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Brühl,  Brühler Straße / Wachtelstraße




1829   Lageplan mit Brühler Schule
an der Brühler Straße. Abb. ST 17.05.1952
 
Hofschule
Älteste Vorgängerin der heute noch bestehenden Schule Böckerhof scheint die alte Brühler Hof- oder Heckschule gewesen zu sein.

1717   nennt Rosenthal eine Schule zu Unnersberg = Brühl, die bis 1800 wieder aufgelöst oder in anderen Schulen aufgegangen sei. [Rosenthal 2 S. 100]



Hofschule, Gemeindeschule
Erstes Schulhaus
Febr. 1754   Die Einwohner von Schlicken, Unnersberg, Irlen und den Weeger Höfen wenden sich an den Kurfürsten Karl Theodor mit der Bitte, eine Kollekte im Bergischen Lande zu gewähren zwecks Errichtung eines Schul- und Meisterhauses in Brühl. Die Schule Brühl erhält wahrscheinlich ihr erstes (eigenes) Schulhaus mit Lehrerwohnung.

30.08.1785   Die Schule Brühl wird (wie auch 6 andere Schulen) von dem Barmer Rentner Johann Engelbert Evertsen mit einer namhaften Spende von 250 Rthlr. bedacht.

1828   Der Schule Brühl wird eine Obstbauschule angegliedert.

1829   In Brühl ist als 2. Lehrer noch ein Unterlehrer angestellt, so dass in 2 Klassen unterrichtet werden kann.

1830   In dem 28,72 qm großen und 2,65 m hohen Schulzimmer werden 150 Kinder unterrichtet.

Bis 1831   dient das alte Brühler Schulhaus seinem Zweck.


 


 
Evangelische Volksschule
Zweites Schulhaus
Schulinteressenten bringen für den Neubau Brühl 800 Taler auf, die von 1831-1833 von der Gemeindeverwaltung zurückgezahlt werden.

15.10.1831   Fertigstellung des neuen Schulhauses an derselben Stelle

Standort ist das Gelände des noch vorhandenen Hochbunkers Brühler Straße / Ecke Wachtelstraße.

1844, 1855, 1884 und 1895   Erweiterungen des Schulhauses zu Brühl

"Auf dem Lageplan ist auch die Brühler Schule verzeichnet, die dem Mühlenteich gegenüber, auf dem heutigen Luftschutzturm-Gelände, gestanden hat. Schon im Jahre 1770 wird ein 'Schuldiener am Brühl' namens Isaac Kirschbaum genannt, der am 1. März 1770 'ledigen Standes' ausweislich des Sterbebuches der reformierten Gemeinde Solingen verstorben war. Als Lehrer zu Brühl aus späterer Zeit sind bekannt:

Lehrer Ehlenbeck (1816),
Johann Heinrich Knotte (zu Wiehl - 1828,1831),
Friedrich Levi (1833, 1835),
Friedrich Wilhelm Schlechtendahl (1835) und
Friedrich Wilhelm Kellerstraß (1848- + 25.5.1878).

Der Volksmund weiß zu berichten, daß einst der Schulleiter zu Brühl, der sich bei der Bevölkerung unbeliebt gemacht hatte, als er sich an einem Abend auf dem Heimweg befand, am Mühlenteich von ein paar derben Fäusten gepackt wurde. Sein lebhafter Einwand, es müsse sich doch wohl um eine Verwechslung handeln, er sei der Schulleiter zu Brühl, wurde von den wutentbrannten Vertretern der Brüher Volksjustiz mit der Feststellung beantwortet: »Nee, Kerlschen, datt stemmt ganz genau«, und hoch im Bogen landete der peinlich Ueberraschte im kühlen Naß des Mühlenweihers."
[ST 17.05.1952 - H.Br.]

Weshalb der namentlich ungenannte Schulleiter so in Ungnade gefallen ist und ob er schwimmen konnte, verrät der Autor Hans Brangs leider nicht.













2011   Hochbunker an der Brühler Straße,
Standort des Brühler Schulhauses
 
Katholische Volksschule
  Erstes Schulhaus, Adresse unbekannt
1882   Der Antrag auf Einrichtung einer katholischen Schule im Bezirk Brühl wird von der damals zuständigen Gemeinde Dorp zunächst abgelehnt.

