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Die Solinger Schwertschmiede der Familie Broch zählten lange Zeit zu den bekanntesten ihrer Zunft. So erscheint auch ihr Name im 17. Jh. unter den in den Bruderschaften vertretenen Solinger Handwerkern. Außerdem waren die Brochs Ratsmänner, Vögte und Bürgermeister. - Einige interessante Daten aus seiner Familiengeschichte, die zugleich auch ein Stück Solinger Industriegeschichte ist, hat Artur-Ernst Broch zur Veröffentlichung auf dieser Webseite zur Verfügung gestellt. |
Familiengeschichte BrochArtur-Ernst D. Broch, Köln 07.12.2005Name und Herkunft
Der Familienname Broch ist seit dem ausgehenden Mittelalter in Deutschland, Österreich, später auch in Dänemark, Norwegen, Polen, Böhmen und England belegt. In Großbritannien kommt die Bezeichnung "Broch" als Wehrturm und Fluchtburg der römisch-frühgeschichtlichen Zeit in Nordschottland und auf den nordbritischen Inselgruppen vor. Diese Türme bestanden aus horizontal geschichteten Steinen, Höhe etwa 15 m, Mauerdicke 3-4,5 m.
Die Ortsbezeichnungen "bruch, broich, brok", nach Leithäuser fränkisch-sächsischen Ursprungs, und das mittelhochdeutsche "bruoch" haben dieselbe vielseitige Bedeutung: Sumpf, Moorland, Sumpfstelle in einer Wiese, Strauchdickicht am Wasser, sumpfige Buschparzelle, wässeriges Land, Insel, sumpfige Niederung. [Leithäuser] Bei Ableitung von brechen bedeutet das alt-hochdeutsche "bruoh" soviel wie "Stelle mit hervorbrechendem Wasser". Die gleiche Bedeutung haben das niederdeutsche Brook sowie das englische brook.
Eine auf das Solinger Klingenhandwerk bezogene Deutung des Familiennamens Broch gibt Heinrich Kelleter: "Das Vorkommen der Sumpf- und Bruch- (Brock-)schmiede findet sich östlich von Solingen noch für die Gegend von Versmold, Amt Ravensberg, zum Jahre 1277 in einer Urkunde bezeugt, die ausdrücklich von fabris palustribus spricht, qui brocsmithe vocantur [Westf. Urkundenbuch VI., 1094], von Sumpfschmieden, die Brockschmiede heißen.
Der Familienname Broch kommt in Köln bereits im ausgehenden 14. Jh. vor:
Im 16. Jh. nennen die städtischen Akten (die Schreibweise wechselt häufig zwischen Broch und Broich):
Im Solinger Gebiet genügte ein Personenname mit dem Wohnort als Zusatz. Diese Hof- und Flurnamen waren lange Zeit nur lose Anhängsel, die sich mit jedem Wohnsitzwechsel änderten. Erst um 1600 wurden feste Familiennamen angenommen.
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Die Brochs als Solinger Schwertschmiede,
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1645 Bruderschaftssiegel der Schwertschmiede |
Der Herstellungsprozeß der Schwerter und Messer lag zunächst in einer Hand, gliederte sich im Laufe der Zeit aber in arbeitsteilige Produktionsabschnitte. Es wurden Schwertschmiede, Härter, Schleifer, Schwertfeger u.a. unterschieden, die in Handwerksbruderschaften, auch Ambachten genannt, zusammengeschlossen waren. Der Schmied formte das Roheisen, der Härter härtete den Stahl, der Schleifer schärfte und polierte die Klinge, und schließlich wurde vom Reider oder Schwertfeger das Endprodukt, das Schwert, zusammengesetzt.
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Peter Broch, um 1600 Abb. bei Hendrichs 1933 S. 47 |
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Auch der Vertrieb der Blankwaffen, die Klingenzeichen wurden eingehend geregelt. Um zu verhindern, daß das Handwerk nach anderen Gebieten verschleppt wurde, mußten die Mitglieder der Bruderschaften den "Verbleibungseid" leisten. Das verhinderte natürlich nicht, daß einige Klingenhandwerker auswanderten, z.B. nach Shotley Bridge und Klingenthal im Elsaß, besonders bei Produktionstiefständen. Über die Handwerker-Bruderschaften im 15.-18. Jh.Zur Auswanderung Solinger Klingenhandwerker Zu den Bruderschaften der privilegierten Schwerthandwerker gezählt zu werden, galt als ein besonderer Vorzug. Im Volksmund galten die Schmiede, die kostbare Klingen schmiedeten, lange als durch Zauberkraft befähigte Männer, deren geheimnisumwitterte Schmiedearbeit sich auch in vielen Sagen niederschlug, wie "Wieland, der Schmied". |
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In Solingen werden folgende Schwertschmiede mit ihren Klingen und Zeichen erwähnt:
1670 In einer Vereinbarung der beiden Schmiedehandwerke sowie der Schleifer und Herder [Härter] einerseits mit den Fegern andererseits betr. das Grachten- oder Greitenschleifen vom 4. Juni 1670 ist Klemenß Broch als Schwertschmiedevogt als erster unterzeichnet.
Am 7. Sept. 1700 sind folgende Mitglieder der Familie Broch unter den 138 Schwertschmieden aufgeführt, die vor dem Obervogt Freiherrn von Momm und dem Gerichtsschreiber Sohn über ihre Wissenschaft von und ihre Stellungnahme zu dem Prozesse verhört werden, der seit 1697 zwischen Schwertschmieden einerseits und Herdern und Schleifern andererseits wegen der "Zeichen und Wapffen" im Wege der Appellation in Wetzlar anhängig war:
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Schwertschmiede Nach einem alten Stich |
1720 Jacob Broch, Schaberg, erscheindt am Verhör vor Vogt und Rath, läßt einschreiben vor sein Meßerzeichen, das Wort "HERT", so er ersonnen hat und zu folg ordnungsmäßig alhir einführen laßen wie es alhir gemerckt stehet. Solingen, den 9. Feber 1720.
1751 Johann Peter und Wilhelm Broch zur Kullen lassen ein Zeichen einschreiben, vor Vogt Kühl und Rathmann Andreas Franz "1751". Dies Zeichen wurde umgeschrieben auf Johann Peter Broch zur Kullen, 08.04.1777. 16.02.1804 eingeschrieben auf Gebr. Engelsberg.
Das Wappen der Familie Broch |
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Wappen der Familie Broch |
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Schild: In schräggestelltem roten Schild zwei goldgegriffte gekreuzte silberne Schwerter mit den Gefäßen nach unten auf einem silbernen
Wellenband. Auf dem rot-silbern bewulsteten Stechhelm mit rot-silberner
Decke ein rechtswachsender, blaugekrönter, -bewehrter und -gezungter roter
Löwe, in der rechten Pranke ein Lilienzepter haltend.
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Copyright © 2005 Artur-Ernst D. Broch. Alle Rechte vorbehalten. |
Angehörige der Familie Broch arbeiteten aber auch, wie viele andere Schwertschmiede, an kleinen Messern. Sie sind deshalb auch in den alten Zeichenrollen der Messermacher-Bruderschaft aus dem 17. Jh. zu finden.
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Quelle:
Quellen Broch:
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