www . ZeitSpurenSuche . de

I. Linderskotten - Buntekotten (Lochbach)

Lage
Geschichte und Eigentümer
Namen



Lage

Der Linderskotten lag zwischen Fürker Kotten und Poschheider Mühle. Er ist auf der Ploennies-Karte von 1715 auf der linken Seite des Lochbachs eingezeichnet, südöstlich der Hofschaft Deusberg. (Leider fehlt sein Standort in der Urkarte von Merscheid im Rheinischen Städteatlas Ohligs.) - Zwischen Fürker Kotten und dem Stauteich der Poschheider Mühle (dem heutigen Tennisplatz von "Rot-Weiß Ohligs") kann nicht viel Platz gewesen sein.



 
2003
Hier ungefähr könnte der Linders-
oder Buntekotten gestanden haben.



Geschichte und Eigentümer

1715 war der Linderskotten bereits vorhanden.

1787 wurde der Kotten als I. Lenderskotten bezeichnet. [Lunkenheimer S. 99]

"Um Verwechslungen der beiden Lenders- oder Linderskotten zu vermeiden, wurde der oberhalb gelegene II. Lenderskotten schon 1829 mit "oberer Fürker-Kotten" bezeichnet, er lag unterhalb der Hofschaft Fürk (s. Nr. 11). Mit dem hier behandelten Linderskotten haben wir es also mit dem I. Lenderskotten zu tun".

1779 wird im Tax- und Matricul-Buch der Honnschaft Schnittert als Eigentümer Henrich Linder in der Bech genannt; sein Schleifkotten lag 'unterm Deusberg'. Der dazugehörige Grundbesitz betrug nur 4 Ruten, der Ober- und Untergraben 20 Ruten." [Lunkenheimer S. 99 f]

  Über die alten Maßeinheiten

1787 waren die Schleifer Wilhelm und Abraham Linder Besitzer dieses Schleifkottens. Sie sagten 1787 aus, "sie wären oftmalen bei Sommerzeit um ein Stück brot zu verdienen beim Licht zu arbeiten" gezwungen, zudem beschwerten sie sich, "daß das Theis Bächsgen am schwarzen häusgen an ihrem Bach und teichen vorbeigeleitet würde, um nur die Wiesen zu floitzen". [HStA Düsseldorf, Jülich-Berg Kellnereirechnung vom Amt Solingen 1786/87; zit. bei Lunkenheimer S. 100]

1793 ist der Kotten auf der Karte des Wasserbaumeisters Wiebeking als Lenderskotten verzeichnet.

1829 wird Isaak Linder zu Fürk im Urhandriss als Eigentümer angegeben. [Lunkenheimer S. 100]

Im Verwaltungsbericht der Bürgermeisterei Merscheid von 1808-1868 sind die Wassertriebwerke an den Bächen aufgeführt. Unter "b. Lochbach" steht:
Nr. 6 Der Schaafenkotten,
Nr. 7 Der Fürkerkotten,
Nr. 8 Der Buntekotten und
Nr. 9 Die Poschheider Mühle.

Hier erscheint zum ersten Mal der Name Buntekotten für den Linderskotten. Er besaß 13 Fuß Gefälle; der oberhalb gelegene Fürker Kotten wurde mit 14 Fuß Gefälle angegeben.

Am 05.08.1859 erschien im Öffentlichen Anzeiger, Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf, Nr. 1201, folgende Anzeige: "Die Besitzer des auf der Lochbach gelegenen sogenannten 'Buntenkotten' Schleifer Daniel Weck zu Fürk und Gebrüder Linder zu Deusberg, beabsichtigen den bisherigen Quall von 4 auf 6 Fuß zu erweitern." [Lunkenheimer S. 100]

  Der Begriff Quall wird unterschiedlich verwendet. An dieser Stelle ist wohl ein Flutschütz gemeint: Sobald das Stauziel (festgelegt durch den Pegel) erreicht ist, fließen die "überflüssigen" Wassermassen über die Quall in den Mutterbach. Die Quall besteht z.B. aus übereinandergelegten Brettern. Das Wasser nimmt bei Erreichen der Stauhöhe dieses künstliche Hindernis (überquert oder überfällt es), daher auch der Name Überfallschütz. [vgl. Zeichnung im Nivellement des Kaimerskotten bei Lunkenheimer, S. 105]
Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass es sich hier, wie Lunkenheimer angibt [S. 100], um einen Flutkasten handelt.


  Über die Stauanlagen

Im Oktober 1902 sollte der Schleifkotten "teilungshalber" verkauft werden:


Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 5. Oktober 1902

"Schleif-Kotten-Verkauf.

Der in der Gemeinde Ohligs im Lochbachthal, oberhalb Poschheidermühle gelegene, sogenannte Bunte-Kotten, in gutem Zustande und im Betriebe befindlich, ca. 20 Stellen enthaltend, soll theilungshalber verkauft werden.

Reflectanten belieben sich zu wenden an Wwe. Rob. Weck, Ohligs, Poststr., und Wilh. Hammesfahr, Wald, Dültgensthalerstraße 39."


Vor 1905 muss der Buntekotten in den Besitz der Stadt Ohligs gelangt sein, denn 1903 wird in einem Ratsprotokoll eine Mietermäßigung für den Linderskotten an Mieter Robert Pohlig erwähnt. Ob es sich hier um eine Mietermäßigung für den Schleifkotten oder für eine Wohnung im Linderskotten handelt, geht aus dem Ratsprotokoll nicht hervor. Nachbarn des Linderskottens bezeugen, dass er nach 1908 gänzlich zerfallen war und nur noch Trümmer vorhanden waren. [Lunkenheimer S. 100]



Namen

1779   Henrich Linder
1787   Wilhelm und Abraham Linder
1829   Isaak Linder
1859   Daniel Weck und Gebrüder Linder
1902   Wwe. Rob. Weck und Wilh. Hammesfahr
1903   Robert Pohlig


 

Lochbach. Standort des Kottens im Herbst 2005 ...
 

... und dieselbe Stelle im Winter 2003


Quellen:
  • Lunkenheimer (1990) S. 99 f
  • Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 05.10.1902

zurück zum vorigen Kotten      nach oben      weiter zum nächsten Kotten

www.zeitspurensuche.de
Copyright © 2003-2005 Marina Alice Mutz. Alle Rechte vorbehalten.