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Bilder aus Wuppertal
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Bilder aus Wuppertal
Elberfeld  -  Mitte

Wuppertal
 
Seit 1979 steht sie aufrecht und selbstbewusst am Eingang der Poststraße und lässt die Fußgängerströme an sich vorüber ziehen: Mina Knallenfalls in Gestalt einer Bronzeplastik der Wuppertaler Bildhauerin Ulle Hees (1941-2012).

In seinem um 1870 zuerst erschienen Epos "Mina Knallenfalls" lässt der Mundartschriftsteller Otto Hausmann (1837 -1916) diese Elberfelder Arbeiterfrau mit Galgenhumor in Versen ihre Lebensgeschichte erzählen. Er erinnert damit an die erbärmlichen Lebensbedingungen um die Mitte des 19. Jh. in der "Fuhr", einem Armenviertel mit dicht gedrängt stehenden Fachwerkhäuschen an der Isländer Brücke, dessen völlige Zerstörung im Krieg dem geplanten Abriss zuvor gekommen ist.




 
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Der Rathaus-"Neubau" am Elberfelder Neumarkt wurde am 24.10.1900 anlässlich des Besuchs von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Zu diesem außergewöhnlichen Anlass sind auch besondere Ansichtskarten mit dem kaiserlichen Konterfei erschienen, aber noch ohne den Jubiläumsbrunnen in seiner tatsächlichen Gestalt.

  Alte Postkarten aus Elberfeld
 
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Der schwülstig-schöne Jubiläumsbrunnen vor der historisierenden Rathaus-Kulisse ist ein Werk des Düsseldorfer Bildhauers Leo Müsch (1846-1911), geschaffen nach dem Vorbild des spätbarocken Neptunbrunnen im italienischen Trient.

1901 wurde der Jubiläumsbrunnen aufgestellt, aber bestimmte hervorragende anatomische Details erregten moralischen Anstoß und fielen sogleich einem Attentat mittels Spitzhacke zum Opfer. Ähnlichen Unwillen erfuhr 80 Jahre später die Hrdlicka-Skulptur im Barmer Engelsgarten.



 
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"Wahrheit" und - hier im Bild - "Gerechtigkeit" flankieren wieder das Portal des ehemaligen Elberfelder Rathauses.
 
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Auch die offensichtliche Lücke an der Rathausecke ist "offiziell" seit dem 29. Mai 2010 wieder gefüllt: Mit einer Rekonstruktion der Statue von Ritter Arnold auf seinem Ross, begleitet von seinem treuen Knappen. Die Figuren waren 1943 zerstört worden. - Arnold gilt als Stadtgründer von Elberfeld.



Kontraste: Der Jubiläumsbrunnen aus anderem Blickwinkel. Die Zeiten ändern sich wie Zeitgeist und Formensprache.  
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Normalerweise ist er friedlich und stellt sich den ganz jungen Wuppertalern und -innen als Reittier zur Verfügung: Der "Bergische Löwe", 1833 geschaffen von Christian Daniel Rauch (1777-1857). Ursprünglich bewachte er als eine von zwei gusseisernen Großkatzen das frühere Elberfelder Rathaus am Turmhof (heute von der Heydt-Museum).
 
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Viele Jahre war er aus der Öffentlichkeit verschwunden, bis er nach Restaurierung im Oktober 1994 auf dem Willy-Brandt-Platz einen neuen Wirkungskreis fand. Hier zeigt sich das eindrucksvolle Tier vergoldet vom vorweihnachtlichen Licht des Weihnachtsmarktes.




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Hinter der Begegnungsstätte Alte Synagoge an der Genügsamkeitsstraße lugen die Rathaustürme hervor.

Die (auch architektonisch interessante) Begegnungsstätte wurde 1994 am Standort der 1938 zerstörten Synagoge eröffnet.




 
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Ausblick auf Bismarcksteg und Wupper, die spitzen Türme der Laurentiuskirche und das ehemalige Glanzstoff-Hochhaus.

47 Meter und 15 Etagen hoch, 1957 bezogen als neues Verwaltungsgebäude der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken AG, eines der damals 17 verschiedenen Gebäude der Hauptverwaltung in Elberfeld. Seit 2001 steht es unter Denkmalschutz!
 
