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Broßhauser Mühle (Lochbach)

 

2003   Brosshauser Mühle
 
Lage
Frühe Hinweise?
Geschichte und Eigentümer
    -  Eigentümer Gülicher, Jülicher
    -  Eigentümer Scharrenberg, Radenberg u.a.
    -  Eigentümer Scharrenberg und Berg
    -  Eigentümer Illing
Die Getreidemühle
Namen




In Lunkenheimers Buch fällt das Kapitel zur Broßhauser Mühle relativ knapp aus, verglichen mit seinem Manuskript, das zusätzlich eine Reihe - auch technischer - Details zum Mühlenbetrieb aus der Zeit des letzten Müllers, Leopold Illing, enthält. Außerdem hat Hans Grah zahlreiche genealogische Daten zu den früheren Müller-Familien Gülicher, Scharrenberg und Berg gesammelt, die im Solinger Stadtarchiv einsehbar sind. Einige Daten sind auch hier angegeben. Grah fand bereits im 15. Jh. Hinweise auf die Existenz einer "Broichsmühle". Und so ist dieses Kapitel dann doch ziemlich umfangreich geworden.




Lage

Die (ehemalige) Broßhauser Mühle steht an der Kottendorfer Straße 61 in Solingen-Ohligs, auf der Urkarte von 1829/30 als "Straße von Hilden nach Wald" bezeichnet.




Frühe Hinweise?

Notizen Hans Grah:

1479, Mai 27 (Niederbergische Beiträge 11, S. 90)
Johann von Reitrode und Frau Else bekunden, dass sie vom Liebfrauenaltar zu Richrath auf ihren Banden zu "Segtraide" (= Schnittert) bei 'Broichsmühle' 30 Kaufmannsgulden zu 20 Weißpfennigen geliehen haben, die sie in Jahresfrist auf Martini zurückgeben wollen.

1495 überschreibt Johann Kuese genannt von Rietrode an Schwiegersohn Dederich zu den Hülsen und Tochter Dreutgen
1 Wiese, der Kurten Bruch am Schnitterter Bach.
Brochs Feld, unterhalb ein 'Mollenstat' (Mühlenplatz?) ist ein Ausspließ des Gutes zu Schnittert genannt auf dem Hof, ist ritterfrei (= Keusenhof)

Das Gut zu Broßhaus, ein Lehnsgut, gehört zum Hofgericht Schnittert.

Um 1640 Familien Broch zu Kortendorf
1647 Martin Schulder zu Brosses
1690 Schulder Broßes Guth ca. 70 Morgen
        modo Gerhard Lohe (= 1 Besitzer)




Geschichte und Eigentümer

1715 ist die Broßhauser Mühle auf der Karte von Ploennies als "mühl" verzeichnet. Lt. Grah gibt es zu dieser Zeit vier Besitzer (des Gutes).

1731 werden in der Huldigungsliste Henrich Gülicher, Wilhelm Freund und Peter Scharrenberg aus Broßhaus genannt.

1737 ist Henrich Gülicher Eigentümer des halben "Broßis Guths". Er könnte mit einer Tochter von Johann Kluthe verheiratet gewesen sein.


Broßhauser Mühle
 
Broßhauser Mühle mit Teich.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen



Eigentümer Gülicher, Jülicher

Im 18. Jh. war die Mühle offenbar größtenteils Eigentum der Familie Gülicher.

1740 ist nicht mehr allein vom Gut die Rede, sondern auch von der Mühle. Zu dieser Zeit besitzt Henrich Gülicher die halbe Mühle und ein Gut von 27 M. Henrich Gülicher war Hobsschultheiß (Hofschultheiß) des Lehnsgerichtes Schnittert. Wilhelm Gülicher, Henrichs Bruder, war offensichtlich Eigentümer der anderen Hälfte der Mühle. Er wird 1715 als Taufpate zu Broßhaus genannt.

10 Jahre später taucht als Steuerpflichtiger ein anderer Name auf:
1750 ist im Rentmeisterei-Jahresabschluß von Rentmeister Kannegießer in den Honschaften Barl und Hackhausen Joh. Klarck zu "brosses" (= Broßhaus) aufgeführt. Er musste 2 Taler und 64 Albus als Anerkennungsgebühr für seine Mühle zahlen. [Clauberg 1940]

  Joh. Klarck - so steht es bei Clauberg und bei Lunkenheimer. Hans Grah merkt an: "heißt vermutlich Johann Kluthe, "dieser hat 13 Morgen aus dem Martin Schulder Guth".

