www.ZeitSpurenSuche.de

Einzelne Familienwappen

Diese kleine Sammlung enthält die gefundenen Familienwappen einiger Namensträger meiner Ahnen-Linien bzw. mit Mutz verbundener Familien. Dass meine Vorfahren Wappen geführt haben, halte ich mit Ausnahme von Gueinzius und Hüls für unwahrscheinlich. Die meisten gezeigten Familienwappen sind weder alt noch wurden sie für irgendwelche Verdienste verliehen, sondern sind einfach schmückendes Beiwerk der bürgerlichen Familienkultur. Ähnlichkeiten bei einzelnen Wappen fallen auf (Helm, Halskleinod)..., vielleicht stammen sie zufällig aus derselben Werkstatt.

Die Texte sind insbes. aus den Wappenbüchern Holtmanns und Pies übernommen und nicht überprüft. Allerdings enthalten die Familiendaten bei Hüls und bei Mumm wahrscheinlich Irrtümer, und ganz sicher bei der Hildener Familie Schalbroch. Daher gilt auch hier: Mit Vorsicht zu genießen, wenn es für die eigene Familienforschung wichtig erscheint.

Everts  I  Hartkop  I  Huels  I  Gueinzius  I  Kirschbaum  I  Knops  I  Mumm  I  Röltgen / Rölgen  I  Stursberg

Anmerkungen über die Wappenmacher


Bergisches Land



Wappen Everts
Familie Everts (Evertz)

"Die Familie ist seit mehreren Jahrhunderten im Solinger Bezirke ansässig; der Name findet sich im 16. Jahrh. in der Bruderschaft der Härter und Schleifer. Ältester Ahnherr, soweit bis jetzt nachgewiesen, war Abraham Everts, Messerfabrikant und Gutsbesitzer zu Jagenberg b. Solingen, der am 14. Septbr. 1783 Anna Catharina Clauberg aus Solingen heiratete und 2 Söhne, David, geb. 1784 und Jonathan, geb. 1790, hatte.
Das Wappen ist zuerst 1840 von Karl Reinhard Everts, Sohn v. David E. u. Anna Catharina Grah, geführt worden. Die Familiengeschichte bearbeitet Dr. med. Everts, Solingen, Kaiserstr. 290.

1) Monatsschr. d. Bergischen Geschichtsv. 1895 S. 22 u. 1910 Nr. 2, S. 30."

[Holtmanns 1912]





Wappen Hartkop
Familie Hartkop

"Im golden gekrönten Tartschenschild sechs sechsstrahlige Sterne, die kreisförmig einen mittleren Stern umgeben [Siebenstern als Warenzeichen für Eisenerzeugnisse.] Tingierung unbekannt."

[Pies]

"Hartkop. Alte Bergische Familie, schon 1506 mit der Schreibweise Haitcop u. Hardtrop unter den Schwertschmieden Solingens und seit Anfang des 17. Jahrhunderts in Cronenberg ansässig, vorkommend. / Wappenzeichnung nach einem Grabstein in der reformierten Kirche zu Cronenberg und nach einer Darstellung auf einem Türbalken in der Oberkohlfurt bei Cronenberg ('Hartkops Kohlfurt'), a.d.J. 1716.

1) Monatsschr. d. Bergischen Geschichtsv. 1895 S. 20, 1896 S. 66 u. 108; 1910 Nr. 6 5.110.
2) General-Handb. bürgerl. Familien, XII, 109.
3) Zeitschr. d. Bergischen Geschichtsv. XXV, 84."

[Holtmanns 1912]





Wappen Huels

Familie Hüls

"Hüls aus Linnep bei Ratingen.
1) Im geradegestellten Schild ein Stechpalmblatt. Auf dem bewulsteten Bügelhelm (?) mit Halskleinod und Decken zwischen einem offenen Adlerflug das Stechpalmenblatt.
Nach einem Siegel von Hermann Hüls, »kurfürstlich brandenburg-clevischer und märkischer Secratarius«, vom 15.09.1647 an Akten im Staatsarchiv Wetzlar.
GL 1 (S. 363-364): Nach DGB (Bd. 24, S. 578 Anm.) ist das Wappen: In Silber ein grünes Stechpalm- (Hülsen-) Blatt. Auf dem grün-silbern bewulsteten Helm mit grün-silbenernen Decken das Blatt zwischen einem offenen silbernen Adlerflug.

2) JH (S. 120).

3) Die Familie besaß das Mörsische Lehen Hohen Aap bei Ratingen. Heinrich Hüls war der Gemahl von Judith Teschemacher, 1677 in Elberfeld. [Vermutlich Irrtum.] - GL 1: Hinsichtlich des Wappens sagt Fahne, daß die bergische Familie (von) Hüls mit den Biesterfeld dasselbe Wappen führen. Das Biesterfeld'sche Wappen ist nach Fahne (Bd. I, S. 36) ein gespaltener Schild, rechts blau, links Gold, auf der Scheidung ein grünes Blatt, welches sich auf dem Helm zwischen einem blauen und goldenen Büffelhorn wiederfindet.