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Durchblick
in der Luisenstraße



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In Elberfeld stößt man hier und da auf Spuren der hier geborenen Lyrikerin Else Lasker-Schüler (1869-1945).

Eine dieser Spuren ist das schwarze, kantige "Meinwärts"-Denkmal aus Granit von Stephan Huber mit dem Mosaik-Portrait der Dichterin, das seit 1989 in der Herzogstraße / Ecke Kasinostraße steht.

Das Geburtshaus von Else Lasker-Schüler befand sich an der Ecke Herzogstraße / Bankstraße, ebenso das Bankgeschäft des Vaters. Später bezog die Familie das Wohnhaus Sadowastraße 7 im Briller Viertel.


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In Sichtweite des Else-Lasker-Schüler-Denkmals - und in unmittelbarer Nähe mehrerer Banken - wurde 2008 noch eine andere Skulptur aufgestellt. Sie demonstriert die Begeisterung des erfolgreichen Bankers, erscheint aber auf den zweiten Blick fast wie ein unfreiwilliges Mahnmal der Bankenkrise desselben Jahres und führte zu einem merkwürdigen Streit:

  Kulturkampf an der Wupper



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Ein weiteres beunruhigendes Kunstwerk befiindet sich ganz in der Nähe im Kasinogarten, der eigentlich zum Ausruhen und Entspannen gedacht ist:

Es ist die 1915-1917 (also während des Ersten Weltkrieges) von Georg Kolbe (1877-1947) geschaffene Bronzefigur der altrömischen Kriegsgöttin "Bellona", die dem erwachenden Krieger das Schwert reicht.

Die Figurengruppe wurde 1922 als Teil eines Brunnens in einer kleinen Grünanlage aufgestellt, die vor dem Wohnhaus des Eisenbahndirektions-Präsidenten lag. Die Villa (Döppersberg Nr. 35 und 35A) stand bis zu ihrer Zerstörung 1943 an der östlichen Seite des Bahnhofsvorplatzes.



"Dichtung" und "Wissen" versinnbildlichen die beiden steinernen Allegorien über dem Portal der 1929 eingeweihten Stadtbibliothek an der Kolpingstraße. Die Figuren des jüdischen Bildhauers Leopold Fleischhacker (1882-1946) haben den Bildersturm der NS-Zeit überstanden.  
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Blick auf den Laurentiusplatz. Rechts die 1842 im klassizistischen Stil erbaute Villa des Daniel von der Heydt.


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1958 wurde im Deweert'schen Garten dieses Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus eingeweiht, geschaffen von dem Bielefelder Bildhauer Herbert Volwahsen.

Hinter der Figur des Hälftlings steht noch der Sockel des Standbildes von Kaiser Wilhelm I. hoch zu Ross, das 1888-1936 auf dem Brausenwerther Platz am Döppersberg gestanden hatte und zahlreiche Fotos und Postkarten zierte.


1937 zog das Kaiserdenkmal in den Deweerth'schen Garten um und wurde auf einen neuen Sockel gesetzt. Während des Krieges verschwand es, wurde vermutlich seiner Form beraubt und einer anderen Verwendung zugeführt.

Hinten der Turm der Sophienkirche
 
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Am 4. Sept. 2010 ist der Deweerthsche Garten einer der Schauplätze des 4. Wuppertaler Geschichtsfestes.



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Bahnhof Steinbeck. Im Hintergrund die Türme von St. Suitbertus.

  Kirchenbauten in Wuppertal-Elberfeld

1841 war der Bahnhof in Betrieb genommen worden und lange Zeit der zentrale Güterbahnhof für Elberfeld.



Der einsame Obelisk wurde 1988 auf dem Bahnsteig aufgestellt. Er erinnert:

"Vom Bahnhof Wuppertal-Steinbeck wurden in den Jahren 1941 und 1942 über 1000 jüdische Mitbürger deportiert und damit in den sicheren Tod geschickt."

"Izbica - Litzmannstadt - Minsk - Riga - Theresienstadt"

"Den Lebenden zur Mahnung"
"Den Opfern zum Gedenken"
 
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Quellen:
  • Mahlberg / Nußbaum (2008)
  • Marcus (1987)
  • Metschies (1975)
  • Okroy (2002)
  • Schöring (1989)



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