Veränderungen brachte der Bau des Neuen Rheinweges:

1753/54 wurde der Neue Rheinweg gebaut, der von Solingen über Aufderhöhe und Leichlingen nach Hitdorf führte [Rosenthal 2. Bd. S. 135].

Grah: 1750 wurde der "Neue Rheinweg" von Wald in Richtung Richrath gebaut. Der Siebenjährige Krieg unterbrach die Bauarbeiten, und so wurde er nur bis zur Hofschaft Piepers, heute Ecke Bonner Straße / Schwanenstraße fertiggestellt. Erst später wurde der Straßenbau bis Landwehr fortgesetzt. Auf der Strecke Kottendorf - Broßhaus wurden der Lochbach und der Schnitterter Bach sowie der Teich teilweise verlegt.

1752 nimmt Henricus Gülicher Kapital auf "zur Verbesserung halbes Broßmühlen sowie mit der Halbscheid Broßmühlen nebst Haus, Hof, Länderey"

1757 erscheint in der Kopfsteuerliste wieder "Wilh. Gülicher, geringe Einkünfte, Müller".

1770 teilten sich 11 Besitzer das Gut Broßhaus [Grah].

1770 und 1772 werden Theodor Gülicher und seine Frau Maria Catharina Feldmann "an der Broß Mühlen" bei der Taufe von Tochter Maria Louisa und Sohn Johann Peter genannt. [Taufbuch der ev.-ref. Kirchengemeinde Wald, Vol. 72]  

  Eine Taufpatin von Johann Peter war 1772 Christina Klute, was dafür spricht, dass dieser Familienname auch schon 1750 mit der Mühle verbunden war.
Später hat die Familie offenbar die Broßmühle verlassen. Im selben Taufbuch (Vol. 72) erscheinen dieselben Eltern 1779 in der Hackhauser Mühle.


Zum Jahr 1779 notiert Grah Folgendes:

1779 Taxbuch Honnschaft Schnittert Fol. 89, alt 61/60
"Brochshaus

Henrich Gülicher modo Adolph Linders Erben in der Bäch

Die Mahlmühle, deren Platz, an den Walder neuen Rheinweg schließend, hält mit Teich, Ober und Untergraben forth Sträuchen 1/4 Morgen 28 1/2 Ruthen

ferner aus Henr. Gülichers Guth
Banden, der Kottenbanden, nächst der Mühlen
neben Henrich Gülichers Erben Banden 1/4 M 28 1/8 R
Ackerland über dem neuen Weg, zur einen Seite Erben Henrich und Johann Gülicher, zur anderen den Obergraben 1 3/4 M 28 Ruthen

(Ortsbezeichnungen: alte Bach, Kaymerskotten, Kottengraben, Damm, Mühlenfeld, Banden an der Mühle, Treibweg, Mühlenbach, Kottenbanden, das Brückelchen)"


Durch Erbgang war die Broßhauser Mühle an "Adolph Linders Erben in der Bäch" gefallen. Benjamin Gülicher, Wilhelm Gülichers Sohn, war mit Anna Catharina Linder verheiratet, einer Tochter des verstorbenen Adolf Linder in der Bech. Und so blieb alles in der Familie.

1775-1777 und 1787 erscheint Benjamin Gülicher als Müller in der Brochsmühle. [Grah]

Am 26.10.1787 erklärt Benjamin Gülicher (Jülicher) in seiner Eigenschaft als Müller der Broßhauser Mühle bei einer Besprechung des Benrather Kommissars Frhr. von Franz mit den Müllern und Schleifern des Lochbachs, er lege Wert darauf, daß der Inhaber des Kuhlkottens (Kuller Kotten) mit seinem großen Teich des Morgens um 1/2 8 Uhr mit der Arbeit beginne. [Haupt-Staatsarchiv Düsseldorf, Jülich-Berg, Kellnereirechnung Amt Solingen, 1786/87; zitiert bei Lunkenheimer S. 106]

  Zwischen Kuller Kotten und Broßhauser Mühle lag noch der Kaimerskotten.

Grah notiert:
1806 Ablösung Sackzehnte Ksp. Wald
        Broßhaus: Hinrich Gülicher, Erben Wm. Gülicher
1808 Steuerliste Ksp. Wald
        Broßhaus: Henrich Gülicher, Peter Gülicher, Theodor


Kottendorfer Straße
 
Ca. 1964/66
Kottendorfer Straße / links Ecke Hildener Straße;
die Broßhauser Mühle in der Bildmitte.
Vorn die nicht mehr vorhandene alte Brennerei.
Bildquelle: Stadtarchiv Solingen (Detail)



Eigentümer Scharrenberg, Radenberg u.a.