4) Anton Fahne: Geschichte der Kölnischen, Jülichschen und Bergischen Geschlechter Bd. II, Bonn 1853 (S. 68). - DGB (Bd. 24, S. 578). Gerhard Steinkopf: Hüls-Forschungen I (Niederbergische Beiträge Bd. 28), Hilden 1974.

[Pies, Tafel 56]





Wappen Kirschbaum
Familie Kirschbaum

"Kirschbaum. Alte Solinger Familie. Die ältesten Glieder der Familie, auch Kirsbaum genannt, führten als Klingenfabrikanten (1590, 1620) als Zeichen einen Schlüssel. / Wappenzeichnung nach dem Abdruck eines Siegelringes des Joh. Abr. Kirschbaum (1781-1845), dessen Frau Luise der Familie Knecht entstammte, die den Hirschkopf als Zeichen führte. Mit ihm starb die männliche Linie des Geschlechts aus.

1) Monatsschrift d. Bergischen Geschichtsv. 1895, S. 20, 1896, S. 124.
2) Zeitschr. f. histor. Wappenk., Dresden 1900, S. 18."

[Holtmanns 1912]





Wappen Knops
Familie Knops

"Knops aus Heiligenhaus in Velbert. Im schräggestellten goldenen Rundschild ein blauer Sparren, begleitet von drei grüngestielten roten Blütenknospen mit grünen Kelchblättern. Auf dem Stechhelm mit blau-goldenen Decken ein blaugekleideter Rechtsarm mit goldenem Aufschlag, die Hand eine Knospe wie im Schild haltend.

Eingetragen auf Antrag von Friedhelm Otto Knops (* Velbert 10.10.1928), Geschäftsführer, für sich und seine ehelichen Nachkommen im Mannesstamm sowie zugunsten der übrigen ehelichen Nachkommen im Mannesstamm seines vierfachen Urgroßvaters Peter Diedrich Knops (* um 1717, + Homberg bei Heiligenhaus 21.09.1785). - Eingetragen unter Nr. 83089."

[Pies 1998]





Wappen Mumm
Familie Mumm

"Solinger Klingenfabrikanten-Familie, die nach und nach von Solingen nach Frankfurt a.M. und Köln übersiedelte u. seit 1873 den Namen Mumm von Schwarzenstein führt. (Schwarzenstein b. Wesel) / Peter Arnold Mumm, Solinger Klingenkaufmann und Weinhändler, + 1797, führte die Glocke als Klingenzeichen.

1) Monatsschr. d. Bergischen Geschichtsv. 1908 S. 101, 1909 Nr. 125.197; 1910 Nr. 25.25; 1895 S. 20; 1896 S. 126.
2) Zeitschr. f. histor. Waffenkunde 1897/99 S. 20; 1900 S. 18.
[Holtmanns 1912]

"Mumm (aus Köln?) in Solingen. Im blauen Rundschild eine goldene Glocke mit Klöppel und Halskranz, überdeckt von einem silbernen Balken. Helm, Decken und Helmzier fehlen.
Der bürgerliche Zweig der Familie entstammt wahrscheinlich dem alten kölnischen Adelsgeschlecht Mumm/Moroni (welches jedoch ein anderes Wappen führte). Die Stammreihe des bürgerlichen Zweiges beginnt mit Peter Mumm (* 1667, + Solingen 21.01.1757), oo Maria Catharina Otto. Die Glocke wurde seit Peter Arnold Mumm (+ 1797) als Klingenzeichen der Mumm in Solingen verwendet. Die Familie, die von Solingen nach Frankfurt/Main und Köln übersiedelte, führt seit 1873 den Namen Mumm von Schwarzenstein (Schwarzenstein bei Wesel)."
[Pies 1998]

Umfangreiche Forschungsergebnisse über Familie Mumm zu Schwarzenstein bei Fahne, Anton: Urkundenbuch des Geschlechts Momm oder Mumm. Köln 1876.

   Die Solinger Familien Mumm





Wappen Röltgen
Familie Röltgen / Rölgen

"Röl(t)gen (Rültgen) aus Solingen

(1) Im geradegestellten silbernen Rundschild eine schwarze Marke in Form eines aufrecht gestellten, durchbrochenen, oben mit drei Zacken besetzten und unten mit einem Göpelfuß versehenen rechteckigen Sporns. Auf dem Stechhelm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender schwarzer Widder nach rechts.

