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Wittekotten - Neulenkotten -
Mühlenschmidtskotten (Viehbach)

Lage
Geschichte und Eigentümer
Das Ende
Namen



Lage

Der Neulenkotten oder Mühlenschmidtskotten lag am Viehbach unterhalb des Dahler Hammers in der Nähe des Bahndamms. Die Viehbachtalstraße L141n verläuft über der Stelle, an der früher der Kotten stand [Lunkenheimer S. 160].




Geschichte und Eigentümer

Der Neulenkotten ist auf der Karte von Ploennies von 1715 noch nicht verzeichnet. Über seine Geschichte ist wenig bekannt: weder wann er errichtet wurde (1860er Jahre?), noch welche Schneidwaren hier geschliffen wurden, wie viele Arbeitsplätze es gab und wie lange er in Betrieb war. Lediglich das oberschlächtige hölzerne Wasserrad (der Normalfall an den Bächen), ein Teich und seine 16 Fuß Gefälle werden erwähnt.

  Über die Wasserräder

Lt. Hans Grah war der erste bekannte Besitzer des Schleifkottens vor 1810 Peter Witte (aus Fürk?).
1829 erscheint der Name Neul.
Zwischen 1867 und 1875 (wahrscheinlich 1867) wird Carl Mühlenschmidt Eigentümer geworden sein.

Folgende Daten hat Hans Grah dem späteren Mühlenschmidtskotten zugeordnet:


1810        Mutterrolle: Wiese am Wittenkotten

1810        Mutterrolle Barl No. 215
            Peter Witte sellige Erben, Fürk
                                    Kottenplatz mit Untergraben  3 Ruthen
                                    Weyer und Graben            37 Ruthen
                                    Miethe des Kottens           4 Fr.

1829        Urkataster
            Neul ...  in Merscheid  Teich
                 Daniel             Kotten

01.01.1837  Brandkataster 132
            Poschheide neu 14
            Neul, Daniel Wwe.       Haus Scheune Stall

12.08.1867  Versteigerung
            Wittwe Peter Daniel Neul zu Poschheide
            1.) Ackerguth zu Poschheide             10 Morgen
            2.) der an der Kirbergsbach in der
                Bürgermeisterei Merscheid
                gelegene Schleifkotten mit Zubehör  taxiert 1600 Thaler

1865-1875   Bürgerrolle Merscheid
            Grünewald 335, neu Merscheiderbusch 13
            Neul, Ww. und Neul, Robert              Kotten (keine Bewohner)
            neu Mühlenschmidt, Carl

1865-1875   Bürgerrolle
            Poschheide 651, neu 14
            Neul, Wittwe, Amalie geb. Weck *24.11.1805
            (Sohn Robert *17.12.1826, Heirat mit Amalie Linder *18.09.1828)

1875/85     Bürgerrolle
            Merscheiderbusch 335, 13 neu            1 Schleifkotten
            Mühlenschmidt, Carl                     = 2-3 Wohnungen

1885/95     Bürgerrolle
            Merscheiderbusch 335 neu                1 Schleifkotten
            Mühlenschmidt, Carl                     = 2 Wohnungen


1808-1868 wird im Verwaltungsbericht der Bürgermeisterei Merscheid unter der Bachbezeichnung "C. Der Viehbach" an 2. Stelle der Neulenkotten mit 16 Fuß Gefälle genannt. [Lunkenheimer S. 160]

1858 ließ der Schleifer Johann Peter Gottfried Neul von Riefnacken mehrere Häuser mit Grundbesitz in der Gemeinde Merscheid versteigern. Ihm könnte auch der Schleifkotten gehört haben, vermutet Lunkenheimer, denn der spätere Eigentümer Carl Mühlenschmidt, von Beruf Ausmacher und wohnhaft Fürker Irlen, setzt 1876 eine Verkaufsanzeige für seinen neuen Schleifkotten in die Zeitung, den er mit "Neulenkotten" bezeichnet. [Lunkenheimer S. 160]


Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 30. Juli 1876
Meinen auf der Viehbach gelegenen neuerbauten Schleifkotten genannt den Neulenkotten,
bin ich willens unter günstigen Bedingungen zu verkaufen.

Carl Mühlenschmidt.
Fürk b. Ohligs, im Juli 1876.


  Den Fundsachen von Grah zufolge hat nicht Johann Peter Gottfried Neul, sondern die Witwe von Peter Daniel Neul zu Poschheide den Schleifkotten 1867 verkauft, wahrscheinlich an Carl Mühlenschmidt.

  Unklar ist, ob es sich immer um dasselbe Gebäude handelt Vielleicht ist der Kotten irgendwann abgebrannt oder abgerissen worden. (Carl Mühlenschmidt bezeichnet ihn in seiner Verkaufsanzeige 1876 als "neuerbaut".)

  Um 1876 waren bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten Dampfschleifereien in Betrieb. Fraglich ist, ob sich dieser neue Kotten am Viehbach noch rentiert hat. Verkauft wurde er 1876 anscheinend nicht, denn 1905 hieß der Eigentümer noch Mühlenschmidt:


Am 25.08.1905 wurden Karl Mühlenschmidt als Entschädigung für die Verschlammung seines Kottenteiches durch Straßenabwässer von der Stadt Ohligs 30 Mark bewilligt. [Lunkenheimer S. 160]




Das Ende

Der Kottenbetrieb wird zwischen 1905 und 1910 eingestellt worden sein:

"Um 1910 wohnte eine Familie Rottmann in diesem Schleifkotten, der nun nicht mehr in Betrieb war. Eigentümerin war die Stadt Solingen, die den Kotten an den Ziegenzuchtverein Ohligs als Deckstation vermietete.

Am 23. November 1920 beantragte der Verein den zum Kotten gehörenden Obergraben einzuebnen, damit eine Anbaufläche für Gras und sonstige Futtermittel geschaffen werde.

Bei Baubeginn der neuen Viehbachtalstraße 1973/74 wurde der Mühlenschmidtskotten, der zuletzt noch als Wohnung diente, niedergelegt." Er soll ziemlich unbedeutend gewesen sein. [Lunkenheimer S. 160]


Übrigens wurde noch mindestens ein weiterer Solinger Kotten "Neulenkotten" genannt:
  Der Schaafenkotten am Weinsberger Bach.



Schwarze Pfähle
1965   Die schmale Straße Schwarze Pfähle etwa dort, wo sie heute von der L141n überquert wird.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen
 
Schwarze Pfähle
2004   Die vierspurige Straße Schwarze Pfähle in Blickrichtung Merscheider Straße. Nicht weit von der heutigen Brücke (Viehbachtalstraße) stand der Kotten.



Namen

1810   Peter Witte
1829   Neul, Daniel Neul
1837, 1867   Witwe Daniel Neul, Amalie geb. Weck
1858   Johann Peter Gottfried Neul
1876, 1905   Carl Mühlenschmidt


Quellen:
  • Grah, Hans: Kotten und Mühlen im Ohligser Bereich. Ergänzungen, Berichtigungen (1990)
  • Lunkenheimer (1990) S. 160
  • Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 30.07.1876

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