: Knecht, Abraham, Scharrenbergermühle

Weiter mit Lunkenheimer:

"Am 27. Okt. 1830 gibt Abraham Knecht im Solinger Kreis-Intelligenzblatt in der Beilage Nr. 43 eine Anzeige auf, dass die sogenannte Scharrenberger Mühle, wo auch für zwei Kühe Land vorhanden sei, ab Mai des kommenden Jahres zu pachten sei. Von Bedeutung ist die Angabe seines Wohnortes 'Unten zu Widdert'.

"Um 1830 wohnte in Unten-Widdert der Schleifer Johann Abraham Knecht, der auch am Barler Kotten an einem Gefälle unterhalb der Scharrenberger Mühle beteiligt war. Er hatte den Miteigentümern des Barler Kottens, den Eheleuten Henkels, [Eheleute Carl Wilh. Henkels] Geld geliehen." [Lunkenheimer S. 162]

"Wenn dieser Johann Abraham Knecht identisch ist mit dem Besitzer der Scharrenberger Mühle, dann überrascht es nicht, daß Knecht nur ganz kurze Zeit die Mühle betrieben hat, denn vor 1839 war sie schon in andere Hände übergegangen." [Lunkenheimer S. 162]

1833 war Abraham Knecht Rentner in der Scharrenberger Mühle. [Grah]

1.1.1837  Brandkataster Merscheid No. 578
          Scharrenbergermühle No. 429, neu 324
          Ringel, Peter       Haus und Mühle   1.500 Th.
                              Scheune            500 Th.
          1.1.1845 Plümacher, Joh. Friedrich
                              1852 ausgetreten
[Grah]

Vor 1837 war die Mühle also in das Eigentum von Peter Ringel übergegangen, wie auch aus der folgenden Verkaufsanzeige vom 02.02.1839 hervorgeht:



Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 2. Februar 1839
Oeffentlicher Verkauf.

Auf den Grund zweier vom Königl. Landgericht zu Elberfeld erlassenen Urtheile, zur Sache Breuer gegen Ringel und minderjährige Butzmühlen, wird der unterzeichnete Notar am

Montag den 4. Februar d. J., Nachmittags 3 Uhr,
in dem Gasthause der Geschwister Haugh zu Mettmann,

die in der Bürgermeisterei Merscheid gelegene sogenannte Scharrenberger Mühle, sammt Zubehör, bestehend: in Wohnaus, Mühlengebäuden, Scheune, Stallung, Garten, Teich, Wiesen, Holzung und Ackerland, im ganzen einen Flächenraum haltend von 11 Morgen, 148 Ruthen, 50 Fuß, Preuß. Maaßes, von vereideten Sachverständigen taxirt zu 2774 Thlr., 20 Sgr., öffentlich an den Meistbietenden zum Verkaufe aussetzen und definitiv zuschlagen.

Die Gebäulichkeiten befinden sich in einem guten Zustande, und liegt die Mühle in einer volkreichen Gegend. Die Bedingungen liegen bei dem Unterzeichneten zur Einsicht offen.

Mettmann, den 21. Januar 1839. (gez.) De Greck.



Wann und wie die Mühle in den Besitz von Butzmühlen bzw. Ringel kam, ist nicht bekannt.

1839 erschien eine weitere Anzeige. Tag und Zeitung nennt Hans Grah nicht:


1939
Oeffentlicher Verkauf.

Heinrich Breuer, oo Anna Maria Butzmühlen zu Hilden, Theilungskläger
gegen
1.) Peter Ringel, Müller an der Scharrenberger Mühle (oo Butzmühlen)
2.) Caroline Butzmühlen, ohne Geschäft, Gemeinde Erkrath, ... Mettmann
3.) Peter Bremer, Metzger zu Mettmann
Vormund der minderjährigen Kinder aus der Ehe
des verstorbenen Friedrich Butzmühlen und Sib. Christ. Bremer
1.) Henriette Butzmühlen
2.) Friedrich Butzmühlen
3.) August Butzmühlen
... Scharrenberger Mühle, Korn, Weizen und Gerste Mühle ...
[Grah]



Eigentümer Plümacher

Ersteigert wurde die Scharrenberger Mühle offenbar von Johann Friedrich Plümacher. [Grah]

Er war am 19.9.1814 zum Scheid als Sohn des Bäckers Johann Heinrich Plümacher und der Anna Gertrud Knyn geboren. Am 21.10.1844 heiratete er in Haan Anna Margaretha Hammerstein, die am 15.3.1823 als Tochter des Müllers Johann Wilhelm Hammerstein und dessen Frau Gertrud, geb. Forsthoff, in Ellscheid auf der Mahnert geboren wurde. Wilhelm Hammerstein wird Müller in der Mahnert Mühle in Haan gewesen sein. [Lunkenheimer S. 162 und Grah]

