www . ZeitSpurenSuche . de

Auszüge aus der Genealogie der Familien
Hüls und Keusenhoff in Hilden und Solingen (16.-18. Jh.)

  Sattelgut Keusenhof, Solingen



1747 wurde meine Ur...ahnin VII.67 Maria Christina Keusenhof in Haan auf dem Nachbarsberg geboren. Ihr Bruder Johann Wilhelm Keusenhof und seine Frau Maria Christine geb. Rütgers lebten in Haan auf dem Hof Hülsberg. Marias Vater hieß Johann Peter, ihr Großvater Adolph, und ihr Urgroßvater vermutlich Caspar oder Merten Keusenhoff. Das war der Stand der Dinge.

Nachdem ich über die Identität des Adolph und seines Vaters keine Klarheit gewinnen konnte, legte ich die Keusenhoffs ad acta. Bis mich nun ein Leser darauf aufmerksam machte, dass sich die Vorfahren von Caspar und Merten wahrscheinlich zurückverfolgen lassen bis zu Johann zu den Hülsen, der im 16. Jh. Schultheiß der Kirchspiele Hilden und Haan gewesen ist!

Dies geht hervor aus den von Gerhard Steinkopf 1974 herausgegebenen "Hüls-Forschungen I" [NB 28], die auch einige genealogische Daten zu Familie Keusenhoff enthalten und in denen Merten und Caspar erwähnt sind. In dieser Ahnenreihe und ihren Seitenzweigen gibt es weitere Amtspersonen, Theologen und Akademiker, die zum Teil im europäischen Ausland tätig waren und von denen es mindestens einer sogar bis ins Lexikon geschafft hat. Ein guter Grund, den Faden wieder aufzunehmen.





Hof zu den Hülsen in Hilden

Hülsen, ursprünglich so benannt nach den dortigen Ilex-Vorkommen, liegt im Nord-Westen von Hilden unmittelbar südlich der Hülsenstraße an der Einmündung Forststraße. In der Nähe befinden sich heute das Tierheim und der trendige Ableger eines großen Hildener Möbelhauses.

"Ein Hof 'zu den Hülsen' wird in der Hildener Überlieferung zum ersten Male am 8. September 1369 erwähnt. An diesem Tage überließ Wilhelm van den Hülsen dem Dietrich Smend und dessen Nichte Irmgard von Heltorf die Nutzung seines Erbes und Gutes - »geheyssen tzo den Hulsen, gelegen in deym kyrspel van Heylden« - auf 22 Jahre." Dietrich Smend von Heltorf wird 1360-71 als Amtmann des Amtes Solingen erwähnt. [Strangmeier NB 28 S. 2 f]

Lt. Strangmeier lässt die Namensführung des Eigentümers "van den Hülsen erkennen, dass er den Hof nicht selbst bewohnte. Unsicher ist, ob es damals im Hildener Flurbereich 'zu den Hülsen' nur diesen einen Hof oder bereits mehrere Hülsener Höfe gegeben hat. Um 1430 werden in einem Horster Urbar [= Verzeichnis von Grundstücken und darmit verbundenen Einkünften] drei Höfe 'zu den Hülsen' als Lehnsgüter des Hofesverbandes zum Hohen Hof genannt. "Dieser Zustand hat auch die beiden folgenden Jahrhunderte überdauert." [Strangmeier NB 28 S. 4] - Auf der Ploennies-Karte von 1715 ein Hof Hülsen eingetragen.


Hilden
 
Detail aus der Ploennies-Karte des Amtes Mettman von 1715



Die Hildener Familie Hüls (zu den Hülsen, Hulsius)

Die Eigentümer oder Pächter der Hülsener Höfe haben in früheren Jahrhunderten in der Ortsgeschichte von Hilden vielfach eine bedeutende Rolle gespielt. Im Scheffenkollegium des Hildener Landgerichts waren sie fast ständig vertreten und haben auch mehrfach den Schultheißen der Kirchspiele Hilden und Haan gestellt sowie das Gerichtsschreiberamt wahrgenommen.