04.10.1886   Genehmigung der kath. Schule Brühl

1893   Fertigstellung der kath. Schule Brühl

04.07.1894   Bezug der neuen kath. Schule Brühl



Katholische Volksschule, Schulhaus Brühl

Sept. 1900   Die kath. Schule Brühl zieht in das alte Brühler Schulgebäude Brühler Straße / Wachtelstraße.

  Demnach wäre das unbekannte neu erbaute kath. Schulhaus nur 6 Jahre lang genutzt worden.

1901   Adressbuch: Kath. Schule zu Brühl. Paul Pies, Pfarrer, Lokalschulinspektor, Heinr. Rudersdorf, Ludw. Tappert, Theod. Kuhlmann, Hauptlehrer

1913   Der Unterricht erfolgt wegen gestiegener Zahlen kath. Schüler in Räumen in der Brühler Straße, der Wachtelstraße und der Zweigstraße.

22.04.1914   Diese Zersplitterung der kath. Schule Brühl endet mit dem Bezug des Schulhauses Weeg an der Grünewalder Straße.

  Die Schulgebäude an der Brühler Straße / Wachtelstraße müssen spätestens 1941 vor dem Bau des Hochbunkers abgebrochen worden sein.


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Kirschbaumshöhe, Schützenstraße 119



2010   Das Schulgebäude Schützenstraße 119
 
Evangelische Volksschule
19.10.1874   Einweihung der 4-klassigen ev. Volksschule zu Kirschbaumshöhe

Der Schulbezirk umfasst die Siedlungen Werwolf, Schützenhöhe, Kirschbaumshöhe, Klönnenhöhe, Krahenhöhe, Spielbruch, Kirberg, Böckerhof, Schlicken, Lindenbaum, Eick, I., II., II. Feld, Hippe und Felderstraße. Anfangs können nicht alle schulpflichtigen Kinder aufgenommen werden.

Hauptlehrer Karl Kaufmann unterrichtet zunächst allein 265 Kinder in 2 Abteilungen abwechselnd vor- und nachmittags.

1879   Die Schule ist 6-klassig.

1901   Adressbuch: Ev. Schule Kirschbaumshöhe. Dransfeld, Superintendent, Hugo Beckmann, Friedr. von Hahn, Herhaus, Rektor.

1909   Umwandlung des Systems in eine Knabenschule

Da nur 6 Unterrichtsräume im Gebäude vorhanden sind, wird eine der nun 7 Klassen nach Böckerhof verlegt.

April 1930   Die Volksschule Kirschbaumshöhe übersiedelt in das neuerbaute Schulgebäude Schützenstraße 44 (August-Dicke-Schule).

Berufsschulen
Nach Auszug der Volksschule wird das Gebäude Kirschbaumshöhe von mehreren Berufsschulen genutzt.

1931   Adressbuch: Allgemeine gewerbliche Berufsschule. Direktion und Geschäftsstelle: Sol.-Wald, Heidstr. 11. Unterrichtsräume: Solingen, Kirschbaumshöhe, Sol.-Ohligs, Bogenstr., Sol.-Wald, Heidstr.

Hilfsschule
  Vor 1968   Hilfsschule Dörpfeld-Schule

1978   Der Schulbetrieb der Dörpfeldschule (Sonderschule Kirschbaumshöhe) wird eingestellt. Die Dörpfeldschule zieht in die Augustastraße.

Hauptschule, Gesamtschule, Grundschule
1978   Das Gebäude Schützenstraße 119 fällt an die Hauptschule Krahenhöhe.

1984   Das Gebäude wird an die neu eröffnete Gesamtschule Solingen abgetreten.

2010   Grundschule Meigen (Schulteil Schützenstraße), Schützenstr. 119

Zum Sommer 2013 soll die Schule gem. dem Sparkonzept 2010 der Stadt Solingen geschlossen werden.


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Bünkenberg, Vockerter Straße 32

"Drei Anlässe führten zur Gründung der Schule Bünkenberg. Das waren die Überfüllung der evangelischen Schule am Brühl, der Wunsch der katholischen Schule am Brühl nach einem eigenen Gebäude und die Unzufriedenheit der Bewohner in Wüstenhof, Breidbach und Odental mit der Schule Hästen." [Festschrift Schule Bünkenberg] - 1968 werden die beiden Schulen Widdert und Bünkenberg zur "Grundschule Bünkenberg-Widdert" vereinigt, die beide Gebäudekomplexe nutzt.