Johann Friedrich Plümacher tritt wieder in Erscheinung, als er im August 1850 an der Scharrenberger Mühle eine Brücke über den Viehbach bauen will. Der Weg ist für 14 Tage gesperrt. [Grah]

1853 stellte Plümacher den Antrag auf eine Konzession zum Betreiben einer Bierbrauerei in seinem oberhalb der Mühle an der Virchowstraße gelegenen neuen Backsteinhaus. Das für die Brauerei benötigte Eis lieferte im Winter sein Mühlenteich. Das Eis wurde für den Sommer in einem Stollengang unter der Virchowstraße aufbewahrt, der 1938 noch vorhandenen war. [Grah]



Pächter Görtemüller, Thomas, Wolf, Erdlenbruch

Die ersten Pächter der Mühle waren der Müller und Bäcker Carl Görtemüller und dessen Frau Wilhelmine Schmidt aus Oben Mankhaus. Im August 1864 zogen sie in das neu erbaute Haus Scharrenberg 538 1/2 ein (neue Nr. 23) und zogen im Mai  1874 nach Scharrenberg 13 um. [Grah]

1870 wird Wilhelm Spieß als Bäcker zu Scharrenberger Mühle genannt, der 1866-1867 schon bei Görtemüller Geselle gewesen war. [Grah]

Im August 1874 übernahmen der Müller und Bäcker Stephan Theodor Thomas und seine Frau Emma Linder die Mühle als Pächter. Im Mai 1878 verzogen sie wieder nach Düsseldorf. [Lunkenheimer S. 163]

In dieser Zeit, 1876, wurde das Wasserrad stillgelegt. Die Mühle befand sich damals in einem sehr schlechten Zustand. Das Wasserrad wurde durch eine 6 PS starke Wasserturbine und später durch eine 10 PS Wasserturbine ersetzt. [Grah]

Für kurze Zeit wurde der Müller und Bäcker Egidius Wolf Pächter der Mühle. Er zog am 04.07.1878 mit seiner Frau von Pfaffendorf zu und kehrte schon am 22.02.1879 wieder dorthin zurück.

Der letzte Pächter, der die Mühle in den 1880er Jahren auch erwarb, war der Müller und Bäcker Karl Erdlenbruch, verheiratet mit Emma Herminghaus. [Grah und Lunkenheimer S. 163]

  Der Name Erdlenbruch erscheint auch bei der Bausmühle: Emil Erdlenbruch war 1884-1914 deren Eigentümer.

"Durch den Anschluß der Mühle an das Stromnetz konnte mit und ohne Wasserturbine noch ein 10-PS-Motor als Antriebskraft eingesetzt werden." [Lunkenheimer S. 163]




Das Ende

"Bis zum Jahre 1930 war die Scharrenberger Mühle in Betrieb, seitdem ruht der Mühlen- und Bäckereibetrieb." [Lunkenheimer S. 163]  Der Gebäudekomplex dient heute Wohnzwecken.



Scharrenberger Mühle
 
2004
Scharrenberger Mühle



Namen

1663   Arnoldus Heiberts
1693   Mattheis Heypertz
bis 1791   Wittib Arnoldus Heipertz
1795   Gebrüder Heipertz
1798   Johann Abraham Heipertz
bis 1773   Abraham Kayser
1779   Peter Weck
Johann Wilhelm Wecks, Johann Meigen, Peter Kuller
1799, 1806   Johann Wilhelm Henkels
1826   Ehepaar Johann Abraham Knecht und Anna Margarethe geb. Henkels
1830   Johann Abraham Knecht
1839   Breuer, Ringel, Butzmühlen
nach 1839, 1853   Johann Friedrich Plümacher
1844   Anna Margaretha Hammerstein
1864, 1874   Ehepaar Carl Görtemüller und Wilhelmine Schmidt
1874-1878   Ehepaar Stephan Thomas und Emma Linder
1878-1879   Egidius Wolf
1880er Jahre   Ehepaar Karl Erdlenbruch und Emma Herminghaus


Quellen:
  • Bauermann, Otto: Von der Scharrenberger Mühle. Die Heimat 1954 S. 35
  • Grah, Hans: Kotten und Mühlen im Ohligser Bereich. Ergänzungen, Berichtigungen (1990)
  • Günther, Julius: Von der Scharrenberger Mühle. Rheinische Landeszeitung vom 24.12.1940
  • Lunkenheimer (1990) S. 162 f
  • Rosenthal Bd. 1 (1973)
  • Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 02.02.1839
  • Stadtarchiv Solingen 0-4 Kotten

voriger Kotten      nach oben      nächster Kotten

www.zeitspurensuche.de
Copyright © 2004 Marina Alice Mutz. Alle Rechte vorbehalten.