1781 wird Abraham Scharrenberg als Müller und Bäcker zu Broßhaus genannt. Er war in erster Ehe mit Anna Gertr. Gülicher (Tochter von Wilhelm Gülicher) verheiratet, in 2. Ehe mit Anna Cath. Tillmanns (Eheschließung 1781), und starb 1821 zu Broßhaus.

Sein 5. Sohn Benjamin Scharrenberg (* 1774) wird 1814 und 1818 als Müller an der Brochsmühle genannt.
Sein 10. Sohn Peter Daniel Scharrenberg (* 1786) wird 1813 und 1816 als Bäcker an der Broßmühle genannt, 1814 als Müller an der Broßmühle.

Peter Daniel Scharrenberg heiratete 1814 Anna Catharina Grah (* 1795 auf dem Kuckesberg als Tochter des Schleiferehepaares Abraham Grah und Anna Gerdraut Herbertz).

P. D. Scharrenberg verstarb 1820; seine Witwe heiratete 1823 Johann Adolf Radenberg (* 1795 zu Schöller), Mühlenknecht zu Brosmühle. J. A. Radenberg erscheint 1829 und 1847 als Mitbesitzer der Mühle. [Grah]

1829 nennt Lunkenheimer folgende Besitzer der "Brosmühle":

Adolf Radenberg,
Samuel Kaimer,
die Erben des Abraham Grah,
Linder,
Wilhelm Holgenu und Consorten.
[Vermessungsamt Solingen, Archiv, Urhandriss von 1829; zitiert bei Lunkenheimer S. 106]

Grah setzt an diese Namen jedoch noch einige dicke Fragezeichen. Er notiert:
1829 Urhandriß: Brosmühle   Scharrenberg, Daniel Erben jetzt Radenberg Adolph.

Radenberg versicherte 1937 sein Anwesen gegen Feuer:

1837 Brandkataster No. 449, Brosmühle 277 neu 480
        Radenberg, Adolph
        Haus und Mühle 2.300 Th
        Scheune, Stall, Abau, Pferdestall, Anbau 700 Th
                                          = gestrichen =
[Grah]




Eigentümer Scharrenberg und Berg

Peter Daniel Scharrenbergs Tochter Henriette Scharrenberg (1816-1886) heiratete 1849 Johann Abraham Berg (1798-1871), Scherenfabrikant zu Weckshäuschen und Müller zu Broßhaus, Sohn von Scherenmacher Abraham Berg, Engelsberg, und Anna Catharina Linder.

Peter Daniels Sohn Carl Wilhelm Scharrenberg (* 1818) und Johann Abraham Berg firmierten seit 1852 unter der Bezeichnung "Berg & Scharrenberg" an der Hildenerstraße 48. [Grah]

Im September 1857 wollten die Mühlenbesitzer Berg und Scharrenberg in ihrer Fruchtmahlmühle Veränderungen vornehmen.

  Nach Lunkenheimer handelt es sich in der folgenden Bekanntmachung um Anna Christina Scharrenberg und Julius Berg, nach Grah war es Johann Abraham Berg. Für die Annahme Grahs spricht, dass Julius Berg (1853-1941, Sohn von J.A. Berg), 1857 erst vier Jahre alt war.


Oeffentlicher Anzeiger Nr. 81. Düsseldorf, Dienstag den 22. September 1857

"1501. Aenderung einer Mahlmühle.

1058. Die Mühlenbesitzer Berg und Scharrenberg zu Broßhaus, beabsichtigen in ihrer Fruchtmahlmühle eine derartige Veränderung zu treffen, daß anstatt der seither vorhandenen zwei Mahlgänge, vier solcher Mahlgänge errichtet werden. Hierzu ist erforderlich, daß das Wasserrad 3 ½ Fuß der Länge des Baches nach herunter gehängt wird, ohne daß jedoch in der bestimmten Stauhöhe die geringste Veränderung eintritt.

Dieses Vorhaben wird mit dem Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß Einwendungen dagegen binnen 4 Wochen bei mir anzubringen sind, und während dieser Zeit Beschreibung und Zeichnung hierüber bei mir zur Einsicht offen liegen.