In den folgenden genealogischen Angaben handelt es sich bei den Ziffern hinter den Namen die von Strangmeier vorgenommenen Nummerierungen, bei den Ziffern vor den Namen um meine Ahnenziffern. Beides dient meiner eigenen Orientierung, da einige Vornamen mehrfach vorkommen.

Die Hüls-Forschungen beginnen mit


XVI.34304 Johann ten Hülsen [A I]

Johann war ca. 1522-1538 - bis zu seinem Ableben - Schultheiß der Kirchspiele Hilden und Haan. "Am Dienstag nach Pfingsten (= 11. Juni) 1538 schreibt Johann von Eppenstein-Müntzenerg, der Pfandinhaber von Hilden und Haan, an den kurkölnischen Kanzler Bernhard von Hagen, daß der »Schoulteß zu Hilden mit Doit abgangen« sei."

Nach dem Urbar des Horster Lehensinhabers Wilhelm Quade war er 1530 'behandigt' mit einer Sole des Gutes zu den Hülsen / mit Balwyn Knippings Gut in der Haanhonschaft / mit dem Wustengut ebenda / und einer Sole von »Meister Thiel, des Schmitz (= Schmiedes), und dessen Hausfrauen Gut« auf der Sandbach." [Strangmeier S. 6]

  Sole, Sohle = Bauernhof als Wirtschafts- und Rechtseinheit



XV.17152 Heinrich zu den Hülsen [A II]

Der zugewiesenen Ziffer zufolge wäre Heinrich Johanns Sohn. Er wird 1564-79 im Verzichtbuch der Kirchspiele Hilden und Haan als Scheffe genannt. Seine (vermuteten) Kinder waren lt. Strangmeier [S. 7]:

1. Gertgen [A III]
2. Margarete




XIV.8577 Gertgen zu den Hülsen [A III]

Gertgen (Margarethe) war die Hofeserbin des Gutes zu den Hülsen. In erster Ehe war sie verheiratet mit Dietrich im Haan, der nach der Heirat den Namen zu den Hülsen annahm. Dietrich war 1580-84 Scheffe am Landgericht Hilden und 1585-89 Kirchspielschultheiß.

  Sollte die bei Schneider abgedruckte Liste Hildener Schultheißen zutreffen [S. 40], was Sonnen heftig bezweifelt [S. 178 f], erscheint 'Dietrich im Haan' ab 1580 als 'Dietrich ten Hülsen'. Dann müsste die Eheschließung in diesem Jahr stattgefunden haben.

"1588-89 Bau des Hauses 'auf der Bech'." schreibt Strangmeier, ohne ausdrücklich den Bauherrn zu nennen.

Nach Dietrichs Tod im Jahr 1589 heiratete Gertgen um 1590 den Heinrich Hoff. Er wird in einer vom 05.12.1588 datierten Urkunde als ein bei der jülich-bergischen Hofkanzlei immatrikulierter öffentlicher Notar 'Henricus Bech Hildensis' bezeichnet. - Auch Mitglieder der Familie Hoff übten, wie die Hüls, bis etwa Mitte des 17. Jh. dominierenden Einfluss auf das Hildener Lokalgeschehen aus.

Gertgen brachte als Mitgift das Haus auf der Bech ein. "Das Paar nahm in dem neuerbauten Hause 'auf der Bech' Wohnung und eröffnete darin eine Gastwirtschaft." - Heinrich starb um 1610. Gertgen wird noch 1611 als "Girtgen, Wittib uf der Bech" in Hildener Steuerlisten erwähnt [Strangmeier NB 28 S. 8 u. 59 f] sowie am 25.05.1579 im Verzichtbuch, bald darauf scheint sie gestorben zu sein. [Strangmeier HJ S. 155]

Gertgen und Heinrich hatten jeweils einen Sohn aus 1. Ehe:

1. XIII.4288 Anton Hüls (zu den Hülsen) d.Ä. [A IV], Sohn aus 1. Ehe mit Dietrich (* ca. 1575/76)
2. Hermann Hoff [B IV], Sohn aus Heinrichs 1. Ehe (* ca. 1588), später Besitzer des Hauses auf der Bech

Aus Margerethes Ehe mit Heinrich Hoff gingen die Kinder Heinrich, Johann, Leisgen, Geirtgen und Angnees hervor. [Strangmeier HJ S. 155]