2010   Grundschule Bünkenberg-Widdert, Vockerter Straße 32


2010   Grundschule Bünkenberg-Widdert
 
Evangelische Volksschule
02.03.1883    Beschluss der Solinger Stadtverordneten zum Bau der ev. Schule Bünkenberg

"... in der Gegend von der Rose, wie es im Interesse der Einwohner in den Ortschaften Wüstenhof, Breidbach, Odental usw. liege". Der Gutshof 'Rose' gehörte zur Hofschaft Bünkenberg; er lag an der Ecke Vockerter Straße und Odentaler Weg an der Grenze zur Kirchengemeinde Widdert.

Die Stadt erwirbt von Landwirt Julius Balke aus der Hofschaft Zum Busch ein 20,31 Ar großes Feld an der Vockerter Straße.

1889/90   Errichtung eines zweistöckigen Gebäudes mit je einem Klassenraum im Erdgeschoss und im ersten Stock sowie einer Lehrerwohnung im zweiten Stock. (Das Gebäude reichte nur bis zum Treppenhaus des gegenwärtigen Altbaus.)

01.08.1890   Eröffnung der 2-klassigen ev. Schule Bünkenberg mit zwei Lehrern und 128 Schülern

1901   Adressbuch: Ev. Schule zu Bünkenberg. Dr. Geis, Schulrath, Königlicher Kreisschulinspektor, Lokalschulinspektor, Julius König, Gustav Staller, Ernst Hoppe, Hauptlehrer

01.10.1919   Ende der als lästig empfundenen geistlichen Schulaufsicht

1921   Einrichtung eines 3. Klassenraums sowie eines 4. Klassenraums "im Freien" durch die Stadt

1925   Die Schule ist wieder 3-klassig. In der Folge mehrfacher Wechsel zwischen 3 und 4 Klassen

1931   Adressbuch: Evang. gem. Volksschule Bünkenberg (4 Kl.). Hauptlehrer: Herzberg

  "Die Stadtverwaltung wollte unter allen Umständen sparen. Sie ließ Anfang Oktober 1931 aus allen Volksschulen die elektrischen Birnen entfernen und empfahl, in den frühen Morgenstunden Kopfrechnen und Turnen zu unterrichten." [Festschrift S. 27]

1931/32   Anlage eines Schulgartens

20.10.1942   Zusammenlegung mit der Schule Widdert und Schließung der Schule Bünkenberg wegen Lehrermangel



Bei Kriegsende Unterbringung von Flüchtlingen im Schulhaus

Christliche Gemeinschaftsschule
12.04.1956   Eröffnung der (von den Eltern beantragten) christlichen Gemeinschaftsschule Bünkenberg mit 5 Klassen. Die Schüler kommen von den Gemeinschaftsschulen Widdert, Zweigstraße und Krahenhöhe sowie von der kath. Schule Weeg und der ev. Schule Böckerhof.

1961   Errichtung eines Anbautraktes

Grundschule
01.08.1968   Zusammenlegung mit der Gemeinschaftsschule Widdert zur "Städtischen Grundschule Bünkenberg-Widdert - Gemeinschaftsschule"

1969/70   Adressbuch: Städt. Grundschule, Gemeinschaftsschule Bünkenberg-Widdert, Vockerter Straße 32, Hauptlehrerin Neeff.

2010   Grundschule Bünkenberg-Widdert, Vockerter Straße 32, 4 Klassen. 7 weitere Klassen in Widdert, Börsenstraße 158


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Böckerhof,   Bismarckstr 13

Von der festgestellten Notwendigkeit bis zur Entscheidung, einen neuen Schulbau zu errichten, konnte es manchmal mehrere Jahre dauern. War die Entscheidung zum Neubau aber einmal gefallen, so stand er relativ schnell an Ort und Stelle. So geschah es auch bei der Schule Böckerhof.

Am 20.02.1900 erwarb die Stadt Solingen für 350 000 Mark von der Familie Baurs den Böckerhof, ein Gut von etwa 150 preußischen Morgen. Die Ländereien sollten parzelliert und als Baustellen verkauft werden.