Merscheid, den 19. September 1857.   Der Bürgermeister: Tilmes."


Als Johann Abraham Berg 1871 stirbt, ist sein Sohn Julius Berg noch minderjährig. Erst 1885 wird er als Müller und Bäcker genannt.

Aus dem Testament von Abraham Berg vom 10.02.1863: Z.B. sollte (1.) das "Mobiliar, welches vom Engelsberg zur Bochhauser Mühle gebracht" worden war, vererbt werden, sowie (2.) sämtliches Mobiliar in der Brochshauser Mühle, Vieh, Pferde, Frucht, Säcke, auf dem Felde Frucht (wovon die Hälfte an den Schwager Carl Wilhelm Scharrenberg gehen sollte), sowie Neubauten und Verbesserungen in der Mühle, Scheune, Backhaus.

1877 und 1886 erscheint Karl Scharrenberg als Müller, Bäcker und Fruchthändler zu Broßhaus. [Grah]



 
2002
Das von der Straße aus sichtbare große Schieferhaus (links) wurde quer vor den wesentlich älteren Fachwerkbau gesetzt.



Eigentümer Illing

Am 01.11.1937 verkaufte Julius Berg die Mühle an die Eheleute Leopold und Hanna Illing. Die neuen Eigentümer nutzten sie weiterhin als Getreidemühle. Noch knapp zwei Jahre konnte mit dem alten Wasserrad gearbeitet werden, bis es 1938/39 zusammenbrach - was wohl nicht ganz unerwartet geschah. Eine neue Wasserturbine mit einer Leistung von 17 PS stand schon bereit und konnte sofort eingebaut werden.

Aber schließlich lohnte sich der Betrieb der Getreidemühle aufgrund der starken Konkurrenz nicht mehr, die durch die großen Mühlen am Rhein entstanden war. 1956 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt und das Gebäude vermietet. Heute ist die Mühle im Besitz von Hanna Illing, Tochter des letzten Müllers.

Nach Stilllegung der Mühle zog zunächst eine Ladenbau-Firma als Mieter ein, dann unterhielt die Firma Bremshey hier ihr Dinett-Lager, dann stellte eine Firma für Kaminbaukunst hier ihre Produkte aus. Später quartierte sich Möllerfriedrich mit seinem Trödel-Laden ein. [H.I.]

Heute werden in dem geschichtsträchtigen Schieferhaus schöne, in eigener Werkstatt fachmännisch restaurierte antike Möbel verkauft.

  Antiquitäten Broßhauser Mühle




Die Getreidemühle

Wie eine im Stadtarchiv vorhandene Skizze vermuten lässt, wurde die Anlage vor 1863 von Abraham Berg und Carl Wilhelm Scharrenberg umgebaut bzw. erweitert. Eingezeichnet ist die "alte Mühle" der Geschwister Scharrenberg und die "neue Mühle" (das heute vorhandene Schiefergebäude), die auf der Zeichnung wesentlich weniger Fenster aufweist, als sie heute hat.

Die frühere alte Getreidemühle befand sich hinter dem heute vorhandenen verschieferten Mühlengebäude, das unter Denkmalschutz steht. Das Fachwerkgebäude hinter der Mühle ist wesentlich älter. Die alte Mühle (= der hintere Teil des alten Gebäudes?) wurde abgerissen. [F.B.]


Skizze
 
Vor 1869
Skizze zum Mühlenneubau
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

Manche der folgenden Details sind für Mühlentechnik-Interessierte wahrscheinlich ergiebiger (verständlicher?) als für Familienforscher, dennoch sollen sie hier nicht vorenthalten werden.

Das Gefälle der Mühle betrug 1865 11 3/4 Fuß. [Lunkenheimer S. 107] Das Wasserrad befand sich innerhalb der alten Mühle im Keller. Über ein gußeisernes Kammrad wurde die Antriebskraft auf den Königstock mit Hainbuchenholz-Zähnen übertragen, wodurch vier Mahlgänge angetrieben wurden. Außerdem waren drei weitere Mahlgänge vorhanden, einer für Roggenschrot (Niedermendiger Stein von 1,4 m Durchmesser), ein Kunststein (1,0 m Durchmesser) für Futterschrot und ein Mahlgang für Buchweizen- und Weizenmehl mit Mahlsteinen aus Frankreich. Ein alter Doppelwalzenstuhl von 1,0 m Walzenlänge diente nur zur Haferquetsche.