  Über das Haus 'auf der Bech'


Haus auf der Bech
 
2002
Das Haus auf der Bech,
Hilden, Schwanenstraße
Das heute vorhandene Gebäude
soll aus dem 17. Jh. stammen.



XIII.4288 Anton zu den Hülsen [A IV]

Gertgens Sohn Anton Hüls wurde um 1575/76 geboren. "In einer Zeugenvernehmung (1602) sagte er aus: »Ehr sey bei Hilden bey seinen Eltern geboren und getzogen, hab auch zu Düsseldorf ein Jahr oder drey zur Schulen gangen«" [Strangmeier NB 28 S. 8] Er muss ursprünglich Erbe des Hauses auf der Bech gewesen sein, denn

"1596 verzichtete er zugunsten seiner Mutter und seines Stiefvaters Heinrich Hoff auf das Haus 'auf der Bech', worauf ihm diese die Erbgüter 'zu den Hülsen' überließen." Nach einem Dokument von 1599 gehörten zu Antons Hülsener Erbe ein Pferde-Kurmudsgut und ein Kuh-Kurmudsgut.

1608-1609 erscheint Anton Hüls im Verzichtbuch als Scheffe, in der Folgezeit als Gerichtsschreiber. "Zwischen 1611 und 1614 erwarb er das in der Mitte des Dorfes gelegene Haus 'am Hagdorn', das er fortan zu seinem Domizil erkor." Verheiratet war er (schon vor dem 20.09.1593) mit der ursprünglich katholischen Katharina von Venne († 1628), die er zum Übertritt zur reformierten Konfession veranlasste. Anton zu den Hülsen starb 1640. "In ihm verloren die Anhänger der Reformation in Hilden einen ihrer tatkräftigsten Vorkämpfer." [Strangmeier NB 28 S. 8 f]

Die Kinder des Ehepaares:

1. Heinrich (1593-1673) [A V a]
2. Wilhelm (1598-1659) [A V b]
3. Adolf     († vor 1633)
4. Anton    (1615-1685) [A V d]
5. XII.2145 Gudgen (* nach 1615) [A V e]




Gut und Haus Hagdorn

Schneider (1900) merkt über Haus Hagdorn Folgendes an: "Ein späterer Besitzer des Gutes, dem zeitweilig auch das Haus auf dem Orth gehörte, war Schlechtendahl. Gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts wurde das Gut am Hagdorn (im Volksmunde Haldorn genannt) von dem Amsterdamer Kaufherrn Theodor Bongardt [...] käuflich erworben. Das jetzige Haus am Hagdorn mit seinem Türmchen ist vor etwa 100 Jahren von Bongardt neu aufgeführt und erst neuerdings durch den gegenwärtigen Besitzer Wilhelm Herminghaus umgestaltet und erweitert worden.

Bongardt, dem seit 1808 auch die Horst gehörte, vererbte seinen Besitz auf den Freiherrn von Maerken, und letzterer verkaufte das Gut am Hagdorn an den Kaufmann Wilhelm Kampf. [...] Von der Familie Kampf hat der heutige Inhaber das Anwesen erworben." [S. 186] - Haus Hagdorn steht lt. Wenning in Hilden an der Benrather Straße 1.




Insbesondere über die als reformierte Theologen international tätigen Söhne des Anton zu den Hülsen, Wilhelm und Anton, haben Steinkopf und seine Mit-Autoren im Rahmen der Hüls-Forschungen umfangreiches Material veröffentlicht. Hier sollen einige Anmerkungen genügen.