Die Schülerzahl an der evangelischen Bezirksschule zu Kirschbaumshöhe war infolge der regen Neubautätigkeit an Bismarckstraße, Kirberger Straße, Werder-, Bülow- und Körnerstraße, Eichen, Grünbaum- und Ritterstraße sowie an der Meisenburg derart gestiegen, dass eine 7. Klasse eingerichtet werden musste, für die aber der Klassenraum fehlte.

Auch die 6-klassige evangelische Schule Dorperhof war durch Neubauten an der Krahenhöhe überfüllt. Außerdem erschien es angebracht, den "kinderreichen Hof Schlicken" vom Schulbezirk der 6-klassigen Schule Zweigstraße abzutrennen, um für die Kinder der Hofschaft einen besseren und kürzeren Schulweg zu gewinnen.



Um 1906   Evangelische Volksschule Böckerhof, Bismarckstr 13



2010   Grundschule Böckerhof, Bismarckstr 13



2010   Die schlicht gehaltene Rückseite der Grundschule Böckerhof



2010   Grundschule Böckerhof
 
Evangelische Volksschule (1903)
07.01.1902   Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Bau einer 4-klassigen Schule mit Lehrerwohnung an der Bismarckstraße für 58 480 Mark.

Herbst 1902   Beginn der Ausschachtungsarbeiten

Gleichzeitig wird auf dem Nachbargrundstück ein Städtisches Waisenhaus errichtet; das Gebäude ist 2011 noch vorhanden.

01.07.1903   Der 3-klassige Neubau ist bezugsfertig.

In unterschiedlichen Quellen werden zwei verschiedene Architekten genannt:

Adolf LAUTERJUNG, Solingen [ST 1943] und
RAUPRICH, Stadtbaumeister [Gutachten].

"Die kleinteilig strukturierte Backstein-Putz-Fassade ... ist von der Formensprache der 'Deutschen Renaissance' geprägt". Ein "sehr anschauliches, qualitätvolles Beispiel des späthistorischen Schulbaus" nach dem später so genannten Typus des "Schulpalastes" mit besonders repräsentativer Fassadengestaltung. Die Rückseite ist schlicht verputzt. [Beschreibung Gutachten 2006]

05.09.1903   Durch ein furchtbares Unwetter erleidet der Schulneubau beträchtliche Schäden an den Fenstern und am Dach.

10.09.1903   Eröffnung der "schönsten und modernsten Schule Solingens".

"Gegen 9 Uhr trafen sich 118 Kinder von der Schule Kirschbaumshöhe, 54 von Dorperhof und 68 von der Zweigstraße vor dem festlich geschmückten Schulhause und wurden gleich auf 4 Klassengemeinschaften verteilt." [Festschrift 1953]

1906   Erhöhung der Schülerzahl auf fast 300. Daher Beschluss des Stadtverordnetenkollegiums zum Anbau von 4 Klassenräumen.

Dezember 1906   Der Anbau ist bezugsfertig und wird sofort von der inzwischen eingerichteten 5. Klasse bezogen. Im Keller entsteht eine Schuldienerwohnung.

Einrichtung einer 6. und im Frühjahr 1907 einer 7. Klasse.

"Schon bei Errichtung der Schule war seitens der Verwaltung in Aussicht genommen worden, nach vollendetem Ausbau derselben eine Verschmelzung der Schulbezirke Böckerhof und Kirschbaumshöhe vorzunehmen und alsdann eine Trennung der Geschlechter in diesen Systemen durchzuführen. Böckerhof sollte Mädchenschule und Kirschbaumerhöhe Knabenschule werden." [Festschrift 1953]


Evangelische Mädchenschule (1907-1932)
15.10.1907   Trennung der Geschlechter bis auf die beiden unteren Schuljahre; im April 1909 komplette Trennung.

1907   Unterbringung einer Klasse der Knabenschule Kirschbaumshöhe im Schulgebäude Böckerhof.

1914   Die Berichte über die Zeit des ersten Weltkrieges ähneln sich bei allen Solinger Schulen.

Ostern 1917   Auf Anordnung der Stadtverwaltung muss der Rektor den noch im Schulkeller lagernden Kohlen- und Koksbestand an die frierende Bevölkerung gegen Vorzeigung eines Bezugsscheines zentnerweise verkaufen.