In den Sommermonaten reichte oft das Wasser des Lochbachs zum Antrieb des Wasserrades nicht aus. Daher wurde zusätzlich eine Dampfmaschine mit einem doppelten Flammenrohrkessel [der Fachmann resp. die Fachfrau wird wissen, was das ist] in Betrieb genommen. [Lunkenheimer S. 107]

Der große Mühlenteich lag auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinter den heute (2003) vorhandenen Birken in Höhe der ersten beiden Häuser an der Kottendorfer Straße (56 und 58) bis hin zur heutigen Oberen Hildener Straße. Auch dieser Teich wurde - wie so mancher andere Mühlenteich - nicht nur für die Arbeit genutzt, sondern auch fürs Vergnügen: zum Kahnfahren. Der Obergraben transportierte das Wasser unterirdisch zum Wasserrad. [H.I.] Der anscheinend nahezu dreieckige Teich muss vor 1957 zugeschüttet worden sein, denn auf einem Luftbild von 1957 ist er nicht mehr zu sehen.


Kottendorfer Straße
 
2003
Kottendorfer Straße:
Auf der rechten Straßenseite lag der Mühlenteich.
Das Wasser wurde unterirdisch zum Wasserrad geleitet.

Leopold Illing führte eine Modernisierung der Mühle durch, an der u.a. der Mühlenbauer Ernst May aus Wupperhof beteiligt war. Statt des Seilantriebs der Dampfmaschine wurde ein Ölbadgetriebe eingebaut. Ein Holzsilo für eine 110 to-Trockenanlage, Walzen-Stühle, Mehlmischanlage und eine Filteranlage wurden neu erstellt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde noch ein 17 PS OMZ-Boots-Dieselmotor gekauft. Der Dieselmotor wurde von der Turbine in Bewegung gesetzt. Die alte vorhandene Dampfmaschine mit der Kesselanlage wurde verschrottet.

Wenn auch das alte Wasserrad zusammengebrochen war, so konnte seine Achse doch wieder verwertet werden. Sie wurde in 11 Deckenbalken geschnitten und fand beim Bau einer Wohnung über den Garagen ihre neue Verwendung.

Gemahlen wurde in der Broßhauser Mühle "Petersburger Roggen", außerdem einheimische Ernten aus Worringen, Stommeln, Mettmann und Wülfrath. Buchweizen kam vor dem Zweiten Weltkrieg aus Ostpreußen, aus der Eifel und aus dem Emsland. An der Getreidebörse in Köln wurde Buchweizen 1. Qualität aus der Mandschurei gekauft. Während des Krieges kam der Buchweizen aus der Ukraine "in erstklassiger Qualität" in offenen Waggons nach Ohligs. Große Mengen davon wurden in der Broßhauser Mühle vermahlen.




Namen

1740, 1752, 1779   Henrich Gülicher
1740   Wilhelm Gülicher
1750   Joh. Klarck / Johann Kluthe
1757   Wilhelm Gülicher
1770, 1772   Theodor Gülicher und Maria Cath. Feldmann
1779   Adolph Linders Erben
1775-1777, 1787   Benjamin Gülicher
1781   Abraham Scharrenberg
1806   Hinrich Gülicher, Erben Wm. Gülicher
1808   Henrich Gülicher, Peter Gülicher, Theodor
1814, 1818   Benjamin Scharrenberg
1813, 1816   Eheleute Peter Daniel Scharrenberg und Anna Catharina Grah
1823   Eheleute Johann Adolf Radenberg und Anna Catharina Grah verw. Scharrenberg
1829, , 1837, 1847   Adolf Radenberg, 1829   Samuel Kaimer
1829   Erben des Abraham Grah, Linder, Wilhelm Holgenu
1849   Henriette Scharrenberg und Johann Abraham Berg
1852   Carl Wilhelm Scharrenberg und Johann Abraham Berg
1857   Johann Abraham Berg und Anna Christina Scharrenberg
1877, 1886   Karl Scharrenberg (= Carl Wilhelm?)
1885, bis 1937   Julius Berg
ab 1937   Leopold Illing, später Hanna Illing


Quellen:
  • Clauberg, Rheinische Landeszeitung vom 17.10.1940
  • Grah, Hans (1990), Aufzeichnungen, Stadtarchiv Solingen
  • Illing, Hanna (2003)
  • Lunkenheimer (1990) S. 106 f
  • Oeffentlicher Anzeiger Nr. 81 vom 22.09.1857
  • Rosenthal Bd. 2 S. 135

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