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Wichlinghausen


Bilder aus Wuppertal
Wichlinghausen

"Wichlinghausen hat etwas Abgesondertes und Abgeschlossenes behalten - schon dadurch, daß es ins Tal nirgends hineinreicht, am Tal gar keinen Anteil hat und für sich auf seiner Höhe liegt, dem Westfälischen zu und selber fast schon ein Stück Westfalen ist. [...] Freilich gibt es in Wichlinghausen keine Baudenkmäler von hoher Kultur und hat es hier auch nie gegeben. Diese standen in Gemarke und Unterbarmen, wo die reichen Fabrikanten der Rokoko-, Empire- und Biedermeierzeit wohnten, die ihre bergischen Fachwerk- und Schieferhäuser zu vornehm-schlichten Bürgerpalästen steigerten [...]. Aber Wichlinghausen hat dafür mehr Züge einer Gesamtanlage gerettet, eines Dorfes, eines Fleckens, einer gemeindlichen Siedelung."

So schrieb der Schriftsteller Hans Brandenburg (1885-1968) - vermutlich um 1938 - in seiner lesenswerten Schilderung "Das alte Wichlinghausen". Der Charakter eines Dorfes oder "Fleckens" vermittelt sich dem Besucher heute nicht mehr.




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Altes Schieferhaus
an der Wichlinghauser Straße



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Viadukt
Wichlinghauser Straße



Wichlinghauser Markt  
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Die bergisch-grüne Tür in im Stil Louis XVI gehört zu dem im 18. Jh. erbauten Schieferhaus Am Diek 39.

Die Initialen JPS im Oberlicht beziehen sich wahrscheinlich auf den Riemendreher Johann Peter Schievelbusch, der 1871 Eigentümer des Hauses war und hier an seinem Riementisch in Heimarbeit Kordeln, Litzen und Schnürriemen herstellte.
 


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Türinschrift eines der erhaltenen Schieferhäuser an der Alten Straße - mit solider Nageltür:
"ERBAUT 17     GERETTET 1975   RESTAURIERT 76-79"



"Wichlinghausen hat etwas Abgesondertes und Abgeschlossenes behalten - schon dadurch, daß es ins Tal nirgends hineinreicht, am Tal gar keinen Anteil hat und für sich auf seiner Höhe liegt, dem Westfälischen zu und selber fast schon ein Stück Westfalen ist. [...] Freilich gibt es in Wichlinghausen keine Baudenkmäler von hoher Kultur und hat es hier auch nie gegeben. Diese standen in Gemarke und Unterbarmen, wo die reichen Fabrikanten der Rokoko-, Empire- und Biedermeierzeit wohnten, die ihre bergischen Fachwerk- und Schieferhäuser zu vornehm-schlichten Bürgerpalästen steigerten [...]. Aber Wichlinghausen hat dafür mehr Züge einer Gesamtanlage gerettet, eines Dorfes, eines Fleckens, einer gemeindlichen Siedelung."

So schrieb der Schriftsteller Hans Brandenburg (1885-1968) - vermutlich um 1938 - in seiner lesenswerten Schilderung "Das alte Wichlinghausen". Der Charakter eines Dorfes oder "Fleckens" erschließt sich hier dem Besucher heute nicht mehr.

Das dichtbesiedelte Wichlinghausen wurde im Bombenkrieg nicht zerstört. Erst nach dem Krieg ist ein großer Teil der historischen Bausubstanz abgebrochen worden. Erhalten blieben einzelne restaurierte bergische Häuser und Häuserzeilen, darunter an der Straße Tütersburg, an der Eylauer Straße und Am Diek.




Am Diek 28/30 fällt das Altenheim "Haus Abendfrieden" angenehm auf:

Das Gebäude besteht aus zwei um 1850 errichteten Fachwerkhäusern, die 1897 durch einen neo-barocken Mittelbau miteinander verbunden wurden.
 
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Der pittoreske Fachwerkbau Am Diek Nr. 47, die "Villa Halstenbach", wurde 1806/1807 von Johann Peter Mittelsten Scheid (1768-1844) errichtet, Fabrikant und Kirchmeister in Wichlinghausen.

Mit dem historisierenden steinernen Anbau von 1896 bildet die Villa ein architktonisch eigenartiges Ensemble mit Elementen aus bergischem Heimat- und englischem Landhausstil.