Die Lebensmittelknappheit führt zu einigen Kinder-Landverschickungen, z.B. nach Pommern, Mecklenburg oder Holland. Die Volksküche wird wichtiges Betätigungsfeld einiger Lehrerinnen.

Dezember 1918   Die Schule muss für die eintreffenden englischen Besatzungstruppen geräumt werden. "Die Kinder werden vorübergehend in Kirschbaumshöhe unterrichtet. Nach Beschlagnahme auch dieses Gebäudes erhielten 4 Klassen in der Schule Hästen, 2 in Bünkenberg und 1 in Schlicken im Hause von Ww. Otto Müller verkürzten Unterricht, bis auch dieser Raum wegen Beschlagnahme mit einem in dem 1904 erbauten Waisenhause neben der Schule vertauscht werden mußte.

Nachdem im Winter 1919/20 wegen Kohlenmangels gar kein Unterricht erteilt werden konnte, wurde er eingeschränkt in den inzwischen wieder frei gewordenen Gebäuden Kirschbaumshöhe und Krahenhöhe wieder aufgenommen.

1920   Ende April wird das Schulgebäude von der Besatzung geräumt und unter erheblichen Kosten wieder instand gesetzt. Im September kann es wieder benutzt werden. Im Dezember Beginn der Speisung unterernährter und kränklicher Kinder durch die Quäker.

1927   Einrichtung einer gemischten Parallelklasse in Kirschbaumshöhe.

1931   Einrichtung einer gemischten Parallelklasse in der ev. August-Dicke-Schule.

1931   Adressbuch: Volksschulen. Evang. Mädchenschule Böckerhof (7 Kl.). Rektor: van Heys.


Gemischte evangelische Volksschule (1932-1938)
Mai 1933   Die Schule wird 8-klassig und erhält aus der früheren Dienstwohnung ein Konferenz-, ein Amts- und ein Bibliothekszimmer.

Oktober 1933   Die Schule wird 9-klassig wegen Zuwachses durch Auflösung der Sammelschulen.

Ende 1934   Die Schule erhält eine Zentralheizung und einen neuen Innenanstrich.

1936   Die Schule erhält einen neuen Außenanstrich.

1938   Alle Klassen und Flure des Schulhauses erhalten elektrische Beleuchtung.


Deutsche Schule - Simultanschule (1939-1948)
April 1939   Einrichtung der Deutschen Schule

Häufige Schulleiterwechsel: 9 in 9 Jahren

1939-1948   Deutsche Schule - Simultanschule - Gemeinschafts-Volksschule

04./05.11.1944   Das Schulgebäude Bismarckstraße wird so schwer beschädigt, dass die oberen 4 Klasssenräume unbenutzbar sind und nur behelfsmäßiger unterrichtet werden kann. Bei Fliegergefahr wird in den Luftschutzkellern der Schule unterrichtet, nachdem sie den Bestimmungen entsprechend eingerichtet waren, bis dahin in der Schule Hästen und später in der August-Dicke-Schule.

Nach Zerstörung einige Schulen der Innenstadt werden die Kinder an die Außenschulen verwiesen. Bald ist auch die Schule Böckerhof überfüllt. Gegen Ende des Krieges entfällt jeglicher Unterricht.

August 1945   Wiederaufnahme des Unterrichts. Das Schulhaus befindet sich "in einem beklagenswerten Zustande; denn die Kriegsschäden waren inzwischen durch Witterungseinflüsse und Diebeshände noch wesentlich vergrößert worden. Die verminderte körperliche und damit auch geistige Leistungsfähigkeit der Kinder und Lehrer konnte trotz der Schulspeisung aus Mitteln des Auslandes nur langsam behoben werden. Die als Unterrichtshemmung sich auswirkenden Mangelerscheinungen, z.B. bei der Beschaffung von Brennmaterial und Lern- und Lehrmitteln wurden erst nach Jahren weniger fühlbar." [Festschrift 1953]


Evangelische Volksschule
Frühjahr 1948   Wiedereinrichtung einer ev. Volksschule

1948   "Der Schulbezirk wird seitdem ungefähr begrenzt von einer Linie, die von der Rathausstraße über die Brühler Straße und weiter, Unnersberg, Bünkenberg, Odental und Wüstenhof einschließend, zur Wupper verläuft, ihr flußaufwärts folgt und, Pfaffenberg, Hästen, Jagenberg, Dorperhof, Schaberg, Windfeln, Eick, Halfeshof und Krahenhöhe umschließend, über den oberen Teil der Klingenstraße und die gesamte Schützenstraße zur Rathausstraße zurückführt." [Festschrift 1953]

13.04.1948   Der Unterricht wird mit 7 wissenschaftlichen Lehrkräften und 1 technischen Lehrerin in 10 Klassen bei 525 Schülern aufgenommen, für die 8 Unterrichtsräume zur Verfügung stehen. Leitung: Walter Ehlenbeck.

