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Monhof

Monhof
Monhof, nach einem Gemälde von Erwin Schmitz. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Lage
Geschichte
Die Ortsbezeichnung "Monhof"
Veränderungen
Genealogisches



Lage

Das alte Gut Monhof lag dort, wo in neuerer Zeit das Ohligser Industriegebiet Monhofer Feld entstanden ist. Auf einer Solinger Karte von 1939 ist er mit seinen Gutsgebäuden unmittelbar nördlich der Ladestraße eingezeichnet.

Vom früheren Aussehen des Monhofs kann man sich heute vor Ort kein Bild mehr machen. Der Bauernhof, 1683/84 vom Solinger Steuerbeamten Wilhelm Wassmann in seinem Verzeichnis der Steuerpflichtigen erwähnt und wahrscheinlich schon viel früher vorhanden, wurde um 1961/63 abgerissen. An seiner Stelle entstand die Werkssiedlung der benachbarten Firma Kronprinz (so eine Notiz im Solinger Stadtarchiv).


Monhof
2. Juli 1934
Der Monhof von der Bachseite aus gesehen
Bild-Quelle: Sebulon Monhof, Wuppertal
 
Monhof
Der Monhof
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

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Geschichte

Über die Geschichte des Hofes veröffentlichte Otto Bauermann in "Die Heimat" den folgenden Artikel (Erscheinungsdatum nicht bekannt).

Der Hof wurde wohl schon früher urkundlich erwähnt als 1683, wie in der Überschrift angegeben. Brangs nennt das Jahr 1668 (s.u.), und Heinz Rosenthal schreibt: "Wann der in der Nähe Baverts gelegene Monhof an das Kloster [Gräfrath] gekommen ist, bleibt unbekannt; er wird 1654 zum ersten Male erwähnt." [2 S. 27] Wo, verrät er leider nicht. Aus Rosenthals Angaben auf S. 33 lässt sich sogar ableiten, der Monhof gehöre - anders als z.B. Caspersbroich - zu den vor 1300 entstandenen Solinger Höfen.


Hof Monhof gehörte zum Kloster Gräfrath

1683 erstmalig genannt / Über die Pächter ist nichts bekannt
Von Otto Bauermann

"Die Abtei Gräfrath war durch reiche Schenkungen und Vermächtnisse ehedem im Besitz großer Ländereien und Güter. Sie gehörte zu den wohlhabensten im Bergischen Land. Wie viele andere Höfe, so gehörte auch der Hof Monhof früher zum Besitz des Klosters in Gräfrath. Bis zur Säkularisation (1803) blieb der Hof im Besitz des Klosters und ging dann in den Besitz des Staates über.

Der Name des Hofes hat sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedentlich geändert: 1683/84 Nonnenhof [1], die Karte von H. Th. Plönnis [Erich Philipp Ploennies] verzeichnet ihn als Nunhof, und 1818 finden wir ihn als Minhof (Minnhof).

Im Jahre 1818 ging der Staat bzw. die Domänenverwaltung dazu über, die Domänengüter und -ländereien zu verkaufen. So wurde auch der Monhof mit anderen in der Rentei Solingen gelegenen Gütern am 7. September 1818 zum Verkauf ausgestellt. Die Anzeige im Öffentlichen Anzeiger, der Beilage zum Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf, lautet:

»3. Der Minnhof, in der Gemeinde Meerscheid; verpachtet laut Kontrakt vom 29sten April 1816 bis 1828, mit dem 6ten Jahre aufkündbar, an Heinrich Trombach (Tonbach) [2], für 100 Franken oder 288 Thlr. 18 Ggr. preuss. Courant.

Er enthält, nebst Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, an Hofraum, Garten, Wiesen und Ackerland 83 Morgen 95 Ruthen kölnischen oder 103 Morgen 160 Ruthen preuss. Maases.