1923-1980 war das Anwesen im Besitz der Familie Halstenbach und im Dritten Reich Treffpunkt der Bekennenden Kirche.
 
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Spätestens seit dem ersten Viertel des 19. Jh. war Wichlinghausen Textil-Quartier: Hier wurden die bekannten "Barmer Artikel" hergestellt - Bänder, Litzen und Spitzen. Die Fassaden der in den Gründerjahren entstandenen großen Fabrikanlagen prägen heute noch das Straßenbild, aber hinter ihren Backstein- oder Jugendstilmauern werden längst keine Textilien mehr produziert. In einige Fabrikgebäude sind Künstler und Fotografen eingezogen, die helle Räume hinter großen Fensterfronten zu schätzen wissen. Andere werden von verschiedenen Unternehmen genutzt oder zu Wohnungen bzw. Lofts umgebaut.



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Umgestaltete Jugendstil-Fassade (1906) der ehemaligen Klöppelspitzenfabrik Emil Flüs an der Kreuzstraße. Unmittelbar daneben steht die einstige Fabrikantenvilla.



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Nicht immer haben die neuen Nutzer Verwendung für große Fensterfronten.



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Fassaden an der Wiescher Straße:

Links das 1912 errichtete Verwaltungsgebäude der ehemaligen Textilmaschinenfabrik Walter Kellner
mit Metallarbeiter-Relief,

rechts der Ziegelbau der 1824 gegründeten Bandfabrik W. Schüller & Sohn, die "eigentlich" besichtigt werden kann.



Grundversorgung gesichert:
Internet-Café,
Kiosk und Verkaufs-Shop
 
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In der Schrift "Wuppertal wiederentdeckt" (1975) heißt es über Wichlinghausen: "Schon lange war der alte Markt kein Markt mehr, sondern Knotenpunkt innerstädtischen Verkehrs. Da man heute dazu neigt, der Verkehrsplanung unbedingte Priorität vor allen übrigen Planungsaufgaben einzuräumen, hatte man keine Bedenken, eine Anzahl von Wohnhäusern abzuräumen, die der Vergrößerung der Verkehrsfläche im Weg standen. [...]"

In diesem Fall stand u.a. die altbergische Häuserzeile in der unteren Tütersburg im Wege. Andere durften stehenbleiben.




Fachwerk und Schiefer in
Alt-Wichlinghausen: Tütersburg

  Wie die Straße Tütersburg in Barmen - vielleicht - zu ihrem Namen kam...
 
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Denkmalgeschützes Haus mit Dachschaden: Tütersburg 23 / Ecke Eylauer Straße im August 2007

Mitte August 2009 wurde es wegen akuter Einsturzgefahr abgerissen [WZ 28.08.2009]
 





 
Stillgelegter Eingang an der Eylauer Straße (2007)


Die frühere "Neue Straße" wurde nach dem Ersten Weltkrieg in Eylauer Straße umbenannt zum Zeichen der Verbundenheit mit der ostpreußischen Stadt Deutsch Eylau (heute Ilawa, seit 1945 polnisch).



 
An der Eylauer Straße ist ein geschlossenes Ensemble teils sorgfältig restaurierter Fachwerkhäuser erhalten geblieben. Vier Häuser stammen aus der Zeit von 1750-1800, darunter die Nr. 20.

Gediegener bergischer Hauseingang im Stil des Rokoko an der Eylauer Straße,
der in den 1970er Jahren ziemlich trostlos ausgesehen hat.
 




Gottesbrünnlein  
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Apotheke  
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Altes Fachwerk an der Westkotter Straße 191 und 193 aus der Zeit um 1800. Die Häuser stehen gegenüber der Wichlinghauser Kirche.

Wie viele andere waren sie zum Abbruch vorgesehen, konnten aber durch Bürger-Engagement erhalten werden.



Aus der Zeit, als noch nicht
alle Straßen asphaltiert waren:
Praktische Vorrichtung
zur Schuhsohlenreinigung
 
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100jährige Fassaden
an der Collenbuschstraße





Quellen / Literatur:
  • Brandenburg, Das alte Wichlinghausen. Mesenhöller (1985)
  • Metschies, Wuppertal wiederentdeckt (1975)


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