Henricus Hüls [A V a]

Der älteste Sohn Henricus bewohnte das von den Eltern geerbte Haus 'am Hagdorn'. Er war als Gemarkenschreiber der Bilker und der Reisholzer Gemark tätig und versah nach dem Tod des Vaters auch dessen Gerichtsschreiberdienst. In seiner Wohnung am Hagdorn fand am 21. und 22.04.1654 die Tagung der 84. bergischen Provinzialsynode statt. - Heinrich war verheiratet mit Anna von Burwinkel (*1601) und starb 1673 im Alter von 80 Jahren im Haus 'am Hagdorn'. [Strangmeier NB 28 S. 10-13]

Im Zusammenhang mit dem Familienwappen der Hüls hat Eike Pies vermerkt, dass Heinrich Hüls der Gemahl von Judith Teschemacher gewesen sei. Dazu schreibt Strangmeier:

"Nach den genealogischen Forschungen Cleffs [Robert Cleff, ein bergischer Forscher 1805-1875. Von Marie-Luise Baum. Zeitschr. d. BGV Jahrg. 67/1939, Tafel 22] soll Heinrich Hüls dreimal verheiratet gewesen sein:
1. mit Gertrud, 2. mit Anna von Borwinkel, 3. mit Judith Teschemacher. Die Herausgeberin der Cleffschen Tafeln, Frau Marie-Luise Baum, hat hierzu bereits in ihrem Register zu den Tafeln vermerkt: »Wahrscheinlich Irrtum.«"
[NB 28 S. 13]


Wilhelm Hüls [A V b]

Der am 08.09.1598 geborene spätere hochangesehene Theologe Wilhelm Hüls besuchte zunächst die lateinische Schule in Elberfeld, ab 1619 das Gymnasium Illustre in Bremen, 1622 die Hohe Schule zu Herborn und ab 1623 an die Universität Genf.

"Als vom 28.-29.4.1626 zu Breidenhaus in Haan die 57. Bergische Provinzialsynode tagte, nahmen als Abgesandte der ref. Gemeinde Hilden neben dem Ortspfarrer Johannes Kohlhagen auch Wilhelmus Hulsius und die Ältesten Caspar Boltzenhaus und Gerlach zu(n) Nerven teil. [...] Auch auf der nächsten Synode, die vom 20.-21.4.1627 wiederum im Breidenhaus zu Haan stattfand, erschien Wilhelmus Huls neben dem Pfarrer Johannes Kolhagen [...]. Im folgenden Jahre und fernerhin ist jedoch sein Name auf den Bergischen Synoden nicht mehr anzutreffen." - Wilhelm Hüls war verheiratet mit Anna Ditzhausen aus Köln und starb am 06.04.1659 in Wesel. [Strangmeier NB 28 S. 15-20]

  Wilhelm Hüls (Wikipedia)


Anton Hüls [A V d]

war nach internationaler Berufslaufbahn zuletzt Professor der Theologie an der Universität Leyden, wo er 1685 hochbetagt verstorben ist. (Allein die bei Steinkopf abgedruckte Leichenrede für Anton Hüls ist 54 Seiten lang.) Verheiratet war er mit Elilsabeth Rumpf. Das Ehepaar hatte 10 Kinder, von denen mindestens drei Söhne ebenfalls Prediger wurden.


Hüls
 
Anton Hüls
(1615-1685),
Professor der Theologie
des Staatenkollegs in Leiden

Steinkopf stellt den den Ergebnissen der Hüls-Forschungen einige Bemerkungen voran, die andeuten, wie alt einige unserer 'neuzeitlichen Errungenschaften' doch eigentlich sind:

"[...] dieses Dort [Hilden] bringt in zwei Menschenaltern Männer wie Fabry, den man einen der Begründer der Chirurgie genannt hat, und die Theologen der Hüls-Familie hervor und wirkt so weit über den engen Kreis der Lokalgeschichte hinaus. [...] Es ist eine Wirkung des Humanismus und der Reformation, daß jetzt Bauernsöhne in größerer Zahl in den Matrikeln der Universitäten auftauchen und einzelne von ihnen zu europäischer Wirkung gelangen. [...]

Die europäische Gemeinschaft [...] wird hier in einer überaschenden Weise aus der Perspektive eines kleinen Dorfes im 17. Jahrhundert sichtbar: etwa in jenem Hildener Anton Hüls, der in Deventer seine Studien begann, nach Paris und Oxford reiste, sie in Genf und Leiden beendete, außer Deutsch und Lateinisch vier europäische Sprachen sprach und in den Niederlanden zu kirchlichen und akademischen Würden kam." [S. IV f]

Das Schwinden der lokalen Bedeutung der Hüls-Familien um 1700 begründet Strangmeier u.a. damit, dass nach dem Friedensschluss von 1648 "auch in den jülich-bergischen Herzogtümern jene Kräfte [erstarkten], die auf eine Gegenreformation hinarbeiteten. In den Kirchspielen Hilden und Haan, deren Einwohner sich überwiegend dem Kalvinismus zugewandt hatten, wurden die gegenreformatorischen Tendenzen noch durch den Umstand verstärkt, daß in beiden Gemeinden der Erzbischof von Köln Grundherr war.