Mit diesem Hofe werden folgende, früher zu demselben gehörig gewesene Büsche verkauft:
a) der Busch am Schnitterfeld, angeblich von 4 Morgen 71 Ruthen kölnischen, oder 5 Morgen 100 Ruthen preuss. Maases.
b) am Katzenhauserbusch, 1 Morgen 83 Ruthen kölnischen oder 1 Morgen 167 Ruthen preuss. Maases.
c) an der Wiese nächst dem Hofe, 2 Morgen 143 Ruthen köln., oder 3 Morgen 120 Ruthen preuss. Maases.«

Über die Pächter des Klosterhofes ist uns nichts bekannt, außer daß er 1797 durch den Scheffen Christian Schmitz, verehelicht mit Catharina Gertrudis Höltgen, bewirtschaftet wurde [3]. Nach dem Pächter Tonbach finden wir um 1860 die Gebrüder Dheus als Pächter des Hofes und in den Gebäudeveranlagungs-Protokollen der Gemeinde Merscheid von 1863 die Eheleute Ökonom Ferdinand Dheus und Henriette Komberg; sie waren Eigentümer des Hofes.

Von diesen ging der Monhof in den Besitz des Landwirts Friedrich vom Endt über, bei dem Friedrich Dheus noch als Rentner lebte. Den in der früheren Honschaft Schnittert gelegenen Hof kaufte später die Firma Kronprinz AG; bewirtschaftet wurde der Hof von dem Landwirt Friedrich Bruchhaus."


[1] Bergische Heimatblätter der Bergischen Zeitung vom 16.10.1925 bis 29.1.1926, Aus dem Hebbuch des Solinger Rentmeisters Wilhelm Waßmann.
[2] Adreßbuch von 1833: Tonbach, Heinr., Gemeinderat, Kaufmann, Oekonom und Gutsbesitzer, Minhof.
[3] Die Heimat 1964, Nr. 10.

Der katholische "Landwirt Heinrich Tombach, der das ehemalige Gräfrather Klostergut Monhof bewirtschaftete, war von 1816 bis zu seinem Tode im Jahre 1837 Mitglied des Walder Kirchenvorstandes." [Festschrift S. 16]

  Über die alten Flächenmaße


Zeittafel

1654   Ersterwähnung   (Primär-Quelle?)
1668   "Minhof v. Nonnenhof", Archiv-Register der kath. Kirchengemeinde Wald
1683/84   "Nonnenhof", Hebbuch Rentmeister Wilhelm Waßmann

1715   Nunhof [Ploennies]
1721   Monhof; Matrikul der Honschaften 23.04.1721
1797   Bewirtschafter: Schöffe Christian Schmitz

1804   nach der Säkularisierung: Erster Pächter W. Schmitz ab 13.01.1804
1816-1828   Pächter Heinrich Trombach (Tonbach), ab 29.04.1816
1818   Verkaufsangebot des Hofes durch preußische Domänenverwaltung
1833   Gutsbesitzer (Minhof) Heinrich Tonbach, Adressbuch
Um 1860   Pächter Gebrüder Dheus
1863   Eigentümer Eheleute Ferdinand Dheus und Henriette Komberg
anschließend:   Besitzer Landwirt Friedrich vom Endt

Nachfolgender Eigentümer?
Bewirtschafter Friedrich Bruchhaus

ca. 1912   Eigentumserwerb durch die Kronprinz AG von der Gemeinde Ohligs
ca. 1912-1950   Pächter Friedrich Bruckhaus, † 18.10.1959 in Weyer, Monhof 1
Im März 1950 baute die Firma Kronprinz am Monhof eine 35 Neubauten umfassende Arbeitersiedlung.
Bis 1961   Letzter Pächter: Karl Hoppe
1961   Niederlegung der Gutsgebäude

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Die Ortsbezeichnung "Monhof"

Die Solinger Lokalhistoriker Julius Günther (Artikel vom 13.12.1940) und Hans Brangs spekulierten über die Herkunft des Ortsnamens "Monhof":


Rheinische Landeszeitung vom 13. Dezember 1940 (ig)

Wandlungen der Ortsbezeichnung Monhof

"Ortsnamen unterliegen in ihrem jahrhundertelangen Bestehen oft manchen Wandlungen. So ist es auch bei dem im Stadtgebiet Ohligs belegenen, ehemals zum früheren Kloster Gräfrath gehörigen Gut Monhof.

