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Der Pilghauser Bach

Verlauf

Der Pilghauser Bach, im 19. Jh. Katternberger Bach genannt, entspringt nicht weit entfernt von der Lutherkirche. Die Quellen liegen in einem Teich unterhalb der ehemaligen Firma Friedrich Abraham Herder Sohn (Gründer- und Technologiezentrum) an der Grünewalder Straße und im Gebiet der Martin-Luther-Straße [Lunkenheimer] , lt. Rosenthal am Dickenbusch  

  Der Teich könnte unterhalb der Parkplätze des Technologiezentrums gelegen haben. Auf einer alten Luftaufnahme ist an der Stelle ein kleines Wäldchen zu erkennen.

Der Pilghauser Bach fließt vorbei an den Ortschaften Oben-, Mittel-, Unten-Pilghausen und Michelshäuschen und mündet bei Nöhrenhaus in den Nacker Bach. Der Pilghauser Bach ist schmal, nur ca. 3 km lang und wurde unter dem Gesichtspunkt gewerblicher Nutzung als "ziemlich unbedeutend" klassifiziert. Zum Vergleich: Die Länge der schon früh zum Antrieb von Wasserrädern genutzten Itter beträgt über 20 km.

Wasserbetriebswerke

Wasserbetriebswerke (Wassertriebwerke) wurden daher am Pilghauser Bach erst angelegt, als die stärkeren Solinger Bäche keine weiteren mehr aufnehmen konnten. Mitte des 19. Jh. entstanden hier drei Schleifkotten und eine Fruchtmühle:

(1)   Pilghauser Kotten
(2)   Bernskotten
(3)   Neuenhauser Kotten
(4)   Brücker Mühle

Alle vier Konzessionen wurden 1846 beantragt. Zuvor sei "in diesem Tal und an diesem Bach [...] noch kein laufendes Werk erbaut worden", so der Höhscheider Bürgermeister Höfer 1846. Damit zog der industrielle Fortschritt in das idyllische Tal ein, der aber auch Unbequemlichkeiten für die anderen Anlieger mit sich brachte.

Allerdings weist schon die Ploennies-Karte von 1715 am Pilghauser Bach ein Kotten-Symbol auf, das Lunkenheimer folgendermaßen kommentiert: "Auf der Karte von Ploennies (1715) ist kurz vor der Einmündung des Pilghauser Baches in den Nacker Bach ein Kotten verzeichnet. An dieser Stelle hat aber niemals ein Kotten gestanden. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Zeichenfehler von Ploennies. Der dargestellte Kotten hat in Wirklichkeit am Nacker Bach kurz vor der Einmündung des Pilghauser Baches gelegen und trägt den Namen Nöhrenkotten." [Lunkenheimer S. 119]

  Das mag zutreffen, bleibt dennoch Spekulation. (Wie wäre heute nachzuweisen, ob dort niemals ein Kotten gestanden hat?)

  Ploennies hat das Kottensymbol dort eingezeichnet, wo auch heute der Nöhrenkotten steht: westlich des Weges nach Katternberg, auf der rechten Seite des Pilghauser Baches und links des Nacker Baches. Der Kotten muss deshalb nicht vom Pilghauser Bach gespeist worden sein, auch wenn es zunächst so aussehen mag.




Pilghauser Bach. Karten-Ausschnitt: Das Ambt Solingen.
Karte von Erich Philipp Ploennies, erstellt 1715


  In der Königl. Preuss. Landes-Aufnahme von 1893 ist fast an gleicher Stelle hinter dem Mühlenteich ein "Schlf."-Kotten verzeichnet. Der Neuenhauser Kotten? Am Nacker Bach ist der Nöhrenkotten eingetragen.

Auch in der Hofacker-Karte von 1898 (keine Abb.) finde ich am Nacker Bach den "Nöhrenkotten" und am Pilghauser Bach hinter dem Stauteich "K. Nöhrenhaus". Der Bernskotten war 1898 wahrscheinlich nicht mehr vorhanden.




Pilghauser Bach. Karten-Ausschnitt: Königl. Preuss. Landes-Aufnahme von 1893, hrsg. 1895



Quellen:
  • Lunkenheimer (1990) S. 147
  • Rosenthal Bd. 1 (1973)

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