1948   Ernährungs- und Bekleidungszustand sowie Familienverhältnisse der Schulkinder:

Untergewicht hatten 33,1%,
kein Frühstück zu Hause 7,3%,
keine Schuhe 5,1%,
nur Holzsandalen 3,7%,
nur 1 Paar Schuhe 55,4%,
keinen Mantel 5,1%.
Den Vater verloren hatten 15,3%,
der Vater war vermisst oder noch in Gefangenschaft bei 10,6%.

Von sämtlichen Schulkindern nehmen nur 4 nicht an der Schulspeisung teil. 114 erhalten sie unentgeltlich aufgrund einer Bedürftigkeitsbescheinigung des Wohlfahrtsamtes.

Ende April werden durch Selbsthilfe die seit Februar völlig unbenutzbaren und immer noch sehr beschädigten Klosettanlagen der Schule wieder benutzbar gemacht.

1948/49   Adressbuch: Evgl. Volksschule Böckerhof, Solingen, Bismarckstraße 131.

Ostern 1949   Entsprechend der wachsenden Kinderzahl erhöht sich die Zahl der Lehrkräfte auf 11(ohne technische Lehrerin) bei 12 Klassen.

Ende 1949   entsteht aus einem ungenutzten großen Kellerraum ein Turnraum nebst Umkleideraum.

1951   Nur noch 85% der Kinder nehmen an der Schulspeisung teil.

Jan. 1951   Längerer Unterrichtsausfall durch "Kohlenferien", d.h. Kohlenmangel.

Febr. 1951   Die unteren 4 Klassenräume erhalten einen neuen Anstrich.

Juni 1951   Einstellung der Schulspeisung nach Erschöpfung der amerikanischen Lebensmittelspenden.

1951   Die Schule erhält einen neuen Außenanstrich.

Sept. 1951   Ersatz der undichten provisorischen Blechplattenbedeckung auf dem Schulhaus durch Dachziegel.

Mai 1952   Ein kostenloses Milchfrühstück wird für bedürftige Kinder durch Erlaß des Kultusministeriums eingeführt. Selbstzahler können sich beteiligen.

Dez. 1952   Ein Streifen städtischen Geländes wird für einen Spielrasen eingeebnet und umzäunt.

1953   4 weitere Klassenräume und 1 Nebenraum (als Amtszimmer) werden in Ordnung gebracht. Auf dem Hof Errichtung einer geräumigen Baracke für 2 Klassen und 1 Lehrerzimmer.

1953   Adressbuch: Evgl. Volksschule Böckerhof (12 Klassen), Solingen, Bismarckstr. 131

1953   Während einige Solinger Schulen inzwischen schon über neue oder wiederhergestellte Gebäude verfügen, sind Ausstattung und räumlichen Zustände in der Volksschule Böckerhof immer noch erbärmlich:

Solinger Tageblatt vom 24. Februar 1953

Hier muß schnellstens geholfen werden
Rektor Ehlenbeck: "Zustand der Schule Böckerhof eine Gefahr für unsere Kinder"

Am 10. September besteht die Schule Böckerhof 50 Jahre. Auf einem Gang durch ihre Flure und Zimmer hingegen erhält man die Ansicht, daß diese noch wesentlich älter sind, zudem auch das spärliche Mobiliar keinesfalls einen frischeren Eindruck hinterläßt. Um es frei heraus zu sagen: die evangelische Schule Böckerhof befindet sich in einem Zustand, der nur als katastrophal bezeichnet werden kann. "Mir platzt bald der Kragen", erregt sich - mit Recht - Rektor Ehlenbeck.