Zuerst 1684 nachgewiesen als erbliches Messerzeichen des Matthias Rölgen, Mitglied der Schwertschleiferbruderschaft in Solingen, eingetragen in der Messermacher-Zeichenrolle; Ergänzung der Helmzier am 14. August 1951 durch den Antragsteller Karl Röltgen, Lehrer und Dolmetscher in Essen, mit Führungsberechtigung für sich und alle übrigen Nachkommen im Mannesstamm des Stammvaters Theis Rölgen (1596-1675). - Eingetragen beim 'Herold' zu Berlin am 14.07.1967 unter Nr. 6144/67.
GL 3 (S. 291-300): Ein Wappen (im geteilten Schild oben in Rot zwei fünfstrahlige goldene Sterne, unten drei goldene Spitzen in Schwarz) ist nachgewiesenermaßen das Machwerk eines Wappenschwindlers.

(2) DWR (Bd. 18, S. 56).
(3) Ältester bekannter Vorfahr im Mannesstamm: Theis Rölgen (* Rölgensberg bei Solingen 1596, + ebd. 1675), Mitglied der Bruderschaft der Schwertschleifer und -härter, Vater des Wilhelm Rölgen (* Rölgensberg 1617)."

[Pies 1998]





Wappen Stursberg
Familie Stursberg

Das am 1. Dezember 1938 unter der Nummer 999/38 in die "Deutsche Wappenrolle bürgerlicher Geschlechter" des Vereins "Herold" in Berlin eingetragene Familienwappen zeigt einen schwarzen Stierkopf mit goldener Krone auf einem goldenen Schild, das durch einen roten Pfahl mit drei silbernen Sparren gespalten ist. Der Helm mit schwarzen und goldenen Decken wird geziert durch zwei goldene Büffelhörner mit je einem schwarzen Sparren.

Der Stier ist eine Anspielung auf den Wortstamm "Stur" im Familiennamen Stursberg, die Sparren stehen für den Berg. Es handelt sich um drei Sparren, weil auf dem Stursberg ursprünglich wohl drei Höfe in Familienbesitz waren. Alle Mitglieder des Stammesverbandes sind berechtigt, das Wappen zu tragen.

[Stammesverband Stursberg 2002]


Sachsen-Anhalt



Wappen Gueinzius
Familie Gueinzius

In früherer Zeit erscheint ein Ziegenbock anstelle des Rehbocks am Weinstock. Das Wappen ist (war) zu finden: zuerst 1629 auf einem Schreiben des Magisters Christian Gueinzius im Stadtarchiv zu Halle; in Briefen und bis 1777 in den Lehnsakten; in Kirchen und auf Grabstätten (Osterhausen, Markt Alvensleben, Nord-Germersleben (alle Sachsen-Anhalt), früher u.a. auch in der Ulrichskirche in Halle. Das Wappen in ist in "Johann Siebmachers Wappenbüchern" registriert.

[Gueinzius 2002]

  Zur Herkunft des Familiennamens Gueinzius
 



Anmerkungen über die Wappenmacher

Dass es beim Erwerb eines bürgerlichen Wappens früher - ganz anders als heute (?) - nicht immer mit rechten Dingen zugegangen ist, beschreibt Wilhelm Sonnen im Zusammenhang mit dem ganz konkreten Fall des angeblichen Wappens der Familie Schalbroch in Hilden, das seinen Recherchen zufolge von höchst zweifelhafter Herkunft sein soll. - Auszüge aus seinem Text:


"»[...] der eng gezogene Kreis der eigene Wappen führenden Personen, der ursprünglich nur die mit Fahnenlehen ausgestatteten Fürsten und Grafen umfaßte, erweiterte sich in der Folge sehr schnell.« [Ewald] In breitester Form bürgerte sich das Wappen als Familienzeichen ein, als seine Verwendung auf den Siegeln im Urkunden- und Briefverkehr in Übung kommt. Als gegen Ende des Mittelalters jede Beschränkung hinsichtlich des Siegelrechtes entfällt, ist das Bürgertum, jeder, der ein gewisses soziales Ansehen erreicht hat, ausgiebig dabei, nach dem Vorbild der adligen Wappensiegel ebenfalls eigene Siegel in Gebrauch zu nehmen.

