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Dorpskotten (Lochbach)

Dorpskotten
Dorpskotten, Fabrikgebäude der Firma Lauterjung. Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

 
Lage
Geschichte und Eigentümer
Namen



Lage

Der Dorpskotten stand zwischen Scheider Mühle und Locher Hammer unterhalb der Schlosstraße in Solingen-Wald an der nördlichen Seite des Lochbachs. Die EntsorgungsBetriebe Solingen haben an dieser Stelle ein Regenrückhaltebecken gebaut.




Geschichte und Eigentümer

Am 21.03.1854 stellte der Mühlenbesitzer P. Wilhelm Dorp den Antrag zur Errichtung eines neuen Schleifkottens am Lochbach unterhalb der Scheidermühle und oberhalb des Locherkottens (= Locher Hammer bzw. Phillippskotten). In dem dazu vorgelegten Gutachten wurde hervorgehoben, dass Dorp nicht allein Eigentümer der oberhalb der Baustelle gelegenen Scheidermühle war, sondern auch der angrenzenden Wiesen bis zum Teich des unterhalb gelegenen Locherkottens. Durch die Errichtung des neuen Schleifkottens konnte weder zur Seite, noch oberhalb desselben jemand benachteiligt werden. [Günther S. 104]

Einwände gegen dieses Vorhaben waren also nicht zu befürchten. Die Anzeige im Öffentlichen Anzeiger, dem Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf, hatte folgenden Wortlaut:


Oeffentlicher Anzeiger Nr. 37. Düsseldorf, Dienstag den 25. April 1854
"583. Anlegung eines Wasserwerkes.

372. Es wird Seitens des Müllers und Bäckers Wilhelm Dorp an der Scheidermühle beabsichtigt, auf dem Lochbach zwischen seiner vorgenannten Mühle und dem unterhalb gelegenen neuen Lochkotten ein neues Wasserwerk anzulegen, welches als Schleifmühle benutzt werden soll, und wodurch das vorhandene Freigefälle in Anspruch genommen wird. Plan und Zeichnungen zu dieser neuen Anlage liegen auf hiesigen Verwaltungslokal offen und sind Einwendungen dagegen in gesetzlicher Frist von vier Wochen hier vorzubringen.

Wald, den 19. April 1854.   Der Bürgermeister Hammesfahr."


Dorpskotten
 
Dorpskotten.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

Die Konzession wurde am 04.10.1854 erteilt. [Lunkenheimer und Rheinische Landeszeitung vom 09.06.1939] Rosenthal erwähnt, dass der Schleifer Emil Kratz in dem 1854 erbauten Dorpskotten das Augenpliesten von Scheren einführte. [3. Bd. S. 31]

Im Verzeichnis vom 04.02.1875 über die in Wald vorhandenen Schleifereien wird als Eigentümer des Dorpskotten Carl Dorp angegeben; außerdem ist vermerkt, dass hier Trockenschleiferei betrieben wird. [Stadtarchiv Solingen, Akte W-2263]

In seinem Aufsatz über den Lochbach von 1944 erweckte Schaberg den Eindruck, der Dorpskotten sei in diesem Jahr noch vorhanden gewesen, aber "diente nicht mehr seinen früheren Zwecken". [Solinger Tageblatt vom 19.12.1944] Aus einer Zeitungsnotiz aus dem Jahr 1939 erfahren wir etwas anderes:


Rheinische Landeszeitung vom 9. Juni 1939

"Obwohl der Dorpskotten längst vom Erdboden verschwunden ist und seit Jahren sich ein größeres Industrieunternehmen immer mehr dort ausbreitet, wird die Bezeichnung der Stätte auch weiterhin den Namen Dorpskotten behalten. Die Entstehung des Namens ist auf den Erbauer des einstigen Kottens, den früheren Mühlenbesitzer der Scheider Mühle, P.W. Dorp, zurückzuführen.

Sein eigentümlicher Besitz erstreckte sich unterhalb der Scheider Mühle bis zu dem Teich des Locherkottens (dem späteren Philippskotten), für den am 26. September 1838 dem P. W. Dorp ebenfalls als Eigentümer die Konzession erteilt worden war.

Als Dorp den Locherkotten verkauft hatte, stellte er am 21. März 1854, vor nunmehr 85 Jahren, den Antrag auf Errichtung eines neuen Schleifkottens unterhalb der Scheider Mühle am Lochbach. Da in dem Gutachten über die Errichtung eines Schleifkottens an dieser Stelle keinerlei Bedenken und Benachteiligungen entgegenstanden, ließ P. W. Dorp den Kotten erbauen, womit der Name Dorpskotten entstanden ist. Die Konzession wurde am 4. Oktober 1854 erteilt.

Später gingen Kotten und Gelände in den Besitz von Tückmantel über. Eine neue Bezeichnung setzte sich aber nicht durch, wie man auch heute, obwohl der Besitzer Lauterjung heißt, sogar von Amts wegen an der alten und doch verhältnismäßig jungen Bezeichnung Dorpskotten festhält."


Dorpskotten
 
Um 1928
Dorpskotten,
ein nahezu baumloses Tal.
Oben rechts die Schlossstraße.
Bild-Quelle: Stadtarchiv Solingen

Lauterjung hatte nach der Niederlegung des Dorpskottens an dieser Stelle ein größeres Industrieunternehmen entstehen lassen. Vor einiger Zeit (vor 1990) wurden auch die Betriebsgebäude der ehemaligen Firma Lauterjung abgebrochen. [Lunkenheimer S. 85]


EntsorgungsBetriebe Solingen
RÜB / RRB
Dorpskotten
3. Bauabschnitt
Regenüberlaufbecken (RÜB):
Betonbecken, erdüberdeckt
Stauinhalt 1.800 m3
Regenrückhaltebecken (RRB):
Erdbecken
Stauinhalt 1.500 m3
Bauzeit:
Juli 2003 bis Juli 2004

Während früher das Wasser in den Stauteichen der Schleifkotten und Mühlen aufgefangen wurde, wird diese Aufgabe jetzt von einer ganzen Reihe von Staubecken erfüllt. Weitere werden gebaut und bestehende erweitert.


Dorpskotten
 
April 2004
Bau des Regenüberlaufbeckens Dorpskotten



Namen

1854   P. Wilhelm Dorp
?        Emil Kratz
1875   Carl Dorp
?        Tückmantel
1939   Lauterjung


Quellen:
  • Günther (1932) S. 104
  • Lunkenheimer (1990) S. 85 f
  • Rheinische Landeszeitung vom 09.06.1939
  • Rosenthal Bd. 3 S. 31 (1975)
  • Solinger Tageblatt vom 19.12.1944 (R. Schaberg)
  • Stadtarchiv Solingen, Akte W-2263

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