Die älteste nachweisbare Bezeichnung dieses Besitztums erscheint 1683/84 im Hebbuch des Solinger Rentmeisters Wilhelm Vaßmann (Waßmann) mit 'Nonnenhof'. Hiermit kann zum Ausdruck gebracht sein, daß es sich bei diesem Gut um das Besitztum der Nonnen des Klosters Gräfrath handelte.

Der nächste Nachweis erscheint in der bekannten Plönnies'shen Karte vom Jahre 1715 mit 'Nunhof'. [auf der Karte südlich von i 17] Diese Bezeichnung enthält zweifellos einen Hinweis auf die ältestbekannte Bezeichnung 'Nonnenhof' von 1683/84. 'Nunhof' wird mundartlich mit 'Nonnenhof' in Verbindung zu bringen sein.

Ein weiterer Name dieses Hofes stammt aus dem Jahre 1721 wie folgt: Im "Matricul der Honschaften des Kirchspiels Wald, wie auch Verzeichnis der auf den vierten Morgen angeschlagenen Güther und Gewinn gebenden Häuser des Kirchspiels Wald 'vom 23.4.1721 werden genannt' in der Honschaft Schnittert der darin gelegene Klosterhof zu 'Monhof'.

Hieran läßt sich vielleicht die Frage knüpfen, ob nicht der ursprüngliche Name dieses Gutes - dessen Entstehungszeit allerdings nicht feststeht -, Monhof gewesen ist. Dieser könnte sich erst nach etwaiger Übereignung des Gutes an das Kloster, als einem nunmehrigen Besitztum der Nonnen, zu 'Nonnenhof' gewandelt haben. Um das kleine Durcheinander noch zu vervollständigen, das sich aus der Wandlung eines einfachen Ortsnamens ergeben kann, muß noch auf eine Bezeichnung 'Minhofer Hof' aufmerksam gemacht werden, die ebenfalls in diese Erörterung hineingehört. Sie ist zweifellos mit Nonnenhof, Nunhof und Monhof identisch.

Der Minhofer Hof erscheint in Domänenakten aus der Zeit vor über 100 Jahren. Dieser wurde in der Provinzialzeitung zu Elberfeld am 18.7.1915 durch die Regierung zu Düsseldorf neben anderen Besitztümern, wie dem Baverter und dem Gönrather Hof, zum Verkauf ausgeschrieben. Die bezüglichen Akten des Staatsarchivs Düsseldorf haben die Bezeichnung: Regierung Düsseldorf, Domänen, Nr. 18 929. Wie schon oben angedeutet, gehörte der "Minhofer Hof" einst zum Klosterbesitz von Gräfrath. Nach der Separation wurde er erstmalig am 13. Januar 1804 an einen Pächter W. Schmitz übertragen, dem ebenfalls als Pächter ein H. Tombach folgte."

- ig -


  Die Ausschreibung des Hofes zum Verkauf, hier mit 1915 angegeben, ist schon 100 Jahre früher erfolgt - ein Druckfehler. Vgl. dazu den Artikel von Otto Bauermann.

Etwas mehr Licht ins Dunkel der Hofnamensherkunft brachte Hans Brangs schon wenige Tage nach Erscheinen des o.g. Artikels: Seiner Meinung nach könnte "Monhof" die sprachliche Verschmelzung des Eigennamens des Pächters "Minhoff" mit dem von ihm gepachteten "Nonnenhof" sein.


Rheinische Landeszeitung vom 17. Dezember 1940 (H.Br.)