So kam es, daß die einheimischen Familien, die ehedem ohne Ausnahme die Anwärter für das Schultheißenamt und den Gerichtsschreiberdienst gestellt hatten, allmählich ganz davon ausgeschlossen wurden. Diese Entwicklung hatte zur Folge, daß die begabtesten Kinder Hildener Familien abwandern und dort ihr Glück versuchen mußten, wo es für sie diese Hindernisse nicht gab."

Außerdem brachte es das "hierzulande geltende Erbrecht der Realteilung [...] mit sich, daß die am Ort verbleibenden Inhaber des elterlichen Grundbesitzes den abgewanderten Geschwistern ihre Anteile auf Heller und Pfennig auszahlen mußten [...]. Es leuchtet ein, daß bei einer großen Geschwisterzahl der Aderlaß einer solchen Realteilung die Wirtschaftskraft der am Ort verbliebenen Stammguterben ungemein geschwächt haben wird. Wenn dann noch kostspielige Erbschaftsprozesse hinzukamen, wie es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei den Hülserben der Fall war, dann konnte die Wohlfahrt schwerlich gedeihen." [Strangmeier NB 28 S. 327-350]





Familie Keusenhoff

Bei meiner eigenen Genealogie geht es nun aber nicht mit Anton Hüls' gelehrten und berühmten Söhnen weiter, sondern mit der Tochter


XII.2145 Gudgen Hüls [A V e]

Gudgen (wahrscheinlich * nach 1615, † nach 1665) war in erster Ehe verheiratet mit XII.2144 Peter Keusenhoff, dem Hofeserben des nahe der Ortsgrenze Hildens gelegenen Keusenhofs im Kirchspiel Wald. "Dieser Peter K. ist sicherlich identisch mit dem 1618 in der Matrikel der Hohen Schule zu Herborn ohne Fakultätsangabe eingetragenen 'Petrus Keusenhof Solingensis'. Dann müsste der Altersunterschied zwischen den Eheleuten recht groß gewesen sein.

Nach dem Ableben des Peter Keusenhoff († vor dem 2.5.1646) ging Gudgen zwischen dem 14.8.1646 und dem 21.12.1648 eine zweite Ehe mit Jakob Broch ein." Am 20.11.1665 wird Gudgen noch im Walder Kirchenbuch als Taufzeugin aufgeführt. [Strangmeier NB 28 S. 28-30] - Kinder aus erster Ehe waren:

1. XI.1072 Adolf d. Ä. [A VI d]
2. Antonius [A VI e]
3. Magdalena
4. Elsabeth
5. Catharin.



XI.1072 Adolf Keusenhoff d.Ä. [A VI d]

Mein mutmaßlicher Vorfahr ist Adolf, Gudgens ältester Sohn. Mit wem er verheiratet war, ist unbekannt, wie auch sein Geburts- und Sterbedatum († vor dem 7.11.1657). Allerdings ist im Heiratsregister bei Mertens Trauung 1677 als Mutter "Entgen" angegeben. Seine Kinder waren:

1. Adolf d.J.
2. Greta
3. Trin
4. Walber
5. Johann
6. X.536? Merten (Martin)
7. X.536? Caspar (Filiation lt. Strangmeier unsicher)

Auch über Adolfs Nachfahren ist in den Hüls-Forschungen kaum etwas zu erfahren, nicht einmal über die Söhne. Sei es, weil sie den Namen Keusenhoff trugen, sei es, weil auch sie keine akademische, politische oder kirchliche Karriere aufzuweisen oder keine "wichtigen" Persönlichkeiten geheiratet oder hervorgebracht haben.

