Pferde-Alltag in alter Zeit
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Pferde-Alltag in alter Zeit

Arbeitspferde im Bergischen Land, im Rheinland und in Westfalen
im 18. bis 20. Jahrhundert






Die Vorstellung, die sich Menschen von den Arbeits- und Lebensbedingungen früherer Zeiten machen, sind oftmals romantisch verklärt. Man trauert einer längst vergangenen vermeintlichen Idylle nach, denkt an gemütliche Postkutschen und brave Rösser vor dem Pflug. Was die Tiere unter manchmal erbärmlichen Lebensumständen und Haltungsbedingungen tatsächlich leisten mussten, können wir uns heute kaum vorstellen.

Es hing immer vom Menschen ab, inwieweit die Geschichte der Arbeitspferde und der anderen Tiere, die er für seine Zwecke formte und benutzte, zugleich auch eine Geschichte der Tierquälerei geworden ist. Einzelne Fotos und Kommentare erwecken den versöhnlichen Eindruck, als wäre es manchmal auch die Geschichte eines verantwortungs- und respektvollen Miteinanders gewesen.

Die hier gezeigten Bilder und Texte aus dem Arbeitsleben der Pferde habe ich meist in ganz anderem Zusammenhang in der Literatur oder im Archiv gefunden. Auch wo man es eigentlich vermuten würde, ist von den Pferden in der Regel nicht oder nur am Rande die Rede, so z.B. in alten Reiseberichten oder in in Erzählungen über das Gewerbe der Fuhrleute.

Pferde waren unentbehrlich im Nah- und Fernreiseverkehr, im Transportwesen und in anderen Dienstleistungsbereichen, in der Industrie, den städtischen Fuhrparks und natürlich in der Landwirtschaft. Bei ihrem Einsatz außerhalb der Feldarbeit ging es zumeist um den Transport von Menschen und Gütern in irgendeiner Form.

Von Sportpferden soll hier nicht die Rede sein, auch nicht von der militärischen "Verwendung" bzw. dem Missbrauch der Pferde im Krieg. Ebenso wie die Soldaten haben auch die Soldaten- und Artilleriepferde in aller Regel vor ihrer Requirierung in anderen "Berufen" gearbeitet. "Die armen Tiere könnten auch Bücher über den Krieg schreiben, die das Gruseln aufkommen ließen", bemerkte Karl L. Mutz über seine Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs im Nordosten Frankreichs, wo er u.a. im Artillerie-Pferde-Ersatz-Depot Lopigneux Dienst tun musste (Seite 4).

Zugkräftige Arbeitspferde waren für die Industrialisierung im 19. Jh. von besonderer Bedeutung. Die Kaltblutzucht sicherte die Existenz der Spediteure und Fabrikbesitzer. Nur sehr starke Pferde konnten auch schwerste Lasten zwar langsam, aber stetig und zuverlässig fortbewegen. Viele Tonnen schwere Geräte wurden damals mit Gespannen von zehn und mehr Pferdestärken befördert.

Wie eindrucksvoll solche Schwertransporter ausgesehen haben, davon kann man sich heute noch auf den Hengstparaden der Landgestüte ein Bild machen, wo Gespanne mit bis zu 16 Hengsten vorgeführt werden - die allerdings nur eine leichte Kutsche zu ziehen haben.


Hengstparade Redefin 1992
Sechzehner-Zug auf der Hengstparade 1992 im   Landgestüt Redefin (Mecklenburg-Vorpommern)
 
Hengstparade Redefin 1992
Zehner-Zug auf der Hengstparade 1992 in Redefin


Die Autorin: Von Kindheit an regelmäßiger Kontakt zu Pferden, ab dem 11. Lebensjahr "auf dem Pferd". Seit 1987 im Besitz des Bronzenen Fahrerabzeichens, seit 1993 des Silbernen Reiterabzeichens.


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