Monhof

(Vergl. Rheinische Landeszeitung vom 13.12.40)

"Einen wichtigen, vielleicht entscheidenden Beitrag zur Entstehung und Erklärung des Hofschaftsnamens Monhof liefert das Archiv-Register der Katholischen Kirchengemeinde Wald vom 3.12.1668. Unter dem Buchstaben 'M' findet sich auf Seite 19 die Angabe 'Minhoff v. Nonnenhof', und unter dem Buchstaben 'N' steht der Vermerk »Nonnenhof, nach angab H. Probstes, ligendt im Kyrspel Walde, thut 13 Malder Korns, 4 Malder Haberen & wie in den pfachtbüchern erfindtlich.«

Offenbar ist der Name 'Minhof' ein Personenname, nämlich der Name des Pächters Minhoff vom Nonnenhof, in älterer Zeit eben nach diesem Pächter auch Minhofer Hof genannt. Aus dem Nebeneinander der Bezeichnungen 'Nonnenhof' und 'Minhofer Hof' ist im Volksmund wahrscheinlich der Name 'Monhof' entstanden.

Der Name 'Nunhof' auf der Ploenniesschen Karte vom Jahre 1715 ist unzweifelhaft die mundartliche Form von Nonnenhof. Ploennies hat in seinem Atlas die Ortsnamen sehr oft in der mundartlichen Form gebracht, so, wie sie ihm von den Anwohnern bei seinen Vermessungsarbeiten an Ort und Stelle angegeben worden sind. Da er aber kein Bergischer war, hat er die hochdeutsche und plattdeutsche Form nicht auseinanderhalten können. Infolgedessen sind die Ortsnamen oft nicht richtig und auch in der mundartlichen Form ungenau wiedergegeben."

H. Br.


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Veränderungen

Im Frühjahr 1964 oder 1965, also wenige Jahre nach dem Abriss der Gutsgebäude, besuchte Herr Sebulon Monhof aus Ronsdorf das Gelände des früheren Hofes von der Baverter Seite aus über den Bachsteg - denn die Namensgleichheit wird kein Zufall und eine Verbindung zu diesem Hof wahrscheinlich sein: "Der erste Monhof in Ronsdorf stammte jedenfalls aus dem Kirchspiel Wald (* 1711). Die größere Nachkommenschaft Heinrich Monhofs ist auch heute noch in Ronsdorf ansässig." [Monhof]

Dem Besucher bot sich vor Ort damals folgendes Bild: Ein Klärteich am Hang zum Baverter Bach, braunes Wasser, und ein Mast mit einer großen Anzahl Elektrizitäts-Freileitungen. In der Nähe (wohl noch früheres Gutsgelände) ein Schienenstrang mit Verladebahnhof (Bezeichnung ebenfalls "Monhof"). Die Standorte der nicht mehr vorhandenen Gutsgebäude müssten noch zu erkennen gewesen sein. - Heute ist das nicht mehr der Fall, und die braun-flüssigen Substanzen in der Kläranlage sind glücklicherweise den Blicken entzogen.


Industriegebiet Monhofer Feld

Inzwischen ist hier ein 20 000 m² großes Logistik-Center mit zunächst 120 Mitarbeitern für das Unternehmen Strauss entstanden, das am 30.09.2005 eingeweiht wurde. [ST v. 01.10.2005]


Monhof
 
April 2005
Sanierter Gleisanschluss
von Kronprinz und RWE
im Monhofer Feld



Genealogisches

  • 1679 war Gertraud zu Monhofe Taufzeugin für Johannes Jacobus Keusenhoff auf dem Keusenhof.
  • 1695-1706 wurden vier Kinder von IX.268 (?) Adolf Keusenhoff in Wald getauft, geboren 'Zu Monhove'.
  • 1717 erscheint Cathrina Monhoff als Taufzeugin für Johannes Peter Keusenhoff auf dem Keusenhof.

  Mehr über Familie Keusenhoff


Quellen:
  • Bauermann (1953)
  • Bauermann, Die Heimat (um 1965?)
  • Festschrift: 150 Jahre Pfarrkirche St. Katharina Solingen-Wald 1833-1983
  • Monhof, Sebulon (E-Mails 06/07/08/2005)
  • Rosenthal Bd. 2 (1973) S. 27 und 33
  • Solinger Tageblatt vom 01.10.2005
  • Rheinische Landeszeitung vom 13.12.1940 (ig)
  • Rheinische Landeszeitung vom 17.12.1940 (H.Br.)

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