Der Wege, zu einem eigenen Wappen für sich und seine Familie zu kommen, gibt es in den letzten Jahrhunderten des alten Reiches Deutscher Nation verschiedene. [...] Es wird die Ansicht vertreten, daß »ein großer Teil der heute noch im Gebrauch befindlichen bürgerlichen Wappen auf hofpfalzgräfliche Verleihungen zurückgehen« [Ewald S. 35 f]

Zutreffend wird sein, wenn Ewald in seiner 'Rheinischen Heraldik' weiter schreibt: »Wer Geld zuviel hatte, wandte sich an die Kaiser oder an einen Hofpfalzgrafen. Meistens aber wird man sich, ohne die obrigkeitliche Genehmigung einzuholen, unmittelbar mit einem Goldschmied oder Graveur oder Siegelstecher in Verbindung gesetzt haben, der gleichzeitig die Wappenzeichnung und das Petschaft oder den Siegelring anfertigte.« [Ewald]

Da man es nach dem Untergang des alten Reiches von Staats wegen verabsäumt, die Pflege des Wappenbedürfnisses in die Hand zu nehmen und zu regeln, nutzten seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts [1820er] in zunehmendem Maße schwindelhafte Wappenbüros die günstige Gelegenheit zu leichtem Gelderwerb. [...]

In einer um die Jahrhundertmitte erschienenen »Anleitung für Jedermann, sich ein schönes und sinnvolles Familien-Wappen zu wählen« [Bechstein] steht zu lesen: »Weil nun doch immer ein Drang nach Wappen vorhanden, obgleich an bürgerlichen Wappen wenig gelegen und nichts auf dieselben ankommt, so sind Betrüger aufgetreten, welche umherreisen und den Leuten versprechen, ihnen ihre Wappen aus großen Wappenbüchern nachzuweisen, die in irgendeiner Bibliothek oder irgendeinem Rathause zu Leipzig, Wien, Mailand etc. liegen sollen; sie lassen sich den Namen sagen, schlagen in einem der bekannten, in jeder guten Bibliothek vorhandenen Wappenbücher nach, nehmen ein Adelslexikon zu Hilfe, und finden sie ein Wappen, gut, so wird es in ein bereits vorrätiges, nach einer Schablone gemaltes Schild eingemalt, [...], und dann erhält der gutmütige und leichtgläubige Besteller den kaum 2 Groschen werten Quark gegen Erlegung eines Talers, nebst einer meist erlogenen Angabe des Landes, wo seine Familie herstammen soll. Findet sich zum Namen kein Wappen - auch gut« [zitiert nach Seyler]. Dann läßt sich schnell eines erfinden.

[...] »Finden sie unter dem angegebenen Namen kein Wappen, so genügt auch schon eine Ähnlichkeit des Namens; ein Hochdanz erhält z.B. das Wappen der Grafen von Hochberg. [...] Für die [im Werbe-Inserat verlangten] 60 Pfennige wird aber nur eine Beschreibung des Wappens gegeben, einzelne Anstalten fügen eine Durchzeichnung in Umrissen bei. Einige 'genealogische' Notizen, die natürlich mit der Familie des Fragestellers so wenig in Zusammenhang stehen wie das Wappen, werden nach einer Schablone zusammelgestoppelt. Schließlich wird der Besteller in beweglichen Worten ermahnt, sich das Wappen von den Anstalt in Malerei ausführen zu lassen«. [Seyler] - Was dann natürlich eine ganze Kleinigkeit mehr kostet.

Vor allem, was diese Wappenfabrikanten ihren Auftraggebern als Zugabe in ihren 'genealogischen Notizen' in dreistester Manier vorzusetzen wagen, das hat den Reiz kleiner kulturgeschichtlicher Zeitdokumente. Man gestattet sich ein geradezu horrendes Jonglieren mit Geschichtszahlen, historischen Persönlichkeiten und Fakten. [...] Es liegt verständlicherweise etwas in der Natur der Dinge, daß trotz solch unlauteren Gewerbes derartige Schwindler nur selten in die Maschinerie der Strafjustiz geraten sind."

[Sonnen S. 180-183]


Das Königliche Landgericht in Köln soll 1888 den selbsternannten 'Heraldiker' Herschbach wegen betrügerischen Wappenhandels zu einer Gefängnisstrafe verurteilt haben. Ein in seinem Wappenladen beschäftigter Mitarbeiter soll ausgesagt haben, "ungefähr 250 Wappen im Auftrage seines Brotgebers gemalt zu haben". [Sonnen S. 183]   - Aber das nur nebenbei. -



Quellen:
  • Bechstein, Ludwig: Der kleine aufrichtige und volkstümliche Herold (1854), zitiert bei Sonnen
  • Ewald, Wilhelm: Rheinische Heraldik (1934), zitiert bei Sonnen
  • Holtmanns (1912)
  • Pies (1998)
  • Seyler, A.: Geschichte der Heraldik (1885-1889), zitiert bei Sonnen
  • Sonnen: Haus 'auf der Bech' (1961)

  Gueinzius Genealogie
  Stammesverband Stursberg

Mehr zum Thema Familienwappen:
  Familie Greve. Vielseitige genealogische Webseite mit umfangreicher Wappensammlung


nach oben

www.zeitspurensuche.de
Copyright © 2002 Marina Alice Mutz. Alle Rechte vorbehalten.