Ob mein Vorfahr Merten oder Caspar auf dem Keusenhof gewesen ist, lässt sich anhand der Kirchenbücher nicht klären. Beide hatten einen Sohn Adolf etwa im selben Alter. Dafür, dass sie Brüder oder zumindest Cousins waren, spricht, dass Caspar Taufzeuge bei Mertens Sohn Adolf gewesen ist.




X.536? Merten auf dem Keusenhof

wird am 07.11.1657 als Taufzeuge erwähnt ('Martin, weyland Adolfs Sohn ufm Keusenhofe'). Verheiratet war er mit Mettel Röltgen. Ihre Eltern waren Peter Röltgen und Maria. Kinder von Merten und Mettel waren:

1. Entgen            (^ 15.11.1678)
2. Adolf               (^ 06.03.1680) IX.268?
3. Maria Gertrud   (^ 10.10.1683)

^ = getauft
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
X.536 Caspar auf dem Keusenhof

In seinem Aufsatz über das Lehn-Sattelgut Keusenhof nennt Rektor Hermanns Adolf und Kaspar Keusenhof als 'Einhaber' des Gutes im Jahr 1677. Ansonsten ist von Caspar nur bekannt, dass er vor dem 13.4.1697 gestorben ist. Seine Kinder:

1. Adolfus            (^ 17.04.1677) IX.268?
2. Arnold              (^ 17.04.1677), Zwilling zu 1.
3. Johann Henrich (^ 06.05.1678)
4. Catharin           (^ 03.08.1680)
5. Wilhelm           (^ 22.02.1682)


"Wie aus einer Akte vom 30. Mai 1765 hervorgeht, wurde das Gut am 20. Mai 1712 unter zwei Brüder Keusenhof (Adolf und Johannes Keusenhof) aufgeteilt." [Bauermann] Auch diese beiden können, wenn es Brüder waren, die Söhne von XI.1072 Adolf Keusenhoff d.Ä. gewesen sein. Caspar ist nicht mehr dabei, denn er ist bereits verstorben. [S. 42] Ansonsten dürfte es sich eher um Caspars Söhne (und Erben?) handeln, da Caspar der Hofeserbe gewesen ist. - Merten finde ich in der Hofesgeschichte nicht erwähnt.

  Welcher Johannes Keusenhoff war 1712 mit Gertrud Krickhausen verheiratet?

  Die Besitzer des Keusenhofes ab 1712 (PDF-Datei)


Keusenhof
 
1999
Keusenhof
in Solingen-Ohligs



IX.268? Adolf Keusenhoff, Mertens Sohn

wurde am 06.03.1680 in Wald getauft und kommt damit als Vater des 1695 geborenen Johann Peter nicht in Betracht.

|
|
|
|
|
|
|
IX.268 Adolphus Keusenhoff, Caspars Sohn

wurde am 17.04.1677 getauft. Wenn er der o.g. Hofeserbe war, endet mit ihm die Verbindung meiner Vorfahren zum ehemaligen Sattelgut Keusenhof.


Im Folgenden sind die Kinder eines Vaters "Adolf Keusenhoff" lt. Taufregister der ev. ref. Kirchengemeinde Wald aufgeführt. Meine vorgenommene Zuordnung zu den beiden Vätern 'Adolf' ist nur vermutet. Caspars Sohn Adolf wäre schon sehr jung Vater geworden. Wie aus den Wohnortangaben hervorgeht, muss eine der beiden Familien zum Monhof übergesiedelt sein. (Eheschließung mit einer geb. Monhof?)


Jacobus (*1704)
Wilhelmus (*1711 zu Keusenhof)
Margreta (*1717 zu Keusenhof)
|
|
|
|
|
VIII.134 ? Johann Peter (*1695 zu Monhove)
Henricus (*1698 zu Monhove)
Wilhelmus (*1701 zu Monhove)
Cathrin Gertrud (*1706 zu Monhove)

In der Huldigungsliste für Haan aus dem Jahr 1731 ist in der Haaner Mittelhonschaft ein "Johan Keusenhoff in der Schmitten" angegeben (heute Walder Straße).

VIII.134 Petrus Keusenhoff, Sohn des Adolph Keusenhoff vom Keusenhof, ehelichte lt. Heiratsregister am 16.12.1738 VIII.135 Margaretha Elscheid und wohnte 1747 auf dem Nachbarsberg in Haan.