Als die Schule entstand, war für sie eine Kapazität von 350 bis 400 Kindern angenommen worden. Heute werden in den acht Klassen und zwei Notklassen wenig über 600 Kinder unterrichtet. In den engen Fluren herrscht vor allem bei Schulschluß ein wirres Gedränge, das eine fahle Birne nur notdürftig zu erhellen vermag. Von den Wänden fällt der Putz, stellenweise sind sogar Ziegelumrisse zu erkennen. Ein junger Lehrer kommentiert: "Wenn nicht die Liebe zu den Kindern wäre, könnte man in diesen Räumen trübsinnig werden."

Die Sitzbänke alter Art - meist vier Plätze nebeneinander - stammen teils noch aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. In einem Zimmer hängt eine Wandtafel, die aus der Ruine der Schule Elsa-Brandström-Straße geborgen wurde. Deutlich sind zwei Löcher zu erkennen, die durch Schüsse oder Bombensplitter entstanden. Ein schon schwammiger Fußboden konnte im vergangenen Jahr nur mit Mühe vor dem endgültigen Verfall gerettet werden.

Es fehlt am geringsten Wandschmuck in den dunklen, ungepflegt aussehenden und muffig riechenden Unterrichtsräumen. Auf eine Eingabe Rektor Ehlenbecks an die Schulverwaltung, doch wenigstens die Wände weißen zu lassen - "Schweine- und Kaninchenställe werden jedes Jahr frisch gekälkt" - erhielt er die Antwort, er solle sich in Zukunft eines gemäßigteren Tones befleißigen: In dieser Form könne sein Schreiben nicht weitergeleitet werden. "Ich kann nicht mehr anders, sagt der Rektor. Seit vier Jahren führt er diesen Kampf, der bis jetzt noch keine Erfolge zeitigte.

Das ehemalige Lehrerzimmer wird heute als Notklasse benutzt. So ergibt sich die merkwürdige Tatsache, daß man sich jeweils durch die dicht bei dicht und kreuz und quer stehenden Schulbänke der Abschlußklasse zwängen muß, wenn man einerseits zum Rektorzimmer, weiterhin zu den Lehrmittelräumen und zu den Lehrertoiletten will. Ein geregelter Unterricht ist somit nicht möglich. Die vom Schulamt zur Verfügung gestellten Wandbilder erwiesen sich, von der Thematik her gesehen - Die Armut als Wunder in der Armut -, besonders in diesen Schulräumen als ungeeignet und mußten zurückgesandt werden.

Die Ev. Schule Böckerhof steht in einem der ersten Wohnbezirke Solingens. Die Schulpflegschaft will sich jetzt mit allen Mitteln für eine Aenderung der bestehenden Zustände einsetzen. Amtsarzt Hufschmidt hat bereits einen Bericht an die Regierung gesandt. Notwendig ist neben einer Renovierung der bestehenden Räume eine Erweiterung der ganzen Schule in Richtung Waisenhaus, ferner die Vergrößerung des Schulhofes und eine Modernisierung der Toilettenanlagen. [...]




2010   Alt- und Neubau der Grundschule Böckerhof


2010   Grundschule Böckerhof
 
Grundschule Böckerhof
1968   Grundschule Böckerhof

1969/70   Adressbuch: Städt. Gemeinschaftsgrundschule Böckerhof, Bismarckstraße 131, Rektor Bramann.

05.07.1983   Die Schule am Böckerhof wird vom Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, als denkmalwert eingestuft. Eine Eintragung in die Denkmalliste erfolgt jedoch nicht.

2010   Gemeinschaftsgrundschule Böckerhof, Bismarckstraße 131.



Quellen:
  • Adressbücher
  • Bauermann (1953)
  • Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der evangelischen Volksschule Böckerhof Solingen 1903-1953
  • Festschrift 75 Jahre Schule Bünkenberg (1969)
  • Gutachten zum Denkmalwert gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz: Solingen, Bismarckstraße 131, Schule Böckerhof. pdf-Datei am 28.01.2011:
    http://www2.solingen.de/eSuite/ablviarv.nsf/HTML/B0F4C09EF6C50E87C1257170002AD25D/$FILE/B%C3%B6ckerhof-Schule%20Gutachten.pdf
  • LVR / RIM, Wanderwege Bd. 5 (2000)
  • Rosenthal 2. Bd. (1972), 3. Bd. (1975)
  • Solinger Tageblatt v. 28.08.1943, v. 17.05.1952, v. 24.02.1953 [ST]


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