  Über verwandtschaftliche Verhältnisse ist hier natürlich nichts ausgesagt; leider war in den Kirchenbüchern auch nichts weiter zu ermitteln. Es ist nicht ausgeschlossen, dass 'Johann' und 'Petrus' identisch sind. - Vielleicht gibt es ja noch einen weiteren passenden Johann Peter Keusenhoff mit einem Vater namens Adolf...





Antonius Keusenhoff [A VI e]

Antonius war ein jüngerer Bruder von XI.1072 Adolf, und er war Theologe, so dass - anders als bei Adolf - einige Lebensdaten dokumentiert sind. Geboren wurde er um 1631, trat 1646 in das Gymnasium zu Duisburg ein, besuchte danach das Gymnasium in Wesel und (1650) das Pädagogium in Herborn. Im Anschluss studierte er an der Hohen Schule zu Herborn (1650) sowie an den Universitäten in Duisburg (1653) und in Leiden (1655). 1658-99 war er als Pfarrer in Wald (Solingen) tätig. Verheiratet war er mit Margaretha Wirtz. Er starb am 03.05.1699 in Wald. [Strangmeier NB 28 S. 42 f]

Der Solinger Chronist Heinz Rosenthal erwähnt Pastor Antonius Keusenhoff im Zusammenhang mit Schloss Caspersbroich bzw. einem Nachfahren der Schlossherren, Friedrich Wolfgang Christoffel Freiherr von Bawyr (Bauer) zum Caspersbroich: "Im hohen Alter trat dieser etwa um 1680 zur katholischen Kirche über, was den Walder Pastor Keusenhoff ärgerte und zur Herausgabe einer Druckschrift veranlaßte." [Rosenthal 1967 S. 17] Da dieser Freiherr 1676 noch Taufzeuge seines 5. Kindes gewesen ist, lässt sich der Ärger recht gut nachvollziehen. - Das Pastoren-Ehepaar hatte folgende Kinder:

1. Johann Peter (^ 1669) [A VII c]
2. Elisabeth Judith (^ 1671)
3. Antonius (^ 1672)
4. Anna Margaretha (^ 1674)
5. Friedrich Christoffel Henrich (^ 1676)
6. Magdalena (^ 1679)
7. Clara Margaretha (^ 1682)

[Strangmeier NB 28  S. 42-44]


Johann Peter Keusenhof [A VII c]

Johann Peter, Antonius' ältester Sohn, trat in die väterlichen Fußstapfen und kommt deshalb ebenfalls mehrfach in der Literatur vor. Getauft wurde er am 18.11.1669 in Wald. Sein Theologiestudium absolvierte er an der Universität Duisburg (1685) und in Herborn (1688). 1698-1703 war er Pfarrer in Gräfrath (Solingen) und 1703-1707 in Haan. Er starb 1707. [Strangmeier NB 28  S. 52]

Schneider (1900) nennt etwas andere Jahreszahlen. Danach trat er erst "1704 seine ev. Pfarrstelle in Haan an, starb aber schon vier Jahre später nach elfjähriger Tätigkeit im Pfarramt im Alter von 36 Jahren. Kurz nach seinem Eintritt in Haan, 1705, wurde die Pfarrwohnung vom dortigen Wiedenhof in die Vikarie auf der Hege verlegt. [Schneider S. 150]





Fundsachen Keusenhoff

Heiratsregister 1671

"Zur Zeit des Herren Predigers Petri Lohe seint nachfolgende Personen in den Stand der h(ei)l(igen) Ehe eingetretten und copuliret.
- 123 - Anno 1671 18. August: Johan Broch und Magdalenae Keußenhoffs einen Loßbrief nachher Wald erteilt. [NB 46]



Taufregister 1686

Bei der Taufe von Tilmannus, 4. Kind von Heinrich Hoff und Johanna Margaretha von Diepenbruch (Bewohner des Hauses 'auf der Bech') am 08.09.1686, wird als Taufzeugin u.a. "Margareth Keusenhoff, Adolfs Hausfrau" genannt. [NB 28 S. 94]
Adolf Keusenhoff d.Ä. [A VI d] kann es nicht gewesen sein, da er 1657 bereits verstorben war.



Obligationsprotokolle des Gerichts der Kirchspiele Hilden und Haan (1738-1809)

Nr. 49 - Haan - 1741 Mai 30
Schuldner: Mettel Schmitt, Wittib des Johann Schaaf, und großjähriger Sohn
Gläubiger: Adolph Keusenhoff und Arnold Broch
Betrag: 900 Taler
Pfand: die andere Halbscheid Hobs- und Lehnsgüter "der Clasberg"
[Wenning 1986]



Literaturhinweise

"Über die Keusen zu Schnittert und auf dem Hof Rietrath des Klosters Gräfrath" hat Kurt Niederau eine Abhandlung veröffentlicht [Anker und Schwert Bd. 5, 1983, S. 7-27], in der von der frühen Geschichte des Keusenhofs, Vertretern einer in Schnittert ansässigen Familie Koese sowie deren möglicher Verbindung zu bergischen Ritter- und Adelshäusern die Rede ist.

"1447 Mai 15 Adolf Koese van Snyttart bekennt, von Rorich, Herrn zu Rennenberg, mit dem Manngut zu dem Hove genannt Snyttart belehnt worden zu sein, wie es vorzeiten Johann Snyttart hatte."
"1469 Januar 9 Adolf Koese, Richter zu Düsseldorf, bekennt für sich und seinen [unbenannten] Bruder, von Junker Hermann, Herrn zu Rennenberg, das Gut zu Snyttart alsbald zu Lehen empfangen zu wollen."
"1484 Februar 25 Johann Kuesse genannt v. Reitraide und seine Ehefrau Else [...]"
usw.

Die in der Abhandlung zitierten "... Nachrichten bezeugen entdeutig, daß der Keusenhof in Schnittert den Namen von einem siegelführenden Geschlecht des Beinamens 'Koese' (u. ähnl.) herleitet, das sich auch v. Rietrath nannte, und daß - zumindest - Teile rennenbergisches Lehen waren". [Niederau S.8-11]




Webseite:
"http://lehre.hki.uni-koeln.de/hsa-cgi/kleioc/0010KlHSA/exec/ergebnisliste/%22Buchstabe+S%22/fmsignatur/%22115.05.08%22" am 12.01.2007

Signatur: 5085 - AA 002, Aktenzeichen: S 933/3208 (1575 - 1577)
Beteiligt als (2) Kläger: Walter Schlebusch, auch: von Schlebusch zum Holz, (Bekl.)
Beteiligt als (3) Beklagter: Johann Keuse gen. Rietrath, Drost zu Lobith, (Kl.)

Signatur: 5100 - AA 002, Aktenzeichen: S 993/3450 (1618 - 1645)
Beteiligt als (2) Kläger: Schöffen, Vorsteher und gesamte Untertanen der Honschaft Schnittert (Amt Solingen)
Beteiligt als (3) Beklagter: Peter und Adolf auf dem Keusenhof


Quellen:
  • Bauermann, Otto: Der freie Bauer besaß einen Sattelhof. Solinger Tageblatt vom 01.03.1957
  • Hermanns: Das Lehn-Sattelgut Keusenhof (Gde. Ohligs) im Amt Solingen. 1677-1802. Die Heimat 5/1927
  • Hildener Heimatblätter 12/1955
  • Niederau, Kurt: Über die Keusen zu Schnittert und auf dem Hof Rietrath des Klosters Gräfrath. Anker und Schwert Bd. 5, Solingen 1983, S. 7-27
  • Rosenthal (1967)
  • Schneider (1900)
  • Steinkopf NB 28 (1974)
  • Strangmeier, Hildener Jahrbuch (1953-55) [HJ]
  • Strangmeier NB 28 (1974) [mit zahlreichen weiteren Quellenangaben]
  • Strangmeier / Huckenberg NB 46 (1983)
  • Wenning (1977)
  • Wenning, Obligationsprotokolle, NB 50 (1986)

Ahnenforschung Übersicht      nach oben     

www.zeitspurensuche.de
Copyright © 2007 Marina Alice Mutz. Alle Rechte vorbehalten.